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0117 - Der Rattenkönig

0117 - Der Rattenkönig

Titel: 0117 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr entdecken. Die Riesenratte hatte das Kind entführt.
    Peters Knie zitterten. Plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen. Er merkte nicht, daß sein Schrei gehört worden war und mutige Männer ihn umringten.
    Die Welt versank für ihn in einem tiefen, dunklen Schacht. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und kippte nach hinten.
    Geistesgegenwärtig sprangen zwei Männer hinzu und fingen ihn auf. Ratlos schauten sie um sich.
    »Was ihn wohl so aus der Fassung gebracht haben mag?« fragte einer.
    »Keine Ahnung. Vielleicht die Sorge um die Tochter.«
    »Bestimmt«, meinte ein anderer.
    Der Wahrheit jedoch kam niemand nahe…
    ***
    Die beiden Frauen hatten prächtige Laune. Sie saßen im Fond des Bentley, unterhielten sich und lachten hin und wieder wie Teenager, was Suko veranlaßte, manchmal einen Blick über die Schulter zu werfen. Er konnte dann nur immer den Kopf schütteln.
    »Wir sind in Urlaubsstimmung«, bemerkte Jane Collins spitz.
    »Du hast dir wieder das Wochenende verdorben«, meinte sie dann zu mir. »Ich jedenfalls werde am Strand liegen, faulenzen und mich von braungebrannten Männern verwöhnen lassen. Nicht wahr, Shao?«
    Die Chinesin nickte heftig.
    Suko sah es im zweiten Außenspiegel und meinte: »Laß dich nur nicht von dieser komischen Detektivin aufhetzen. Es gibt keine besseren als uns.«
    »Ha, ha, das mußt du gerade sagen.«
    »Zweifelst du daran?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Warum bist du dann mitgefahren?«
    »Aus Gründen der Sparsamkeit, deshalb. Schließlich kostete das Benzin heute eine Unmenge Geld.«
    »So haben wir nicht gewettet. Du beteiligst dich natürlich.«
    Jane verzog das Gesicht. »Erst jetzt erkenne ich deinen wahren Charakter, du Miesling. Fährst auf Spesen an die Küste und willst noch bei anderen kassieren. Schämen solltest du dich.«
    Ich grinste. »Mal sehen, wenn ich Zeit habe.«
    Wir flachsten herum, und so verging die Zeit ziemlich schnell.
    Jane und Shao hatten schon Urlaubskleidung angelegt. Das Wetter war ja auch entsprechend.
    Während Jane eine luftige rote Bluse und dazu eine enge Leinenhose trug, hatte Shao einen knöchellangen Rock an und ein ärmelloses Oberteil. Das Haar hatte Shao hochgesteckt, während ein Reif Janes blonde Flut hielt.
    Wenn ich daran dachte, was die beiden Frauen alles mitgenommen hatten, wurde mir nachträglich noch ganz anders. Mit Mühe und Not hatten wir unseren Einsatzkoffer noch verstauen können.
    Was Jane und Shao in den Koffern mitschleppten, wußten wohl nur sie selbst.
    Ich hatte Ja und Amen gesagt, und wir waren losgefahren.
    Mich überraschte der Verkehr. Nicht auf unserer Seite, sondern umgekehrt.
    Die Wagen kamen von der Küste. Manche hochbeladen bis unter das Autodach.
    Das sah direkt nach einer Flucht aus.
    Auch Jane fiel das auf. »Ist doch komisch. Normalerweise fahren die Menschen am Wochenende in Richtung Meer, aber hier…«
    »Vielleicht haben sie vor dir Angst«, meinte ich grinsend.
    »Hör auf. Schau du dich mal im Spiegel an.«
    Wir lachten gemeinsam.
    Noch ungefähr 20 Meilen mußten wir fahren, und vor uns lagen die South Downs, einige Hügel, die nicht höher als 1000 Fuß waren.
    Dahinter fiel das Gelände dann wieder ab und war bis zur Küste flach und eben.
    Wir fuhren auf dem Motorway in Richtung Brighton. Diese Straße verband London mit der englischen Küste. Noch immer hing die Sonne wie eine geputzte, große, blendende Scheibe am Himmel und meinte es besonders gut.
    Ein Wetter zum Baden.
    Wir wurden oft überholt.
    Viele junge Leute saßen in den schnellen Flitzern, die nach Brighton rauschten. Da war bei solch einem Wetter wieder die Hölle los.
    Auch in Southwick würde es nicht viel ruhiger sein, da war ich mir sicher.
    Ich dachte an die Ratten!
    Und an die Tote.
    Zwei Ratten hatte ich umgebracht, nun stand ich auf der Liste dieser kleinen Bestien.
    Wie viele von ihnen existierten wohl noch?
    10, 20 – oder 100?
    »Was ist?« fragte Suko, der an meinem Gesicht ablas, welche Gedanken mich beschäftigten.
    »Ich denke an die Ratten.«
    Der Chinese nickte nur.
    Wir wollten dieses Thema auch nicht weiter auswringen, denn die Frauen freuten sich auf einen Urlaub. Ich hatte mir vorgenommen, sie so wenig wie möglich in irgendeinen Fall mit hineinzuziehen. Meinetwegen sollten sie sich ganz auf das Leben am Strand konzentrieren. Allerdings kannte ich Jane Collins. Wenn die einmal »Blut geleckt« hatte, war es aus mit der Urlaubsfreude.
    Die Straße führte jetzt in die Höhe.

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