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0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen

Titel: 0115 - Heiße Eisen - kalte Duschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kalte Duschen
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nach Hause gehen wollen, so freunde idi mich mit ihnen an und sorge nach bestem Können dafür, daß sie ihre Moneten entweder verspielen oder versaufen. Dafür bekomme ich ein nicht sehr großes Gehalt, aber eine recht anständige Provision.«
    »Mir würde der Posten nicht liegen«, sagte ich ehrlich.
    »Meinen Sie denn, er läge mir?« Dabei schlug er mir auf die Schulter. »Ich kann mir auch etwas Schöneres denken, aber was soll ein Mensch machen, der nichts hat als eine halbwegs gute Allgemeinbildung und ein passables Aussehen? Ich ginge lieber heute als morgen in einen anständigen Betrieb, aber diese anständigen Betriebe wollen mich nicht haben, oder sie bieten mir einen Hungerlohn. Was bleibt mir da anderes übrig, als mich bei meiner süßen Yvonne durchzuschlagen?«
    »Kannten Sie eigentlich Ellen Grouch, die neulich in nächster Nähe der PARISIANA ermordet wurde?« fragte ich ihn.
    »Aha, so läuft der Hase?« sagte er. »Ich habe nichts dagegen, Ihnen zu erzählen, was ich weiß, Phil, aber Sie müssen mir versprechen, den Schnabel zu halten. Wenn Yvonne oder der Obergauner Hardy erfährt, daß ich gequatscht habe, so sitze ich draußen, wenn ich nicht sogar krankenhausreif bin.«
    Ich versicherte ihm meine strengste Verschwiegenheit.
    »Na schön, ich will dir vertrauen, mein Junge«, nuschelte er. Seine Zunge war inzwischen schon etwas schwer geworden. »Zwar sagte mein Alter immer: das Vertrauen war grün, und darum hat es die Kuh gefressen, aber ich will nicht so skeptisch sein. Außerdem bist du ja ein G-man, und so ‘was habe ich mir schon lange als Freund gewünscht. Von was sprachen wir noch?… Ach ja, von der wilden Ellen. Das war vielleicht eine Marke. Sie kam, stürzte sich auf den nächsten, leeren Stuhl an der Roulette und stand erst wieder auf, wenn sie alles verloren hatte und Yvonne ihr keine Chips mehr auf Kredit gab.«
    »Es soll doch an dem Abend, an dem sie ermordet wurde, zwischen ihr und Yvonne Krach gegeben haben, und wie mir gesagt wurde, haben auch Sie, Percy, dabei eine Rolle gespielt.«
    »Was heißt hier, Rolle gespielt! Ich spiele dort nur eine Rolle, und welche das ist, wissen Sie. An diesem Abend hatte ich mich mit Ellen, die ich ja von ihren häufigen Besuchen her gut kannte, etwas länger unterhalten als gewöhnlich, und das nahm Yvonne mir übel. Obwohl sie nicht die geringste Ursache hatte, machte sie eine regelrechte Eifersuchtsszene. Bis ich es dick bekam, die beiden Weiber stehenließ, und mich verdrückte.«
    »Kam Ellen denn nicht mit Bekannten oder Freunden dorthin?« fragte ich.
    »Sie hatte alle paar Tage einen anderen mehr oder weniger netten Mann am Wickel. Eine Zeitlang kam sie öfters mit einem gutaussehenden, blonden Herrn, der ihr die Chips kaufen durfte. Sonst hatte er wohl nichts von ihr. Vor annähernd drei Wochen hat sie ihn dann abgemeldet. Seitdem kam sie meistens allein oder mit Zufallsbekanntschaften, aber sie hatte mehr Geld als früher. Sie muß entweder eine Goldader entdeckt oder eine Bank ausgenommen haben. Eigentlich tut das arme Kind mir leid. Sie war ein Luder, aber sie konnte furchtbar nett sein. Ein solches Ende hat sie jedenfalls nicht verdient.«
    »Hat sie jemals von ihrem Mann gesprochen?«
    ».Gesprochen ist gut. Wenn sie ihn überhaupt erwähnte, so war das nur, um ihm alles mögliche an den Hals zu wünschen. Sie behauptete, er ersticke in Geld, und sie müsse beinahe verhungern.«
    »Haben Sie durch Ellen gelegentlich eine Frau mit sehr schönem goldroten Haar kennengelernt?«
    Jetzt war ich wirklich gespannt. Ich hatte diese Frage zurückgehalten, bis ich mich von Percys Aufrichtigkeit überzeugt hatte.
    »Oh! Sie meinen Dorothy! Siehst du, mein Junge, das ist eine Frau nach meinem Herzen.« Er schlug mir nun schon mindestens zum sechsten Male immer auf die Schulter. »Dorothy ist ja wohl Ellens Schwägerin, wenn sie mich nicht angelogen hat. Was meinst du, was ich aus der Frau machen würde, wenn ich mit ihr verheiratet wäre, aber leider ist sie ja verheiratet.«
    »Wie haben Sie die Frau kennengelernt?«
    »Durch einen reinen Zufall. Ich ging eines Sonntagsmorgens zur Kirche, und wenn ich das schon tue, dann muß es die St. Patricks Kathedrale sein. Ich bummelte also die 5th Avenue hinauf und begegnete Ellen zusammen mit der rothaarigen Dorothy. Die Kleine gefiel mir sofort, und so lud ich die Damen y.u einer Portion Eis ein. Seitdem sah ich die kleine Frau vielleicht zwei oder dreimal durch einen bloßen Zufall wieder.

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