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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine Erfrischung anbieten? Bitte, kommen Sie doch mit.«
    Einladend wies er zur Treppe. Kruls rote Augen leuchteten auf. »Gern, Professor…«
    Seine Begleiter blieben zurück. Nicole verharrte nach den ersten drei Schritten. »Sie…«
    »Ach, das sind nur meine Leibwächter«, erklärte Krul mit einer großzügigen Handbewegung. »In meinem Land ist so etwas nötig, wenn man auf Reisen geht, verstehen Sie…? Ihr Diener kann ihnen ja einen Aufenthaltsraum zuweisen, wenn er zurückkommt. Solange können die Herren doch sicher hier unten bleiben, nicht wahr?«
    Zamorra wechselte einen fragenden Blick mit Nicole. Das Mädchen musterte die fünf Männer knapp, dann nickte sie entschlossen. »In Ordnung, Chef. Wir können ihn dann ja von oben anrufen.«
    Zu dritt schritten sie die Treppe hinauf. Krul war eine lachende, schwatzende Quecksilberkugel. Sein Redestrom schien gar nicht mehr abzureißen. Unausgesetzt berichtete er von der Fahrt, von den Erlebnissen, die er hinter sich gebracht hatte. Bis Zamorra ihn am Ende des Korridors fragte: »Aus welchem Land, bitte, kommen Sie? Sie müssen entschuldigen, wenn ich manchmal etwas vergeßlich wirke, aber die viele Arbeit, Sie verstehen sicher…« Einladend öffnete er die schwere, gepolsterte Tür zu seinem Arbeitszimmer.
    Krul marschierte schnurstracks hinein. »Ach ja«, seufzte er. »Es ist ein schönes, großes Land, nur so furchtbar unsicher, pausenlos von Revolutionen erschüttert… daher auch meine große Eskorte. Ich brauche sie. Schon mehrmals sind Attentate auf mich verübt worden. Ausgerechnet auf mich, können Sie sich das vorstellen, Mademoiselle… Monsieur?« Und mit unschuldig-treuem Hundeblick sah er Nicole und Zamorra nacheinander an.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, forderte Zamorra ihn auf und wartete ab, bis Krul sich in den bequemen Ledersessel plumpsen ließ. »Was darf ich Ihnen anbieten? Cognac, Likör, Whisky, Wodka, Wein…«
    »Ah ja, Wein«, quietschte Krul aufgekratzt. »Haben Sie einen schönen Bordeaux da…?«
    Zamorra nickte lächelnd. Dieser Parapsychologe begann ihm zu gefallen. Der sah einem Wissenschaftler ebensowenig ähnlich wie er selbst und benahm sich auch nicht so distinguiert und unterkühlt, wie er insgeheim befürchtet hatte.
    Nicole pflanzte drei Gläser auf dem massiven Schreibtisch auf und förderte eine noch unangebrochene Flasche Bordeaux zutage. Während sie einschenkte, schoß Ogo Krul seine nächste Frage ab. »Monsieur Zamorra, man hört immer etwas von einem Amulett, das Sie besitzen sollen und das angeblich über fantastische parapsychische Eigenschaften verfügt. Hauptsächlich bin ich nur des Amulettes wegen gekommen. Ich möchte es einmal ansehen. Es interessiert mich brennend.«
    Uber Zamorras Gesicht flog ein leichter Schatten. »Es wird viel erzählt, Monsieur Krul. Manches ist verfälscht, vieles übertrieben.«
    »Nur keine falsche Bescheidenheit«, mahnte Krul mit erhobenem Zeigefinger. Ein verschmitztes Lächeln überflog sein feistes Gesicht. »Alle Erzählungen haben doch einen wahren Kern…«
    »Das Amulett ist sehr alt«, sagte Zamorra. »Es wurde mir von einem meiner Vorfahren vererbt, von Leonardo de Montagne, der auch das Schloß erbauen ließ. Er brachte es von einem Kreuzzug aus dem Morgenland mit. Den genauen Ursprung des Amulettes kennt niemand. Es heißt, daß selbst Merlin, der Altmeister der Weißen Magie, seine Hände im Spiel hatte.«
    Krul unterbrach ihn. »Merlin, der Zauberer von König Arthurs Hof!«
    Zamorra nickte. »Genau. Dieserweise, geheimnisumwitterte Mann… nun, das Amulett ist eigentlich nicht besonders sehenswert. Es ist eine an einem Silberkettchen befestigte Scheibe, in der Mitte ein Drudenfuß, der von einem Ring mit den Symbolen der Tierkreiszeichen umgeben ist. Das ganze wird umrahmt von einem Silberband, auf dem geheimnisvolle Hieroglyphen erkennbar werden, die bisher niemand zu entziffern vermochte. Das ist eigentlich schon alles.«
    »Kann ich das Amulett trotzdem einmal sehen?« erkundigte sich Krul, der noch keinen Schluck aus dem Weinglas genommen hatte.
    Nicole warf Zamorra einen warnenden Blick zu. Kruls Interesse an dem Amulett war geradezu superauffällig. Und der Tote in Roanne fiel ihr in diesem Moment auch wieder ein, sowie der schwarze Wagen mit dem unscharfen Mann daneben… als ihre Blicke sich trafen, schüttelte sie fast unmerklich den Kopf.
    Zamorra zog unbehaglich die Schultern hoch. »Ungern nur, muß ich gestehen, Monsieur. Denn wenn es auch nicht

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