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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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in die nach Lebenskraft, nach Fruchtbarkeit verlangende Erde deren schnelle Regeneration zu bewirken. So kam es bei diesen Stämmen zu jenen für Außenstehende so unverständlichen, grausigen und grausamen menschlichen und tierischen Blutopferkulten.
    Zamorra hatte jene Dokumente gelesen, in denen die Küstenbewohner voller Abscheu berichteten, daß früher die Abung besonders schöne und gesunde Jungfrauen opferten und deren Blut in die nach Fruchtbarkeit dürstende Erde versickern ließen.
    Als Andenken an jene Zeiten waren auch vor Gitnang jene Steinpfosten geblieben, an die einst die jungfräulichen Opfer angebunden wurden…
    Gitnang war kein guter Ort.
    Zamorra spürte, daß er sich hier in ein Abenteuer mit Ungewissem Ausgang eingelassen hatte.
    Er war nicht nur Wissenschaftler, ein Mann, dem die parapsychologische Forschung viel verdankte.
    Zamorra war mehr.
    Er war auch ein Dämonenjäger.
    Doch deshalb war er nicht nach Bali gekommen. Hier hatte er wirklich nur forschen und neue Kenntnisse sammeln wollen.
    Aber jetzt fühlte er, daß schon die allernächste Zukunft mehr von ihm verlangen würde, als nur die Noabiben aufzusuchen und deren magisches Wissen auf Nicoles Stenoblock zu diktieren.
    Irgend etwas braute sich zusammen.
    Hatte sich vielleicht schon zusammengebraut.
    Er konnte nicht genau sagen, was es war, was ihm zu diesen Ahnungen verhalf, aber sie waren nun einmal da, und Zamorra wußte aus Erfahrung, daß seine Ahnungen ihn nur äußerst selten trogen.
    Die Sonne zeigte sich nicht mehr. Zamorra fröstelte, obwohl es bestimmt noch um die 15 Grad hatte. Es war der lichte Nebel, der sie einhüllte, der kalt durch die Poren ihrer Haut kroch und der die Farben zu Pastelltönen verblassen ließ.
    Zamorra zählte rund zwanzig Hütten. Aber es waren nur wenige Menschen zu sehen. Sie waren zwergwüchsig und dunkler in ihrer Hautfarbe als die Küstenbewohner. Sie schienen über den Besuch nicht erfreut zu sein. Überall, wo Zamorra hinschaute, begegnete er abweisenden Blicken.
    Manche der Männer hatten Speere in der Hand, andere Pidas, Frauen und Kinder waren nicht zu entdecken. Sie versteckten sich.
    Siri kletterte als erster aus dem Wagen und ging auf einen Mann zu, dessen Kraushaar bereits weiß geworden war. Er palaverte auf ihn ein und zeigte immer wieder in die Richtung des Jeeps.
    Der Alte ließ nicht erkennen, ob er überhaupt zuhörte. Er hatte einen Sack um seine Hüften geschlungen und stand auf einen Speer gestützt. Er schaute zum Jeep herüber.
    »Die Leute sind mir unheimlich«, flüsterte Nicole dicht an Zamorras Ohr.
    »Sie sind eben Fremde nicht gewöhnt«, erwiderte Zamorra. »Wir müssen ihnen Zeit lassen. Siri wird das schon in Ordnung bringen.«
    Die ganze Szenerie hatte etwas Bedrohliches an sich. Zamorra bedauerte plötzlich, sich keine Pistole besorgt zu haben, auch wenn er sonst nie Waffen mit sich herumschleppte.
    Der Ausflug zu den Noabiben stand wirklich unter keinem guten Stern.
    Er fühlte das immer stärker.
    Endlich zeigte sich bei dem Alten eine Regung.
    Er wechselte das Standbein.
    Seine Blicke blieben feindselig wie zuvor.
    Nach zwei, drei Minuten kam Siri zurück.
    »Ich habe ihn gefragt, ob wir hier übernachten können. Er hat nichts darauf gesagt. Ich glaube, er ist einverstanden.«
    Zamorra unterdrückte nur mit Mühe einen deftigen Fluch.
    »Du glaubst das nur?«
    »Er hat nicht abgelehnt, und das bedeutet, daß er nichts dagegen hat. Hätte er etwas dagegen, dann würden die anderen schon ihre Speere nach uns geworfen haben.«
    »Ein freundliches Völkchen«, kommentierte Zamorra bitter.
    »Sie sind mißtrauisch, Herr.«
    »Das sehe ich. Kann man sie mit Geschenken besänftigen?«
    »Ganz bestimmt«, antwortete Siri im Brustton der Überzeugung.
    »Was würdest du vorschlagen?«
    Siri schielte nach den Vorratskisten.
    »Obst«, sagte er. »Das kennen sie hier nicht. Hier wächst nichts mehr.«
    Zamorra hatte eine ganze Kiste mit Apfelsinen dabei. Er hob sie von der Ladefläche und sagte: »Komm mit!«
    Der Dolmetscher gehorchte nur zögernd.
    Zamorra ging voran, trug die Kiste vor sich her. Hätte er Angst gehabt, hätte er sie nicht zeigen dürfen. Forsch stapfte er auf den Alten zu und stellte die Kiste vor dessen nackten Zehen ab.
    Der Parapsychologe nahm eine der Früchte heraus, schälte sie mit den Fingernägeln, brach das Fruchtfleisch in zwei Hälften und reichte eine davon dem Alten.
    Der wollte sie nicht nehmen, und so griff Zamorra nach dessen freier

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