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0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seine Umgebung erschien ihm derart fremd und eigenartig, daß es einige Sekunden dauerte, bis sein Orientierungssinn zu arbeiten begann.
    Der Gang - das war wohl noch die zutreffendste Bezeichnung dafür war vollkommen asymmetrisch angelegt, er wirkte wie ein technischer Alptraum. Alles war in einem fluoreszierenden Licht gebadet und strömte seine kaum zu übertreffende Sauberkeit - nein, Sterilität aus.
    Gucky watschelte die Ebene hinunter, die sich, je weiter er vorankam, stark zu verjüngen begann.
    Etwas an dem Boden war verkehrt!
    Der Mutant blieb stehen und betrachtete nachdenklich den Untergrund, über den er ging. Er schien aus einzelnen, fest zusammengefügten Teilen zu bestehen, beinahe wie ein Schachbrettmuster. Aber es war nicht das Aussehen, das Gucky irritierte.
    Der Boden war überhaupt nicht da zu geschaffen, daß sich Füße darüber hinwegbewegten - weder menschliche noch die eines Mausbibers. Der Teleporter kam sich wie ein Störenfried vor, der Schmutz und Unrat, Lärm und Unruhe in dieser hygienischen Stille verbreitete. Nun gut, der Gang war nicht für Menschen geschaffen!
    Aber wer, so fragte sich Gucky, mochte so abstrakt aussehen, daß er diese Umgebung für normal und richtig empfand? Er erschauerte und ging weiter den Gang hinunter, der überhaupt kein Gang war, sondern etwas, das noch außerhalb von Guckys Begriffsvermögen lag.
    Unverhofft entstand eine Bewegung vor seinem Gesicht, und von der Decke baumelte etwas herunter und blickte ihn an. Es war ein spiralenförmiger Arm, an dessen Ende eine blinkende Verdickung hing wie eine rostrote Geschwulst.
    Gucky fühlte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Er setzte seine telekinetischen Fähigkeiten ein und versuchte, das Ding zum Verschwinden zu veranlassen. Es sauste unter die Decke und krümmte sich wie eine Schlange.
    „So, du Höllenmaschine" nickte der Mausbiber befriedigt. „Wir werden deiner Neugier schon ein Ende setzen."
    Bevor er jedoch seine Worte in die Tat umsetzen konnte, kroch der Arm in die Vertiefung zurück, aus der er erschienen war. Gucky war jetzt sicher, daß man sein Eindringen bemerkt hatte. Wer war man?
    Gucky begann zu ahnen, daß es nicht so einfach sein würde, die Triebwerke dieses Schiffes zu finden, von der Arbeit, sie lahmzulegen, ganz zu schweigen. Ohne die Hilfe von Ras Tschubai würde er es nie schaffen. Aber wo war der Afrikaner? Mit seinen telepathischen Sinnen suchte der Mausbiber die Umgebung ab, und er entdeckte Tschubais Impulse in einiger Entfernung. Der Mann, das spürte Gucky deutlich, befand sich nicht in direkter Gefahr.
    Andere Gedanken waren nicht aufzuspüren. Es schien, als hielten sich in dem Schiff nur zwei denkende Wesen auf: Gucky und Ras. Der Mausbiber war verwirrt, und das Problem schien jetzt noch größer zu werden.
    Der Gang hatte sich jetzt soweit verengt, daß der Mausbiber nicht mehr weiterkam. Unschlüssig blieb er stehen. An seiner Seite öffnete sich in der Wand eine Klappe. Das entstehende Loch war groß genug, um Gucky durchzulassen.
    Bevor er jedoch dazu kam, rollte etwas aus der Öffnung hervor, das wie eine umgestülpte Kinderbadewanne aussah und aus dessen Innern ein drohendes Summen ertönte. Es war ein unverständliches Fahrzeug, und wenn es überhaupt einen sinnvollen Zweck besaß, dann nur den, Gucky zu vernichten.
     
    *
     
    Tako Kakuta wußte sofort, daß er den Feind im Dunkel nicht getroffen hatte, und er schrie vor Schmerz auf, als er heftig gegen eine Metallwand prallte. Er taumelte zu Boden und kroch auf den Händen weiter.
    Plötzlich wurde es vor ihm hell, und er konnte in einen schlauchähnlichen Schacht einsehen, der sich vor ihm auftat. Der Raum, in den er geraten war, erschien ihm jetzt ungewöhnlich klein, und das Monstrum, mit dem er ihn geteilt hatte, ließ ihm kaum Platz.
    Mit einer verzweifelten Gewaltanstrengung kroch Kakuta in den Schacht. Aus irgendeinem Grund folgte ihm der Apparat nicht sofort. Er blinkte und glühte und fuchtelte mit tentakelähnlichen Greifarmen in der Luft umher, wenn der Japaner sich umdrehte. Der Schacht war so niedrig, daß Tako nicht aufrecht gehen konnte, und in gebückter Haltung kam er nicht schnell genug vorwärts. Er wagte keinen weiteren Sprung innerhalb des Schiffes, denn seine Phantasie gaukelte ihm lebhaft andere Schrecknisse vor, die nur auf sein Erscheinen warteten. „Rrrrumms! Rrrrumms!" Das Geräusch zerrte an seinen Nerven, und als er sich umblickte, sah er die Maschine aus dem Raum herauskommen.

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