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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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hab’s gewußt!«
    Larry antwortete nichts darauf. Der Eindruck war zu flüchtig
gewesen, als daß er sich eine Meinung bilden konnte. Er hatte Bilder von
Estrello gesehen. Das Gesicht am Fenster, der unheimliche Schrumpfkopf, hatte
europäische Züge aufgewiesen! Die Nagezähne allerdings und die verkleinerten
Sinnesorgane verunstalteten und veränderten den Schädel.
    Larry und Jorge suchten die ganze Terrasse ab. Sie fanden nicht
die geringste Spur von dem Schrumpfkopf. Es war auch kein Mensch in der Nähe,
der sich einen Scherz hätte erlauben können und - doch, einer! Larry
durchzuckte der Gedanke ganz plötzlich. Der Agent hob den Blick. In der ersten
Etage des flachen Bungalows brannte schwaches Licht. Anja hatte bestätigt, daß
dort oben Bertrand untergebracht war.
    »Ich glaube, ich kümmere mich mal um Estrellos Faktotum. Sie
bleiben bei der Senorita, Jorge! Sie wird hoffentlich gleich wieder zu sich
kommen und den Schreck überwunden haben. Ich glaube, daß Bertrand sich einen
makabren Scherz erlaubt hat. Er weiß möglicherweise mehr, als die Senorita
vermutet! Wenn ich auch noch immer nicht die Regeln des Spiels verstehe!« Larry
starrte nach oben. Es wäre einem Außenstehenden ein leichtes gewesen, an einem
Faden einen Schrumpfkopf herabzulassen.
    Warum aber sollten sie erschreckt werden?
    Der PSA-Agent wollte nicht nur dieser Frage nachgehen.
    Als er mit Jorge den Wohnraum durchquerte, schlug Anja bereits
wieder die Augen auf.
    Jorge ließ sich an ihrer Seite nieder und sprach beruhigend auf
sie ein, während Larry die Stufen nach oben eilte. Es gab mehrere Zimmer. Die
Türen waren alle abgeschlossen, bis auf eine.
    Larry Brent klopfte an. Keine Antwort erfolgte. Er sah Lichtschein
unter dem Türspalt.
    X-RAY-3 öffnete und trat ein.
    Das Bild, das er zu sehen bekam, ließ das Blut in seinen Adern
gefrieren.
    Quer über dem Bett lag die massige Gestalt Bertrands. Der Fahrer
rührte sich nicht mehr. Schlaff hingen seine muskelbepackten Arme an den Seiten
herab.
    Als X-RAY-3 einen Schritt näher trat, sah er die klaffende Wunde
an Bertrands Hals. Die Gurgel war durchbissen.
     
    ●
     
    »Es wäre besser, wenn Sie mir endlich reinen Wein einschenkten!«
Larry war sehr ernst. Er hatte nach der furchtbaren Entdeckung sofort die
Polizei verständigt. Aber bis die Beamten eintrafen, würde noch etwas Zeit
vergehen.
    Der Amerikaner hatte es wohlweislich unterlassen, ihr den Toten zu
zeigen. Aber er hatte davon gesprochen.
    »Doch, Sie wissen etwas!« Larry blieb hart. »Sprechen Sie endlich,
verschweigen Sie mir nichts! Es geschieht in Ihrem eigenen Interesse, ich weiß
es. Was geht hier vor, Senorita? Als Sie das schreckliche Gesicht vorhin am
Fenster sahen, riefen Sie Estrello. Was hat dieser Schrumpfkopf mit Estrello zu
tun?«
    »Ich nahm an, daß er es war.«
    »Nein, Sie wußten es genau. Ich glaubte an einen dummen Scherz.
Nicht mal die blutverschmierten Zähne nahm ich ernst. Aber auch die waren echt,
selbst wenn ich mich nur schlecht an den Gedanken gewöhnen kann, daß ein
Schrumpfkopf Bertrands Kehle durchgebissen haben soll...
    »Aber er hat es getan! Es ist ein Zeichen, ein schlimmes Zeichen.«
Anjas Stimme klang dumpf. Alle Spannkraft fiel von ihr ab. Sie machte einen
gealterten und verzweifelten Eindruck. »Ich hätte mich nie darauf einlassen
sollen...«
    »Worauf hätten Sie sich nicht einlassen sollen, Senorita?« hakte
Brent sofort nach.
    Sie berichtete von dem Freund, dem sie wiederbegegnet war, von der
Schmach, die sie an Estrellos Seite jahrelang hatte erdulden müssen, von seinem
Egoismus und seiner Herrschaft.
    »Und Ihr Freund von damals wollte Sie davon befreien?«
    »Ja!« Sie nickte. Aber sie nannte keinen Namen. »Doch es muß etwas
schiefgegangen sein. Estrello war böse, sein ganzes Leben lang.
    »Sie wissen also doch etwas von ihr!« Jorge kam sofort nach vorn.
Seine Augen flackerten.
    Anja schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß nichts. Aber ich ahnte
es, als ich von dem Verschwinden hörte. Es war nicht das erste Mal. Insgesamt
sechsmal davor ließ Estrello Menschen verschwinden. Wie er das machte, entzieht
sich meiner Kenntnis. Aber vielleicht finden Sie Unterlagen oder Aufzeichnungen
im Bus... Gehen Sie hin, schauen Sie in allen Schubladen nach! Ich muß
gestehen, daß ich selbst neugierig geworden bin. Vorhin, kurz bevor Sie hier
eindrangen...«, Anjas Blick fiel auf Jorge, »...war ich drüben im Bus und kam
gerade zurück. Die Tür steht noch offen. Sie brauchen nur
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