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0116 - Duell unter der Doppelsonne

Titel: 0116 - Duell unter der Doppelsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammengeschrumpft.
    Der Schleusenabschuß traf mich hart. Ich brauchte noch einige Zeit zur Erholung. Die injizierten Medikamente mußten aber bald zu wirken beginnen.
    Leutnant Brazo Alkher war ein Meister seines Faches. Entspannt und doch konzentriert wirkend, saß er hinter der modernen Knüppelschaltung der Düsenquerschnittsverstellung. Space-Jets waren fünfunddreißig Meter durchmessende Diskusflugkörper mit Polzentralen.
    Wir drangen vom Pol her in die Atmosphäre ein, um den äquatorialen Staubringen entgehen zu können. Die Terraner hatten bereits einen Jägerverband verloren, als dessen Führer versehentlich mit hoher Fahrt die relativ dichte Materie durchstoßen hatte. Die entstehende Reibungshitze hatte von den Maschinen nicht mehr absorbiert werden können.
    Gucky saß hinter uns im Sessel des Ortungsfunkers. Er lauschte angestrengt auf die unverkennbaren Impulse des Zellaktivators. Er hatte mir mitgeteilt, die Ausstrahlungen würden ständig lauter werden.
    Es hatte den Anschein, als steuere das Gerät in eine Zustandsform hinein, die von niemand kontrolliert oder berechnet werden konnte.
    Draußen begann es zu pfeifen. Die ersten Gasmoleküle wurden von dem Prallfeld erfaßt und gewaltsam abgestoßen. Brazo schien unsere Space-Jet in einen Kometen verwandeln zu wollen. Ich vertraute jedoch auf sein Können. Er wußte, was er den Abwehrfeldern zumuten konnte.
    Schließlich bekamen wir wieder einen klaren Ortungskontakt.
    Cardifs Maschine erschien über dem Funkhorizont.
    „Abschwenken auf äquatoriale Ringbahn", rief ich Alkher zu. Er nickte nur. Ich hatte es unterlassen, ihn nochmals auf die gefährlichen Materiewolken aufmerksam zu machen.
    Er berechnete seinen Kurs auch richtig. Nur dünne Ausläufer kamen noch mit unserem Prallfeld in Berührung. Noch steiler stürzten wir auf die Oberfläche zu. Cardifs Schiff verschwand schon wieder hinter der Planetenrundung.
    In achtzig Kilometern Höhe angekommen, fing Alkher unsere Jet auf. Weit voraus mußte die Hauptstadt der Antis liegen. Wir empfingen die ersten Energieechos, die vom Schutzschirm über der Ansiedlung verursacht wurden.
    Ich gab dem Piloten ein Zeichen. Gleichzeitig beugte ich mich nach links und drückte auf den Sammelschaltknopf seines Einsatzanzuges. Der durchsichtige Energieschirm legte sich über seinen Körper.
    Gucky folgte meinem Beispiel. Er sagte kein Wort. Wir hatten abgesprochen, er solle sich nur dann melden, wenn seine Parapeilung einen falschen Kurs auswiese. Anscheinend war das nicht der Fall.
    Es war auch nicht zu erwarten, daß Cardif einen anderen Ort als die Stadt aufsuchen würde. Sie hatte bisher noch keinen Namen erhalten. So nannte ich sie bei mir Antipolis.
    Wir flogen noch mit vierzigfacher Schallgeschwindigkeit. Ich bemerkte, daß Brazo immer wieder zur Düsenumlenkung greifen mußte, um die Jet in der Flugbahn halten zu können. Unsere Fahrt lag etwas höher als die Fluchtgeschwindigkeit von Trakarat. Ohne Antriebskorrekturen wären wir fraglos in den Raum getragen worden. Noch konnte uns die Gravitation nicht festhalten.
    Umloht von einer weißglühenden Aureole hocherhitzter Gasmassen, rasten wir über weite Steppen und Wälder hinweg.
    Trakarat war eine schöne Welt mit blauem Himmel, angenehmer Atmosphäre und reichem Wasserhaushalt. Hier ließ es sich schon leben.
    Es war nur verwunderlich, daß die Baalols darauf verzichtet hatten, den Planeten vollkommen zu besiedeln. Offenbar lag es aber in ihrer Mentalität, eine Kolonisierung in gewohntem Sinne nicht vorzunehmen. Unsere Logiker waren mittlerweile zu der Auffassung gelangt, Trakarat diene lediglich als Ausbildungszentrale für die vielen Kultpriester, die man auf allen Welten der Galaxis antreffen konnte. Hier schien das Koordinierungssystem zu liegen, von dem aus die Geschehnisse geplant und gesteuert wurden.
    Am Horizont zeichnete sich ein Flimmern ab. Wir flogen der roten Doppelsonne entgegen, die eben über Antipolis aufgegangen war.
    Es war ein seltenes Gestirn. Ich hatte noch nie einen Doppelstern von solcher Harmonie gesehen. Die Sonnen standen sehr eng beieinander; kaum durch einige Lichtwochen getrennt. So geschah es, daß sie von ihren sechzehn Planeten auf nur wenig exzentrischen Bahnen umlaufen wurden.
    Das Sterngefunkel des nahen Milchstraßenzentrums verblaßte, je tiefer wir in die Lufthülle eintauchten und je heller das Tageslicht wurde. Jetzt hatte uns wieder einmal eine fremde Welt eingefangen, nur lauerten hier Gefahren über

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