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0116 - Duell unter der Doppelsonne

Titel: 0116 - Duell unter der Doppelsonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hervorstach.
    „Ich ordne das Standrecht an und lasse Sie vor ein Bordgericht stellen!" hörte ich ihn schreien. „Geben Sie den Weg frei, Mr.
    Mercant, Sie sind ab sofort Ihres Kommandos enthoben."
    Ich konnte nur einen kleinen Teil der Zentrale übersehen. Jetzt war ich verloren! Wenn Cardif geschickt handelte, mußte es ihm gelingen, bis zu meinem Lager vorzudringen, und - ich konnte mich nicht bewegen!
    Bully versuchte, ihn zurückzuhalten. Es mißlang. Die Disziplin an Bord terranischer Raumschiffe ließ Offiziere und Mannschaften nicht auf den Gedanken kommen, den Oberbefehlshaber mit offener Gewalt zu behindern. Das wäre gleichbedeutend mit Meuterei gewesen, und darauf stand die Todesstrafe. Die IRONDUKE befand sich im Einsatz. Ihre Besatzung unterstand damit dem Kriegsrecht.
    Mercant hatte ohnehin nur versuchen können, Cardif zu überlisten.
    Du hättest ihn schocken sollen. Narr! gab mein Extrahirn obendrein noch bekannt.
    Die Stimmen kamen immer näher. Die kolossale Gestalt erschien in meinem Blickfeld.
    Ich bemühte mich verzweifelt, die Herrschaft über meinen Körper zurückzugewinnen. Die gelähmten Nerven reagierten jedoch nicht.
    „Sir, bedenken Sie, wen Sie in Atlan zu respektieren haben", sagte Mercant erregt. „Sie verursachen mit absoluter Sicherheit einen Krieg mit dem arkonidischen Imperium! Der Robotregent wird sofort die Macht übernehmen, sobald der Imperator nicht mehr handlungsfähig sein sollte. Sir - so hören Sie doch auf mich..."
    Cardif stieß den schmächtigen Mann zur Seite. Dann stand er dicht vor mir. Sein Gesicht war von Haß und Furcht noch mehr verzerrt.
    Ehe Mercant erneut eingreifen konnte, handelte der Verräter bereits.
    Seine Rechte erfaßte die Waffe und zerrte sie erstaunlich schnell aus dem Halfter. Ich hörte den Aufschrei der Anwesenden - doch dann geschah etwas, woran ich nicht mehr geglaubt hatte.
    Wenigstens einer wagte es, dem Administrator Widerstand zu leisten. Es war Gucky!
    Der Mausbiber saß immer noch auf dem Rand meines Lagers, als der schon feuerbereite Strahler aus Cardifs Hand gerissen und gegen die stählerne Decke geschleudert wurde.
    „Das erlaube ich nicht", sagte der Mausbiber feindselig. „Ich werde dich zerschmettern, wenn du das noch einmal versuchst."
    Cardif wich taumelnd zurück. Seine Augen waren weit aufgerissen. Zwei andere Mutanten des Korps stellten sich vor mich. Es waren Iwan Goratschin und der Telekinet Tama Yokida.
    „Sie werden doch wohl noch zehn Minuten warten können, Sir, oder?" fragte der mittelgroße Japaner in aller Ruhe.
    „Offene Meuterei", rief Cardif außer sich. „Claudrin, erschießen Sie diese Männer. Geben Sie mir meine Waffe nein, reichen Sie mir die Ihre."
    In dem Augenblick verlieh mir die Verzweiflung ungeahnte Kräfte. Die Starre begann von mir zu weichen. Ich stieß einen krächzenden Laut aus, der Cardif sofort aufmerksam werden ließ.
    Er handelte schnell! Ehe die Terraner die Lage erfaßten, verschwand er aus der Zentrale. Dabei verstand er es geschickt, seinen Rückzug mit allerlei Drohungen zu tarnen.
    Oberst Claudrin ließ sogar einen Stoßseufzer hören, als der angebliche Administrator nicht mehr zu sehen war.
    „Glück gehabt", sagte Goratschins linker Kopf. Der rechte lachte.
    Gucky fuhr mir mit der zarten Pfote über die Stirn.
    Ich konnte mich noch nicht bewegen. Die Laute, die meinem Mund entflohen, mußten unverständlich sein. Man mühte sich um mich, aber die Zeit verstrich, ohne, daß man etwas gegen Cardif unternahm.
    Erst zehn Minuten später fühlte ich die qualvollen Schmerzen.
    Mein Nervensystem erwachte. Ich schrie, bis es mir endlich gelang, einige Worte zu formulieren. Jedermann in der Zentrale hörte sie. Ich war laut genug.
    „Verhaften - schnell, es ist Thomas Cardif, verhaften! Mercant - er ist nicht Rhodan, schnell ..."
    Der Abwehrchef fuhr zusammen, als hätte ihn ein Geschoß gestreift.
    „Atlan, sind Sie sicher?" brüllte mir Bully ins Ohr. Er war leichenblaß.
    „Ja, es ist Cardif. Abfangen - Beweise hundertprozentig, verhaften..."
    Da erwachten sie endlich aus ihrer Verwirrung. Plötzlich schien ihnen einzufallen wie anomal sich dieser angebliche Rhodan benommen hatte, wie sehr sie sich in ihrer Verblendung und Verehrung für den echten Rhodan von seinem Sohn hatten täuschen lassen.
    Nie hatte ich Männer so laufen sehen. Ich konnte jetzt schon meine Hände bewegen, wenig später die Arme und Beine. Die Schmerzen wurden fast unerträglich. Flüssiges Blei, das

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