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0117 - Der Rattenkönig

0117 - Der Rattenkönig

Titel: 0117 - Der Rattenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Welle anrollte, waren nur ihre Köpfe zu sehen.
    Wenn sie aus dem Wasser lugten, dann lachten und bespritzten sie sich gegenseitig wie die kleinen Kinder.
    Das Ehepaar war fröhlich und ausgelassen. Weder die Frau noch der Mann ahnten die schreckliche Gefahr, die sich ihnen näherte.
    »Laufen wir noch weiter rein?« rief Peter.
    Joyce Harding schüttelte den Kopf. »Nein, bitte nicht.«
    »Okay.« Peter nahm Anlauf und warf sich auf seine Frau zu. Die wollte zurückweichen, schaffte es jedoch nicht, und Peter bekam sie zu fassen. Seine Arme umklammerten ihre Hüften, mit einem Ruck zog er Joyce zu sich heran und preßte ihr seine Lippen auf den Mund.
    Es war ein Kuß, der Joyce den Atem raubte. Sie schmeckte seinen Mund und das Salzwasser auf den Lippen. Dann schmeckte sie nur noch das Salzwasser, denn die nächste Welle überrollte beide.
    Sie fielen, hielten sich dabei fest und rollten ineinanderverkrallt über den Boden.
    Um sie herum war nur Wasser. Es zerrte so heftig an ihnen, daß sie glaubten, es wollte sie ins Meer ziehen.
    Sie tauchten auf.
    Joyce riß den Mund auf, schnappte nach Luft und schrie plötzlich: »Au!«
    »Was ist denn?«
    »An meinem Bein, da hat mich was gebissen!«
    Peter lachte. »Sicherlich ein Krebs oder so was.« Im gleichen Moment zuckte auch er zusammen, aber nicht, weil ihn etwas gebissen hatte, sondern weil er plötzlich auf der Oberfläche einen kleinen Kopf tanzen sah, der ziemlich viel Ähnlichkeit mit dem Schädel einer Ratte aufwies.
    Ratte?
    War da nicht was vor einigen Tagen gewesen? Und jetzt war seine Frau gebissen worden.
    »Los, wir müssen hier raus!« schrie er Joyce zu, packte sie an der Hand und riß sie mit sich.
    Sie hörten die Schreie.
    Nicht die Menschen im Wasser stießen sie aus, sondern die Badegäste am Strand.
    Das Ehepaar blieb stehen, schaute aus großen Augen zum Strand hin und sah, daß dort die Panik ausgebrochen war.
    Auf dem hellen Sand wirbelten plötzlich unzählige dunkle Punkte herum.
    »Das sind Rat…« schrie Joyce. Die letzten Buchstaben bekam sie nicht über die Lippen, weil sie eine Welle umriß.
    Joyce fiel, tauchte unter, ihr Mann faßte nach ihr, zog sie hoch, und Joyce riß in wilder Angst den Mund auf.
    »Sweety! Unsere Sweety!« schrie sie.
    Peter Harding schluckte.
    O verdammt, seine Frau hatte ja so recht, Sweety war allein zurückgeblieben. Nachbarn wollten zwar auf sie achten, aber die hatten bestimmt genug mit sich selbst zu tun, als sich um anderer Leute Kinder zu kümmern.
    Jetzt bekam auch er Angst.
    Die Badegäste am Ufer rannten schreiend hin und her, als wäre eine Bombe explodiert. Auch die Menschen, die sich noch im Wasser befanden, wurden nun aufmerksam.
    Eine Frau schrie gellend auf.
    Wahrscheinlich hatte auch sie die Bekanntschaft mit einer Ratte gemacht.
    Peter rannte und stolperte. Die Wellen holten ihn ein, überspülten ihn und seine Frau, Wasser drang in ihre Kehlen, sie husteten und spuckten, aber nichts konnte sie aufhalten.
    Endlich wurde es flacher.
    Peter und Joyce Harding konnten schneller laufen. Joyce war schon ziemlich am Ende, doch Peter zog sie weiter. Es ging um das Leben seines Kindes.
    Sweety war in Gefahr!
    Am Strand tummelten sich die Ratten. Fast alle Menschen hatten ihre Plätze verlassen. Schreiend waren sie geflüchtet, hatten ihre Sachen liegen und stehen gelassen und rannten zu den in der Nähe liegenden Hotels, um dort Schutz zu suchen.
    Zahlreiche Körbe und Windschutzzelte waren umgefallen. Es sah wüst aus.
    In dem Chaos fühlten sich die grauen Biester wohl. Sie waren kaum zu zählen, und auch Peter Harding bekam plötzlich Angst.
    Doch die Sorge um sein Kind trieb ihn weiter.
    Sie erreichten den Strand.
    Dicht vor ihnen hatten sich fünf Ratten über einen Picknickkorb hergemacht und leerten ihn mit Hochgenuß. Vorsichtig und sich an den Händen haltend, schlichen Peter und Joyce vorbei.
    Die Tiere kümmerten sich nicht um sie.
    Joyce zitterte vor Angst und Kälte. Krampfhaft hielt sie sich an ihrem Mann fest. Ihre Gesichtszüge schienen erstarrt zu sein. Sie wagte nicht ihren Blick zu Boden zu richten, wo sich die Biester tummelten.
    Aber sie mußten weiter. Sie konnten nicht zurück. Denn die Ratten waren überall. Auch im Wasser.
    Hinter dem Strand sah Peter die Linie der Hotels. Sie waren sonst so nah und zu Fuß in ein paar Minuten zu erreichen, doch nun kamen sie ihm ungeheuer weit vor.
    Konnte er die Strecke schaffen? Würde seine Frau durchhalten, das war die große Frage.
    Die

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