0115 - Invasion der Riesenkäfer
Wissenschaftler, der in der ganzen Welt umhergereist war und seine Vorträge gehalten hatte.
Nun befand er sich in England.
Er hatte ein Landhaus in der Nähe von London gekauft und sich dort niedergelassen. Mehr war auch mir nicht bekannt. Denn ich hatte andere Sorgen.
Die hießen Dr. Tod!
Vor einigen Tagen hätte ich ihn fast gehabt, doch in den Abwässerkanälen war er mir entwischt. Und ich hatte die Erweckung eines grausamen japanischen Dämons nicht verhindern können.
Tokata, der Samurai des Satans.
Er war aus einem langen magischen Schlaf erwacht und rüstete sich zusammen mit Dr. Tod, der Menschheit großen Schaden zuzufügen.
Ich hatte natürlich meinem Chef, Sir Powell, Bericht erstattet, und er war ebenfalls nicht begeistert. Doch der alte Fuchs hatte sofort Gegenmaßnahmen ergriffen. Dank seiner Stellung und Position konnte er es sich leisten, Dinge in Bewegung zu bringen, die für mich eine Nummer zu groß waren.
Er hatte mit zahlreichen Polizeiorganisationen der Welt Verbindung aufgenommen, damit ihm jeder Fall gemeldet wurde, der irgendwie aus dem Rahmen fiel.
So sollten die Aktivitäten eines Dr. Tod früh genug erkannt und, wenn möglich, verhindert werden.
Doch das war Zukunftsmusik, und ob die Verständigung untereinander klappte, stand noch in den Sternen. Oft waren die einzelnen Polizeiorganisationen zu ehrgeizig, und meistens wollte jeder sein eigenes Süppchen kochen.
Es war kein eigentlicher Fall, der Mandra Korab nach London führte, wenigstens nahm ich das an, denn er hatte in seinem Telegramm nichts dergleichen erwähnt, er wollte sich nur mit diesem Ägyptologen beschäftigen.
Ich freute mich auf den Besuch des Inders.
Bei meinem erst wenige Wochen zurückliegenden Abenteuer in Bombay hatte ich ihn leider nicht angetroffen, denn er wäre mir sicherlich sehr behilflich gewesen.
Mandra Korab haßte die Dämonen ebenso wie ich. Er war ein Kämpfer der Weißen Magie, und er kannte sich auch in der Mythologie seines Landes sehr gut aus.
Hinzu kam, daß man den Inder durchaus als finanziell unabhängig bezeichnen konnte. Er entstammte einer hohen Kaste, und seine Familie besaß große Güter auf dem Subkontinent. Ferner gehörten ihm einige Paläste, und er nannte auch einen alten Familienschatz sein Eigen.
Ich nippte an meinem Glas. Es war längst beschlagen. Die Wassertröpfchen perlten am Rand. Der etwas bitter schmeckende Saft rann angenehm kühl durch meine Kehle.
Das Restaurant war nur zur Hälfte besetzt. Die Klimaanlage schaffte es kaum, vernünftige Temperaturen herzustellen. Aus der Küche drang das Klappern von Geschirr.
Draußen fielen die schweren Vögel vom Himmel. Es war immer faszinierend zu sehen, wenn sich einer dieser metallenen Giganten dem Erdboden näherte.
Ich schaute auf meine Uhr.
Die nächste einfliegende Maschine mußte Mandra Korab bringen. In Rom hatte sie die letzte Zwischenlandung gehabt.
Und sie war pünktlich. Direkt ein Wunder bei der ungeheuer weiten Strecke.
Als kleiner silberner Punkt war sie zu sehen, wurde schnell größer, und dann rauschte sie schon auf die Landebahn zu.
Die Kellnerin befand sich in meiner Nähe.
Ich winkte sie herbei, sie kassierte mit mürrischem Gesicht, und ich stand auf.
Mit der Rolltreppe ließ ich mich in die große Ankunftshalle fahren. Eine Zigarette rauchend, baute ich mich neben dem Zoll auf.
Man warf mir einige mißtrauische Blicke zu, und erst mein Ausweis beruhigte die Zöllner als auch die Sicherheitsbeamten. Die Angst vor Terroristen steckte eben noch zu tief.
Neben mir hatten sich noch andere Menschen eingefunden, um Verwandte oder Freunde zu begrüßen. Ich sah mich umringt von einer lachenden, aufgeregten Schar, die von den Zollbeamten mißtrauisch beobachtet wurde.
Mandra Korab war im Strom der Fluggäste wirklich nicht zu übersehen. Sein weißer Turban leuchtete wie eine kleine Sonne. Der Inder ließ den anderen den Vortritt, kam fast als letzter an und winkte mir schon lächelnd zu.
Ich winkte zurück.
Der Inder trug nur einen Koffer bei sich. Bis auf seinen Turban sah er wenig orientalisch aus. Er trug einen gut geschnittenen, beigefarbenen Sommeranzug aus Rohseide, ein dazu passendes Hemd und eine schmale Krawatte. Sein Gesicht zeigte eine natürliche Bräune. Die Augen blickten klar und hell. Das Gesicht mit den hohen Wangenknochen wirkte asketisch. Die Nase sprang darin hervor wie ein Erker. Doch er hatte sich verändert.
Mandra Korab trug jetzt einen Bart. Er wuchs von der
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