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0119 - Saat des Verderbens

Titel: 0119 - Saat des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Schwärze des Alls. Und die drohend erhobenen Finger derer, die sich von der Pracht der Sterne nicht faszinieren ließen, sanken nach unten, wurden weniger und weniger, und das Geschrei erstarb zu einem kaum hörbaren Murmeln, das nur dann etwas aufflackerte, wenn ein Fehlschlag die Raumfahrt zurückwarf.
    Die verantwortlichen Männer ersannen unzählige Sicherheitsvorrichtungen, um Unfälle auf ein Mindestmaß zu beschränken, die Summen, die dafür ausgegeben wurden, überstiegen die der eigentlichen Projekte bisweilen noch. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein Sicherheitssystem, das in jedem Schiff eingebaut war und das beinahe jeden nur erdenklichen Unglücksfall voraussah.
    Wie jedes andere Schiff der Solaren Flotte verfügte die IRONDUKE über eine Automatik, die das Schiff immer dann steuerte, wenn der manuelle Lenkungsvorgang unterbrochen wurde. Im allgemeinen war es dann so, daß der fungierende Pilot auf die Automatik umschaltete. Fiel die manuelle Steuerung aus, ohne, daß der Autopilot die Aufgaben seines menschlichen Vorgängers übernahm, so geschah während einer genau berechneten Zeitdauer überhaupt nichts. Das Schiff hielt den Kurs und die Geschwindigkeit bei, bis die Sicherheitsgrenze überschritten war und die Automatik ohne menschliches Zutun ihre Aufgaben übernahm.
    Die Tatsache, daß diese Sicherheitsgrenze unter zehn Minuten lag, rettete der Besatzung der IRONDUKE das Leben. Die Temperaturen an der Außenfläche des Linearschiffes näherten sich dem Schmelzpunkt für gewöhnliches Eisen und wurden allmählich auch für den hochwertig legierten Spezialstahl gefährlich.
    Da schaltete sich die Automatik ein und übernahm die Schiffsführung über die 800 Meter durchmessende Kugel. Keiner der Männer regte sich, als das Linearschiff mit voller Kraft aus den obersten Schichten der Atmosphäre von Snarfot hervortauchte und mit hoher Fahrt in den Raum schoß.
    Die Andruckabsorber sorgten dafür, daß niemand verletzt wurde, denn die Beschleunigung, mit der das Schiff sich den Gravitationsfeldern des Planeten entzog, wäre unter normalen Umständen kaum zu ertragen gewesen.
    Den Besatzungen der Drei-Mann-Zerstörer mußte das Verhalten des Mutterschiffes unverständlich vorkommen, wenn sie überhaupt den Vorgang an den Kontrollen verfolgten.
    Die IRONDUKE verschwand wie ein Phantom aus der Nähe Snarfots und schoß in den interstellaren Raum der roten Sonne hinaus. An Bord blieb alles still. Für die auf Snarfot verbliebenen Männer ergab sich damit ein völlig neues Bild. Sie waren praktisch allein und konnten nicht auf die Unterstützung der IRONDUKE rechnen.
    Sechs menschliche Mutanten, zwei Männer und ein Mausbiber, standen der erdrückenden Übermacht einer reibungslos funktionierenden Maschinerie gegenüber, die ein geschlossenes Ganzes darstellte und in ihrer Fremdartigkeit unzählige Fallen und Angriffsmöglichkeiten besaß.
    Die Speckmoosangelegenheit hatte sich von einer „langweiligen Sache", wie Bully sie bezeichnet hatte, zu einer bedrohlichen Situation zugespitzt. Rund 28000 Roboter schwebten über Snarfot und verstreuten ungehindert den Samen, den sie aus dem Saatschiff bezogen. Die Kommandanten eins, zwei und drei, eine gleichgeschaltete Einheit positronischer Macht, schickten ihre Boten aus, um die beiden lebenden Eindringlinge zu entfernen.
    Das Saatschiff, kybernetisch gesehen ebenso ein Ganzes wie der Scout, schien die von den Erbauern programmierten Befehle nach wie vor ausführen zu können.
     
    7.
     
    Dr. Chester MacDowell stand in der halb geöffneten Schleuse des Zerstörers und blickte auf die urweltliche Landschaft hinaus. In dem Forschungsinstitut hatte er viele Bilder Fremder Planeten gesehen, aber sie alle wurden von dieser Realität übertroffen. Das vielfältige Leben, das sich in unzähligen Arten zeigte, das kroch, lief, hüpfte und flog oder in den Bäumen umherkletterte, sich Löcher in die Erde wühlte, nahm die Aufmerksamkeit des Wissenschaftlers vollkommen gefangen.
    Wuriu Sengu trat neben ihn und zeigte auf einen Wald von Schachtelhalmen oder auf das, was die Snarfotsche Version von Schachtelhalmen war, und bemerkte mit nahezu gleichgültiger Stimme: „Dort über dem Wald, Doc! Zwei Saatmaschinen!"
    Als MacDowell aufblickte, waren es bereits fünf, die in gleichmäßigem Flug über die Pflanzen strichen und den Samen abregnen ließen. Der Wissenschaftler spürte die Hand des Mutanten durch den Schutzanzug auf seiner Schulter ruhen.
    „Das

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