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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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Schritt vor und besah sich den Toten.
    »Und wann haben Sie ihm die dritte Kugel verpasst?«, fragte er.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte ich. »Sein Komplize schoss ihm in die Stirn, bevor er fliehen konnte.«
    »Wieso konnte er fliehen?«
    »Meine Güte, weil wir nicht zwei Leichen haben wollten«, seufzte ich. »Es wäre uns vielleicht geglückt, auch ihn abzuschießen. Aber da er uns nicht bedrohte, sahen wir keinen Grund, auf ihn zu schießen. Er hatte gerade soviel Vorsprung, dass er in den Lift kommen konnte. Sie haben ja selbst gesehen, dass dieses verdammte Haus nur einen einzigen Aufzug hat. Sobald er einmal drin war, hatte er gewonnen. Es war sinnlos, ihm dann noch nachzulaufen.«
    »Klar«, bestätigte Krammer. »Aber warum hat er seinen Komplizen selbst getötet?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Um sicherzugehen, dass der nichts auspackte. Die beiden sahen ganz wie Berufskiller aus. Sie sind ans Morden gewöhnt, und wenn’s der eigene Komplize ist, den sie töten.«
    Krammer wandte sich den Polizisten zu.
    »Schaffen Sie ihn ins Schauhaus«, sagte er.
    Mit einer kurzen Kopfbewegung bedeutete ich Phil, mitzukommen. Er stand auf, und wir verließen wortlos die Wohnung.
    »Wo willst du jetzt hin?«, fragte er, als uns der Lift hinabtrug.
    Ich hatte schon auf der Zunge, ihm das Districtgebäude als Ziel zu nennen, als mir wieder die Brieftasche des Toten einfiel, die ich eingesteckt hatte. Ich zog sie heraus und blätterte sie schnell durch.
    Im Führerschein fand ich die Adresse und den Namen des Toten.
    »Jack Rivers«, sagte ich langsam. »1428, East 123rd Street…«
    ***
    Es war fast drei Uhr, als wir bei Morgan ziemlich abrupt aufbrachen. Um diese Zeit hinauf nach Harlem zu fahren, wo der tote Jack Rivers laut seinem Führerschein gewohnt hatte, erschien uns ein bisschen gewagt.
    Wir fuhren also langsam durch die nächtlichen Straßen, bis wir ein mittelgutes Lokal fanden, das kein Nachtklub war und trotzdem noch geöffnet hatte. Der Wagen wurde in der Nähe geparkt, und wir gingen hinein.
    »Ich habe Hunger«, sagte Phil.
    »Ich ebenfalls. Suchen wir uns etwas aus und nehmen starken Kaffee dazu. Der wird uns auch nach dem Essen munter halten.«
    »Manchmal hast du wirklich einen gescheiten Gedanken«, meinte Phil.
    Wir machten unsere Bestellung und brannten uns inzwischen Zigaretten an. Natürlich kreisten unsere Gedanken um Archys Ermordung, und ebenso natürlich kamen wir darauf zu sprechen.
    »Glaubst du, dass Morgan in der Sache drinsteckt?«, fragte Phil.
    »In welcher? Rauschgift oder Archys Ermordung?«
    »Beides.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Er kann seine Finger in beidem haben. Oder in keinem. Oder nur in der Kokain-Geschichte. Noch ist alles offen. Rivers schien er wirklich nicht gekannt zu haben. Ich beobachtete ihn, als er den Toten betrachtete. Er kannte ihn nicht, davon bin ich überzeugt.«
    »Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass er nicht Rivers Hintermänner hätte kennen können.«
    »Sicher nicht. Wir haben Pech gehabt, dass Rivers von seinem Komplizen ermordet wurde. Vielleicht hätte er uns einiges erzählt. So stehen wir vor 24 einer Leiche, kennen keine Zusammenhänge und wissen nichts. Das Ganze ist übers Anfangsstadium noch immer nicht hinaus.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile über die ganze vertrackte Geschichte, dann bekamen wir unser Essen serviert und wurden dadurch erst einmal für eine gute halbe Stunde abgelenkt.
    Als anschließend die Zigaretten brannten und der Kaffee vor uns duftete, war es wenige Minuten vor vier. Wir ließen uns noch Zeit, bis es halb fünf geworden war, dann fuhren wir hinauf nach Harlem.
    Inzwischen war es Tag geworden. Die Sonne war noch viel zu tief, als dass sie schon in die Straßenschluchten Manhattans Zugang gefunden hätte, aber es herrschte bereits eine Temperatur, die ahnen ließ, dass es einen sehr heißen Tag geben würde.
    Die ersten Frühaufsteher waren schon unterwegs. Arbeiter und die üblichen Frühaufsteher wie Milchmann, Straßenreiniger und ähnliche Leute hasteten durch die Straßen. Je näher man in den Norden kam, umso farbiger wurden die Gestalten, und bald sahen wir fast nur noch Neger.
    Die 123ste Straße ist auf der Ostseite Manhattans noch nicht das tiefste Harlem, und ihre Häuser sind weniger verkommen, als es noch weiter nördlich der Fall ist. Trotzdem war es eine reichlich trostlose Gegend.
    Wir fanden die Hausnummer, die wir suchten, erst nach langer Mühe. An vielen Häusern fehlten die Nummern, sodass

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