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0119 - Königin der Seelenlosen

0119 - Königin der Seelenlosen

Titel: 0119 - Königin der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Füßen.
    »Befehlen Sie, Mademoiselle, und ich lege noch den Himmel für Sie als Teppich aus.«
    Die zwei Männer vom MG ließ er als Wache am Flugzeug zurück. Auf die Idee zu fragen, wie es überhaupt hatte landen können, kam er Gott sei Dank nicht. Zamorra hätte nicht weniger Schwierigkeiten als Nicole gehabt, Etienne Omar el Koassa de Pertignon das zu erklären.
    Bill und Degas trotteten abgehängt hinter dem Jeep her, als der Polizeichef ganz nach der Art eines orientalischen Potentaten Einzug in »seine« Stadt hielt.
    Zamorra gelang es, die Aufmerksamkeit des Polizeichefs so weit an sich zu ziehen, daß dieser seine Fragen beantwortete. Danach versprach er, für »eine fürstliche Unterbringung im Tafraoute Ambassador« zu sorgen, und erklärte Nicole als seinen persönlichen Gast. Flugs begann er auch, an ihrer Figur herumzutasten, doch Nicole entzog sich ihm mit sanfter Gewalt.
    ***
    »Iii!« meinte sie darüber noch zwei Stunden später, als sie mit Zamorra und Bill endlich wieder allein war. »Er hat Finger wie eine Krake. Überall.«
    »Ich war schon knapp daran, ihm auf die Tentakeln zu klopfen«, knurrte Zamorra, und Bill grinste, weil sich nur selten Gelegenheiten ergaben, in denen er Zamorra eifersüchtig erlebte. Sie hatten den Polizeichef nur unter allergrößten Mühen abgewimmelt und saßen jetzt in einer Suite des »Tafraoute-Ambassador-Hotel«
    Der Name war ebenso hochtrabend wie irreführend. Noch vor vier oder fünf Jahren mußte das »Hotel« als Karawanserei gedient haben, die man schleunigst umgebaut hatte, als der Touristenstrom auch in diese Bergstadt schwappte. Die Fenster blieben kaum größer als Schießscharten, die Betten sahen aus wie aus einem heruntergewirtschafteten Second-Hand- Laden. Aus den Hähnen der Etagendusche floß eine lehmigtrübe, übelriechende Brühe, die an alles mögliche denken ließ, nur nicht an Wasser. Nicole hatte sich ausnahmsweise nur mit Kosmetika gesäubert, die sie in einer erklecklichen Anzahl von Flaschen, Flakons und Fläschchen mit sich führte.
    Der Pilot wartete unten an der Bar, daß Zamorra sein Versprechen einlöste, seine Moran wieder in die Luft zu bringen. Edgar Degas selbst hatte keine Vorstellung davon, wie er das schaffen sollte.
    »Wartet hier«, sagte Professor Zamorra zu seinen Freunden. »Ich bin bald zurück.«
    Draußen vor der Stadt gab er eine Menge Geld aus, um Hilfskräfte zu werben, die beim Start der Moran behilflich sein sollten. Sie drehten die Maschine mit der Nase gegen den Wind, der am Abend aufgekommen war.
    Zamorra erklärte dem Piloten Edgar Degas, wie er sich den Start vorstellte, und der Besitzer der Moran nickte verblüfft.
    »Verdammt will ich sein, aber so geht es tatsächlich. Sie werden mir immer unheimlicher, Professor.«
    Zamorra winkte ab.
    »Steigen Sie in die Kanzel, und tun Sie genau das, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Okay.«
    Edgar Degas winkte dem Dämonenjäger noch mal zu. Einem Dämonenjäger, der sich zur Zeit mit einem recht realistischen Problem auseinandersetzte: Wie bringt man ein Flugzeug mit einem Minimum an Startbahn in die Luft?
    Die Ebene vor Tafraoute stieg leicht an. Die Händler hatten eine Schneise freigeräumt. Das Fahrwerk der Moran war an feste Taue gefesselt, die Taue waren an Pflöcke gebunden.
    Die zwei Taue strafften sich, als Degas der Moran Sprit gab und den Motor röhren ließ. Das Flugzeug wollte voran, doch es wurde gehalten. Die Höhenruder klappten auf, Zamorra gab ein Zeichen, daß Degas die Maschine noch hochtouriger laufen lassen sollte. Die Taue spannten sich zum Zerreißen.
    Da ließ Zamorra seinen ausgestreckten Arm wie ein Fallbeil heruntersausen. Die Männer, die neben den Pflöcken standen, hieben mit aller Gewalt auf die Taue ein. Wie Blitze zuckten die Klingen herunter.
    Die Moran ruckte los, sprang in die Luft wie eine Henne, der man einen Tritt gegen die Kehrseite verpaßt hatte, kam nochmals auf und gewann dann wieder an Höhe.
    Knapp genug, denn die Ebene endete vor einem Abgrund. Aber die Moran flog.
    Der Pilot legte die Maschine in eine steile Schleife. Als er Tafraoute noch einmal überflog, wackelten die Tragflächen einen letzten Gruß. Der Start war geglückt.
    Zamorra sah der Maschine nach, bis sie über die nächste Bergkette verschwand, und wandte sich dann zurück. Er entlohnte die Leute, die ihm geholfen hatten, und verteilte viel zuviel Bakschisch. Die Dunkelheit sank herab.
    Im Hotel wurde er bereits von Bill und Nicole erwartet. Der

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