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0116 - König der Vampire

0116 - König der Vampire

Titel: 0116 - König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihm keine Anhaltspunkte.
    Jemand rempelte ihn an. »Sha Ky üna leghot!« hörte er diesen sagen und ihm noch einen Stoß versetzen.
    Du stehst mir im Weg! übersetzte sein Gehirn fast automatisch und im gleichen Moment begriff er, daß etwas in ihm umgeschaltet worden war.
    Er verstand jetzt die Sprache der anderen, von einem Augenblick zum anderen, ohne jegliche Vorkenntnisse, hatte sie so aus dem Nichts gelernt.
    Konnte er sie auch sprechen?
    Es kam auf einen Versuch an!
    Und dann hörte er sich in der Sprache der anderen fließend reden, als er in blumiger, orientalischer Ausdrucksweise eine alte, faltenreiche Frau danach fragte, wo bei allen Göttern der östlichen Felsenstädte er sich befand…!
    ***
    Schritt um Schritt näherte sich Zamorra der großen Stadt, deren Umrisse immer deutlicher wurden und bereits Einzelheiten unterscheiden ließen. Deutlich erkennbar war die riesige Mauer, im Abstand von etwa zwanzig Metern von Wehrtürmen gekrönt. Die Mauer bestand aus großen Quadern. Selbst aus der Entfernung sahen sie gigantisch aus. Zamorra fragte sich, wie die Erbauer der Stadt sie aufeinandergetürmt hatten. Hatten sie eine ähnliche Technik verwendet wie die Erbauer der Pyramiden im alten Ägypten, oder - war hier Magie im Spiel?
    Hinter der Mauer ragten die bunten Dächer etlicher hoher Steinhäuser auf, dazwischen gewaltige Türme, die in zwiebelartige Kuppeln mündeten. Sie erinnerten ihn an den Baustil, der im Orient und im frühen Rußland Verwendung gefunden hatten. Die rote, riesige Sonne und der gelbe Himmel hüllten alles in ein unwirkliches Licht.
    In der Stadtmauer gab es ein großes, weit geöffnetes Tor, das Zamorra auf eine Größe von zwanzig mal zwanzig Metern schätzte. Hier war wohl alles auf Riesen abgestimmt. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. War dies eine Welt der Riesen, und rühte daher Merlins Warnung vor den Gefahren, die überall lauerten? Sehr viel deutete darauf hin. So zum Beispiel die Straße, die schnurgerade auf das Stadttor zuführte und dabei eine Breite von über zwanzig Metern besaß. Das war Autobahn-Charakter, nur gab es hier nichts dergleichen. Rein verkehrsmäßig hätte ein schmaler Pfad ausgereicht, auf dem Zamorra sich hätte bewegen können.
    Ringsum wuchsen farbige Gräser, Farne und seltsame Büsche mit Blüten, wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Nahezu faustgroße Insekten umschwirrten sie. Seine anfängliche Befürchtung, von diesen Insekten angegriffen zu werden, hatte sich als grundlos erwiesen; sie machten einen weiten Bogen um ihn. Einmal war mit rauschenden Schwingen ein Vogel über ihn hinweggezogen, hatte einen Kreis um den einsamen Wanderer geflogen und sich dann nicht weiter um ihn gekümmert.
    Es herrschte Windstille. Nur das ständige Brummen der Insekten in großer Vielzahl und Farbigkeit war zu hören, und hin und wieder der Schrei eines Tieres.
    Zamorra sah an sich herab. Eigentlich paßte er vom Aussehen her überhaupt nicht in diese farbenprächtige Welt. Dunkelbraune Schuhe, schwarze Cordhose, pastellblaues Hemd, dunkelrote Krawatte - nicht gerade die ideale Zusammenstellung, fand er belästigt, aber total unpassend für diese Welt, die in hellen, leuchtenden Farben brillierte.
    Immer näher kam er der Stadt, die gigantisch vor ihm aufragte. Er konnte bereits Wachtposten entdecken, deren Köpfe über den Zinnen der Wehrtürme auftauchten. Sie wirkten menschlich.
    Zamorra beschleunigte seine Schritte wieder. Er fühlte sich durchaus nicht wie jemand, der bereits fünfzehn bis zwanzig Kilometer marschiert war. Von irgendwoher floß ihm eine geheimnisvolle Kraft zu und hielt ihn frisch. Nicht einmal Durst verspürte er, obgleich die rote Sonne heiß auf ihn niederbrannte. Der befürchtete Sonnenbrand war ebenfalls ausgeblieben. Eigentlich seltsam, da diese rote Sonne doch eigentlich noch stärker im UV-Bereich strahlen mußte als das gelbe Gestirn, das er gewohnt war.
    Doch diese astronomischen Betrachtungen brachten im Endeffekt nicht viel ein. Es war eben eine andere Dimension, eine andere Welt mit anderen Gegebenheiten, über die sich den Kopf zu zerbrechen nicht lohnte. Durch Überlegen und Grübeln konnte er nichts an dieser Situation ändern, er mußte alles nehmen, wie es kam.
    Jetzt hatten die Torwächter ihn wohl entdeckt. Er vernahm Rufe. Augenblicke später schwebte etwas aus dem Tor heraus und glitt auf ihn zu, setzte kurz vor ihm auf.
    Zamorra runzelte die Stirn. Es handelte sich um einen fliegenden Teppich, der jetzt

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