0116 - König der Vampire
sein magisches Potential verstärkte.
Sein Kopf flog wieder in den Nacken, suchte nach den Augen am Himmel. Die verengten sich zu schmalen Schlitzen. Wut und Haß loderten in meterlangen Flammen daraus hervor.
»Damit hast du nicht gerechnet, Dämon, eh?« fragte Zamorra leise. »Dein Spiel ist aus!«
»Noch lange nicht«, hallte die bösartige Stimme.
Im gleichen Moment stürmten Bill und Nicole aus einem breiten Tor hervor ins Freie.
Und Astaroth handelte. Handelte, ehe Zamorra es verhindern konnte. Die glühenden Augen am Himmel verschwanden, ein fahler Blitz schmetterte über den Hof. Im nächsten Augenblick begann Nicole aufzuschreien.
Wie eine Wildkatze fuhr sie herum, riß Bill Fleming das Schwert aus der Hand und holte wild aus. Der blonde Historiker reagierte zu spät, begriff gar nicht, was geschah. Ein pfeifendes Geräusch, als das Schwert durch die Luft schwang, dann ein dumpfer Schlag, ein Knirschen…
Zamorra stöhnte verzweifelt auf.
»Nicole…«
Nicole war nicht mehr sie selbst. Die schöne Französin wurde von einem fremden Willen beherrscht.
Astaroth war in sie gefahren…
Tiefe Niedergeschlagenheit erfüllte Zamorra. Ausgerechnet Nicole! Er wußte, daß er nicht gegen sie zu kämpfen vermochte. Zu sehr liebte er sie, und diese Liebe war sein schwacher Punkt, den Astaroth sofort erkannt und ausgenutzt hatte.
Zamorra ließ das Schwert und den Blaster fallen. Nur noch das Amulett hielt er in seiner Hand.
Nicole/Astaroth kam auf ihn zu, Bill Flemings Schwert in der Hand. Haß flammte in ihren nicht mehr menschlichen Augen, Haß und der Wille, Zamorra den Rest zu geben, ihn endgültig zu vernichten.
Vergeblich suchte Zamorra in ihren Augen nach den winzigen goldenen Tupfen. Sie waren verschwunden, einfach weg. Astaroths Augen waren es, die ihm entgegenstarrten. Der Dämon war mit Nicole zu einer Einheit verschmolzen.
Und kam immer näher! Drohend, düster.
Zamorra stand ruhig da. Er wartete ab. Das Amulett lag gut und warm in seiner Hand. Irgend etwas in ihm sagte ihm plötzlich, was er zu tun hatte.
Das Ego des verstorbenen Camoran? Der hatte ein paar Jahrtausende länger Zeit gehabt, das Amulett zu studieren und zu nützen als Zamorra. Wie von selbst glitten Zamorras Finger über die Hieroglyphen und Tierkreiszeichen, in einem ganz bestimmten Rhythmus.
Astaroth erstarrte. Das Amulett sprühte plötzlich Funken. Der Dämon wich ein paar Schritte zurück. Die Strahlung war ihm unangenehm.
Schon wollte Zamorra das Amulett heben, um Astaroth anzugreifen, Nicole von ihm zu befreien, da geschah das, womit er eigentlich hätte rechnen müssen.
Ein neuer Ogo Krul entstand.
Astaroth hatte einen weiteren seiner Sklaven gerufen.
Direkt vor dem Parapsychologen entstand der Albino aus dem Nichts. Als habe er sich in einer anderen Existenzsphäre darauf vorbereitet, griff er sofort zu. Krul benötigte nicht einmal eine Zehntelsekunde zur Orientierung. Seine Hände schossen vor und umklammerten das Amulett. Zamorra begriff, was er eigentlich hätte längst begreifen müssen. Die Albinos waren die einzigen Geschöpfe der Finsternis, die immun waren, die eine Berührung mit dem magischen Instrument nicht zu scheuen brauchten.
Doch diesmal war auch Zamorras Schrecksekunde kürzer. Während Krul ihm das Amulett zu entreißen versuchte wie Minuten zuvor dem Tyrannen, gab Zamorra nach, warf sich dabei gegen den Albino. Krul taumelte zurück, strauchelte. Zamorra löste seinen Griff um das Amulett und sprang zurück. Krul konnte sich nicht mehr halten und stürzte - genau in das Schwert, das Astaroth ausgestreckt in Nicoles Hand hielt!
Wiederum erlebte der Albino eine böse Überraschung. Denn dieses Schwert war mittlerweile von Astaroths bösem Geist aufgeladen worden, durchdrang seine Immunität und tötete ihn. Ein klagender Schrei hallte auf, während Krul zu Staub zerfiel und das Amulett weiter, vom Schwung mitgerissen, durch die Luft flog.
Zamorra sah alles wie in Zeitlupe. Er warf sich zurück, prallte hart auf den Boden. Seine Hand umschloß die Pistole, er rollte sich herum und feuerte.
Auf das Amulett!
Wieder flammte der grelle Blitz aus der Mündung. Der weiße Strahl erfaßte das Amulett im Flug. Doch diesmal wurde es nicht zerstört, die Energie lud es im Gegenteil noch weiter auf, ließ es zu einer Bombe werden, die Astaroth berührte. Der Dämon war nicht mehr in der Lage, auszuweichen.
Eine grelle Feuerlohe hüllte ihn ein. Sekundenlang sah Zamorra in dem blendenden Schein die
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