0117 - Der Rattenkönig
bekam einen Schluck.
Der Whisky belebte sie, und es dauerte nicht lange, da konnten sich die beiden hinsetzen.
Die Menschen standen wartend um sie herum.
»Was hat es gegeben?« fragte der Direktor.
Jane Collins berichtete mit stockender Stimme.
»Eine zweite Invasion?« fragte jemand.
»Ja.«
»Mein Gott, das überstehen wir nicht.«
Die Detektivin hatte als erste Mut gefunden. »Keine Angst, die Polizisten gehen diese Biester mit Flammenwerfern an. Und sagen Sie auch Mr. Sinclair und Mr. Suko Bescheid. Die beiden sollen…«
»Die Gentlemen sind nicht mehr hier«, erklärte der Hoteldirektor.
»Was?«
»Nein, Sie haben vor einiger Zeit das Hotel verlassen.«
»Verstehst du das?« fragte Jane Collins die Chinesin.
Shao schüttelte den Kopf. »Haben Sie nicht gesagt, wohin sie gehen wollten?«
»Ja, zur Burg!«
»Rocky Koch!« flüsterte Jane.
»Genau.« Irritiert schaute Jordan die Detektivin an. »Woher wissen Sie?«
»Ich habe, vielmehr wir haben ihn am Strand unten getroffen. Er hat uns gewarnt. Er wollte, daß wir verschwinden, doch wir haben ihn ausgelacht.«
Trace Jordan nickte gedankenschwer. »Also doch dieser Rocky Koch.«
»Stimmt denn seine Geschichte?« fragte Jane.
»Ja.«
»Dann hätte er auch ein Motiv.«
Jordan hob die Schultern. »Was heißt hier Motiv? Er hat sein Land verkauft. Es blieb ihm schließlich nichts anderes übrig. Außerdem konnte er sich nicht gegen die Gemeinschaft stellen. Alle haben ihr Land abgegeben und sind dabei gut gefahren. Koch hat damals Rache geschworen, nur ist dies kein Grund, gegen Unschuldige vorzugehen. Und überhaupt. Ich verstehe gar nicht, wie er die Ratten schicken kann. Normalerweise müßte doch auch er vor diesen Biestern flüchten.«
»Vielleicht hat er sie dressiert«, meinte Jane.
Trace Jordan schaute die Detektivin ungläubig an. »Meinen Sie wirklich, Miß Collins?«
»Ich ziehe diese Möglichkeit durchaus in meine Überlegungen mit ein, Mr. Jordan.«
»Aber das kann keiner genau sagen.«
»Vielleicht John und Suko«, meldete sich Shao. »Sie sind ja unterwegs zu dieser Rattenburg.«
»Wie kommst du denn auf den Namen?« fragte Jane.
»Fiel mir gerade so ein.« Jordan lachte. »Rattenburg ist gut. Ja, wahrscheinlich wird Koch mit seinen Ratten dort oben hausen. Schlimm, wenn man daran denkt.« Der Direktor schüttelte sich.
»Ist eigentlich Ihr Hotel sauber?« fragte Jane.
»Sie meinen, ob keine Ratten da sind?«
»Genau.«
Trace Jordan schaute sich um und fragte die in der Nähe stehenden Angestellten. »Habt ihr etwas gesehen?«
»Nein.«
»Da sehen Sie, Miß Collins. Sie können ganz beruhigt sein.«
Jane erhob sich, und auch Shao stand auf. »Es wird Zeit, daß wir uns etwas überziehen. Komm, Shao.«
Sie ließen die Decken über ihren Schultern hängen und gingen auf den Lift zu.
Dabei passierten sie auch die Treppe.
Wie angewurzelt blieben die Frauen stehen und schauten die Stufen hoch zum ersten Absatz.
»Das ist doch nicht möglich«, krächzte Shao, und Jane bekam eine Gänsehaut.
Auf dem ersten Absatz hockten die widerlichen Ratten dicht an dicht…
***
Suko mußte zuerst ein Waldstück umrunden, um in die Nähe der Burg und damit an die Rückseite zu gelangen.
Den Vorsprung, den er mir gegeben hatte, schmolz ziemlich schnell zusammen, was Suko ärgerte. Deshalb legte er noch einen Zahn zu, ohne jedoch seine Umgebung aus den Augen zu lassen.
Er suchte Ratten.
Nichts zu sehen.
Es schien, als hätten sich die Biester verkrochen, als hätte es sie nie gegeben.
Suko ließ sich trotzdem nicht täuschen. Er glaubte daran, daß er sich dem Zentrum der Rattenplage näherte.
Dann sah er die Mauern.
Suko hatte den Hügel noch vor sich. Auf dieser Seite wuchs das Gras wie ein dichter grüner Teppich. Die Sonne stand schräg am Himmel. Ihre Strahlen brannten in Sukos Nacken.
Geduckt nahm er sich die letzte, aber auch anstrengendste Teilstrecke vor. Der Chinese war ein durchtrainierter Mann, und so machte ihm die Hitze auch nicht viel aus. Sie zerrte kaum an seiner Kondition.
Schräg lief er den Hügel hoch.
Das Gras raschelte, wenn er es mit seinen Füßen knickte, und Suko hoffte nur, daß man ihn oben von der Mauer nicht sah. Häufig warf Suko einen Blick auf die Krone, doch einen Aufpasser entdeckte er nicht.
Zudem hoffte er, daß ich den Besitzer der Burg entsprechend ablenkte.
Die Hälfte hatte Suko hinter sich. Sein Atem ging kaum schneller.
Er war in guter Form.
Weiter ging’s.
Schräg lief
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