0116 - König der Vampire
einer den Weg, wollte das Schicksal ändern - und kehrte nie zurück. Deine Chancen sind gering.«
Zamorra straffte sich.
»Ich werde es tun«, sagte er. »Zeige mir den Weg in die andere Welt.«
Merlin nickte bedächtig. »Nichts anderes habe ich erwartet. Eines noch sage ich dir. Du wirst Menschen begegnen, die du kennst. Und doch sind es nicht jene, die du liebtest. Darum hüte dich. Und nun - gehe…«
Seine Stimme verwehte. Merlin verschwand, wie er gekommen war, wurde in den weißen Nebel gehüllt, der sich langsam verflüchtigte.
Leicht benommen sah Zamorra in die Feme. Merlin! Merlin, der Zauberer, hatte ihm geholfen…
Die Weltraumschwärze, das düstere Nichts umher, war gewichen. Statt dessen breitete sich eine fantastische Landschaft vor Zamorra aus. Ein gelber Himmel unter einer roten, brennenden Sonne dehnte sich über goldenem Sand, über grünen und bunten Pflanzen, über dem kristallklaren Blau eines kühlen Sees. Und weit im Hintergrund ragte die Silhouette einer seltsamen Stadt am Horizont auf.
Entschlossen gab der Meister des Übersinnlichen sich einen Ruck, setzte sich in Bewegung. Schritt einfach hinaus in die fantastische, fremde Welt. Und befand sich mitten in ihr. Als er sich umsah, war hinter ihm das Rudiment seines Arbeitszimmers verschwunden. Die Welt, die er betreten hatte, dehnte sich um ihn aus in unendliche Femen.
Zamorra begann auszuschreiten, der Stadt entgegen. Er vertraute Merlin.
Er konnte nicht ahnen, daß Merlin sich in einigen Punkten geirrt hatte. Wohl gab es das Amulett, wohl führte der Weg zurück nur über dieses Hilfsmittel, doch alles andere war plötzlich anders geworden. Denn selbst Merlin ahnte nicht, daß in diesem Moment ein anderer eingriff und das Schicksal und die Abläufe dieser Welt zu verändern begann. Jemand, dem es darauf ankam, mit Zamorra zu spielen, um ihn endlich zu vernichten.
Denn in diese Welt hinein reichte Merlins Macht nicht mehr. Dafür aber die eines anderen.
Und dieser andere - war Astaroth…!
***
Astaroth schwebte in Form einer Lichtwolke heran. Er sah, was geschah, konnte es nicht verhindern. Nur um Haaresbreite war Zamorra seinem Untergang entgangen. Der Dämon stieß einen Wutschréi aus, der durch die Dimensionen hallte.
Merlin, der alte Erzfeind! Wieder einmal hatte er eingegriffen, einen Plan zunichtegemacht. Der Zorn tobte in dem Dämon.
Dann sah er Zamorra in die andere Welt übergehen. Und sofort erfaßte er die Chance, die sich ihm bot. In Sekundenschnelle entstand hinter seiner Stim ein gigantisches Planspiel, schneller, als der leistungsfähigste Computer es hätte aufzustellen vermocht. Und Astaroth handelte sofort, schuf die Voraussetzungen für die Durchführung des Spieles.
Seine Kraft griff aus in die Raumschwärze, in der Wesenheiten dem Tod entgegentrieben, hinausgeschleudert durch Kruls Wirken. Der Dämon erfaßte sie, riß sie aus ihrer vorbestimmten Bahn in die Ewigkeit der Nacht und schleuderte sie in diese Welt, in diese Existenzsphäre, in der alles anders war.
Sein Ruf hallte durch die Dimensionen und griff aus nach einem weiteren Albino, Und er befahl, daß sich noch mehrere Kreaturen dieser Art bereithalten sollten. Denn wenn das Spiel genau nach dem Plan verlief, den er in Sekundenschnelle ausgearbeitet hatte, würde er mehr als einen Albino verbrauchen.
Doch das spielte keine Rolle. Es gab genug von ihnen, und er war ständig in der Lage, neue Geschöpfe entstehen zu lassen, sollte der Vorrat einmal zur Neige gehen. Für Astaroth waren sie nur Material, jederzeit ersetzbar, willige Sklaven, die ihm gehorchten. Die immer da waren, wenn er sie benötigte…
Und er beschloß, auch selbst einzugreifen, wenn es sich als nötig erweisen sollte. Der Dämon glitt in die Sphäre hinein, in der sith jene fantastische Welt befand, für die es kaum Vergleiche gab.
Er verfolgte das Spiel, in dem er jeden Zug bereits im voraus kannte…
***
Bill Fleming wußte nicht, wie ihm geschah.
Eine ungewisse Ahnung hatte ihn überfallen, als er den Hubschrauber auf Château Montagne einsteuerte. Der blonde Historiker und Kampfgefährte des Professors flog den kleinen Helikopter selbst. Bei der Army hatte er damals das Fliegen gelernt und die Lizenz ins Privatleben hinübergerettet. Und nun genoß er jede Minute, die er am Steuerknüppel eines Flugzeuges oder eines Hubschraubers verbringen kormte.
Bisher war immer alles gutgegangen. Bis jetzt dieses warnende Gefühl von Bill Besitz ergriff.
Nicht landen! pochte
Weitere Kostenlose Bücher