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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es irgendwo in ihm. Dreh ab und verschwinde auf dem schnellsten Wege! Gefahr!
    »Unsinn«, murmelte Bill halblaut vor sich hin. Zamorra hätte ihn bestimmt gewarnt. Gestern oder vorgestern schon, oder ihm auf dem Flughafen von Limoges eine Nachricht zukommen lassen, wenn irgend etwas auf dem Schloß nicht in Ordnung war. Und wenn alle Stricke rissen, bestand noch die Möglichkeit, per Signalzeichen eine Warnung durchzugeben. Über eine Funkstation verfügte Château Montagne nicht - noch nicht, obwohl Bill seinem Freund ständig zuredete, sich so einen Piepskasten einzurichten. Aber vorläufig reichten diesem Telefon und Fernschreiber als Kommunikationsmittel völlig aus.
    Der Kopter ging tiefer. Bill sah auf dem Schloßhof, fast in die Blumen geparkt, zwei große schwarze Citroéns. Staatskarossen, dachte er ironisch. Hat Zamorra Regierungsbesuch, und sagt mir meine innere Stimme deshalb, daß ich verschwinden soll, weil mit knochentrockenen Politikern nichts anzufangen ist?
    Der Hubschrauber, ein kleiner Sikorsky älterer Bauart, ging tiefer. Zuweilen hatte Bill Schwierigkeiten, ihn auszubalancieren. Bei der Army hatte er eine große Bell UH 2 geflogen, später meist auch größere Maschinen. Der hier war etwa das gleiche wie die Situation eines Autofahrers, der von einem Straßenkreuzer in einen winzigen Flüchtlingsporsche umsteigt und prompt die Kurven zu kurz nimmt.
    Aber da - was war denn das? Bill schloß die Augen. Ein Teil des Schlosses wurde plötzlich transparent und hüllte sich in eine wesenlose Schwärze, die dennoch durchsichtig war!
    Das gibt’s doch nicht, dachte Bill und rieb sich mit einer Hand die Augen, weil ihm dieses Phänomen in seinem Leben bisher noch nie untergekommen war. Und was ungewöhnliche Vorkommnisse anging, so hatte er es gemeinsam mit Nicole und dem Professor schon auf eine erkleckliche Ansammlung gebracht, die wohl längst noch nicht ihr Ende gefunden hatte.
    Und da flog eine Gestalt hinaus und verschwand in der Schwärze - das war doch Nicole - und…
    Er sah noch das rote Aufblitzen wie bei einer Zwillingsflak, gab Vollgas, wollte den kleinen Sikorsky herumreißen und schaffte es doch nicht mehr, weil das Unheil mit Lichtgeschwindigkeit heranraste und einschlug.
    Um ihn war nur noch Hölle!
    Grellrot und gelb, heiß, glühend, wußte er sich genau im Zentrum einer verheerenden Explosion, die den kleinen Kopter auseinanderriß, um nicht einmal Trümmer von ihm übrigzulassen! Und er wunderte sich, daß die Explosion nicht auch ihn selbst zerfetzte!
    Dann kam die Schwärze, und mit der Schwärze auch die Kälte!
    Weltraumkälte…?
    Bills Zähne krachten ständig gegeneinander und er glaubte zu erfrieren. Schlimmer konnte es dreißig Meter tief im Packeis der Antarktis auch nicht sein!
    Schwärze ringsum - und er schwebte frei darin, wie im All zwischen Mond und Erde! Und diese entsetzliche Kälte!
    Starb er? War das der Tod? Zeigte er sich so grauenhaft in seinem Zuschlägen?
    Ein heiserer Schrei hallte durch das Nichts, und es war nicht Bill, der ihn ausgestoßen hatte, das wußte er mit Sicherheit. Er entsann sich der wesenlosen Schwärze, die Teile des Schlosses eingehüllt hatte. Dorthinein war Nicole geschleudert worden. Und er befand sich jetzt auch darin…?
    Aber Nicole hatte auch nicht geschrien. Er kannte ihre Stimme. Dieses war ein Wutschrei gewesen, erfüllt von Haß und grenzenloser Bösartigkeit.
    Dann kam das höhnische Gelächter. Es war wieder die gleiche Stimme, die lachte. Es klang wie wilder Triumph. Im nächsten Moment gab es weder Schwärze noch Kälte um ihn. Etwas hatte ihn aus dem Nichts wieder herausgerissen.
    Bill fand sich wieder - inmitten einer Menge bunt und fantastisch gekleideter Menschen, die aufgeregt in einer fremden Sprache schnatterten, die er nicht verstand.
    Der Schock warf ihn fast um. Der abrupte Wechsel von tödlicher Kälte zu sommerlicher Hitze.
    Sein Kopf flog in den Nacken.
    Gelb der Himmel, und darin fast im Zenit eine große, rot flammende Sonne, die seine Augen nicht blendete, aber dennoch Hitze aussandte - das war nicht die Erde, wie er sie kannte!
    Das war fremd!
    An Zamorras Amulett dachte er, mit dem Zeitreisen in die Vergangenheit möglich waren. War hier ebenfalls eine Zeitreise vor sich gegangen - womöglich in eine Zukunft, in der die Sonne ein jahrmillionenlang sterbender roter Feuerball geworden war? Oder war er auf eine andere Welt versetzt worden, in eine andere Dimension?
    Er konnte es nicht sagen. Es boten sich

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