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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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Das letzte Mal war es vorgestern abend. An diesem Tag hatte ich gerade frei und sah mich etwas in der Stadt um. Sie saß einsam und verlassen in WILLYS BAR hinter einem Cobler und machte den Eindruck, als wollte sie jeden Augenblick losheulen. Da gab ich mir also die größte Mühe, sie zu trösten. Ich fragte sie, was sie für Kummer habe, aber das wollte sie mir nicht verraten. Wir unterhielten uns annähernd eine dreiviertel Stunde. Dann bat sie mich, ihr ein Taxi zu bestellen und schwirrte ab. Ich hatte den Eindruck, daß sie Krach mit ihrem Alten gehabt hatte.«
    ***
    Das also war Phils Bericht. Er setzte dem Fall einige neue Lichter auf, aber trug nichts zu seiner Klärung bei. Dorothy hatte also doch nicht geschwindelt, aber die Tatsache, daß sie Percy Margard getroffen hatte, entlastete sie nicht von dem Verdacht, das Gift in Franks und Patricks Schnapsflaschen praktiziert zu haben. Im übrigen hatte Margard bestätigt, was ich bereits wußte. Der blonde Mann, mit dem Ellen bis vor ungefähr drei Wochen bei Yvonne gewesen war, konnte nur Frank Weaver gewesen sein. Ich überlegte, wen sie wohl nach ihm ausgenommen hatte, denn sie sollte ja über mehr Geld verfügt haben, als vorher.
    Die Berichte der Spitzel und V-Männer liefen ein, aber auch sie ergaben nicht viel Konkretes. Sie besagten nur, daß die Aktivität der Racketeers, die die meisten Spielclubs und die Automatenhallen kontrollierten, in letzter Zeit zugenommen hatte, und daß Gewaltakte gegen Unternehmer, die sich sträubten, für ihren »Schutz« zu zahlen, sich häuften. Keiner dieser Leute hatte es gewagt, sich an die Polizei zu wenden. Sie zahlten und schwiegen.
    So verging der Nachmittag. Am Abend zog es mich unwiderstehlich in die PARISIANA. Dort hatte der Fall begonnen, und ich hatte die Idee, daß er auch dort enden würde. Es war die Figur des Mannes ohne Hals, Henry Hardy, die überall auftauchte, ohne daß ich sie mit den Geschehnissen in Zusammenhang bringen konnte. Der Mann stand in dringendem Verdacht, Mitglied des Syndikats zu sein. Neville hatte das ausgegraben, und auf ihn ist im allgemeinen Verlaß. Das gleiche behauptete Harper. Erst jetzt kam ich auf den Gedanken, die Leute vom Erkennungsdienst und vom Archiv in Bewegung zu setzen. Es gab ein Bild, Fingerabdrücke und eine dünne Akte mit einer Menge Verdächtigungen, und damit hörte es auf.
    Über Carlos Marcello hatten wir nicht die geringsten Angaben, aber das wollte nichts sagen. Derartige Leute wechseln ihre Namen schneller als unsereins die Hemden.
    Ich besaß noch eine Clubkarte vom letzten Mal, und Phil kaufte sich eine. Um nicht aus dem Rahmen zu fallen, hatten wir uns in den Smoking geworfen. Wir stellten uns an die Bar. Yvonne Casco war unsichtbar, ebenso wie Hardy, aber dann kam ein blondlockiger Jüngling herangeschlendert, stellte sich ganz in unserer Nähe an die Theke und blinzelte Phil vertraulich zu.
    »Das ist der schöne Percy«, flüsterte mein Freund. »Ich wundere mich, daß er mich überhaupt noch kennt. Jedenfalls ist er klug genug, mich zu verleugnen.«
    Verstohlen sah ich mir den Jungen an. Er machte gar keinen schlechten Eindruck, aber das schloß nicht aus, daß er trotzdem ein Gauner war.
    Die große Überraschung kam, als wir zum Roulettetisch hinüberschlenderten. Mitten unter den Spielern saß der tüchtige und so korrekte Mr. Blund. Er war so sehr vertieft, daß er seine Umwelt gar nicht wahrnahm. Vor ihm lagen ein Häufchen kleiner Chips und eine Menge von Notizzetteln. Er setzte niemals mehr als das Minimum, und das erst, nachdem er die Zahlenreihen auf seinen Papierchen zu Rate gezogen hatte. Jedenfalls schien Mr. Oliver Blund auch beim Roulettespiel auf Methode zu sehen.
    In diesem Augenblick sah ich auch Hardy. Er trug einen tadellosen Anzug und stand hinter dem Croupier, als wolle er kontrollieren, daß alles seine Ordnung habe. Einen kurzen Augenblick begegneten sich unsere Blicke. Dann sah er wieder weg.
    Ungefähr eine Viertelstunde beobachteten wir den Betrieb, und ich konnte mit Erstaunen feststellen, daß sich während dieser Zeit das Häufchen Chips neben Mr. Blund langsam vergrößert hatte. Wenn er so weiter machte, würde er sogar mit einem ziemlichen Gewinn nach Hause gehen.
    Wir wandten uns ab und liefen Yvonne Casco in die Arme.
    »Oh! Sind Sie auch wieder da?« fragte sie in einem Ton, als ob sie sagen wolle, ich solle mich zum Teufel scheren.
    »Sie üben eben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus, Miß

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