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012 - Die Sekte des Lichts

012 - Die Sekte des Lichts

Titel: 012 - Die Sekte des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Heiligen Drei Königen!« Er war ehrlich entrüstet. Die drei Gestalten in Prachtkleidern, die er in seiner Vision hatte schauen dürfen, schwebten über seine innere Bühne.
    Die Männer blickten sich an. Lichtkegel der Straßenbeleuchtung huschten durch den Wagen. Kaum Verkehr im nächtlichen Bonn. Nur einzelne Taxen brausten über die Adenauer- Allee. Im Lichtspiel wirkte das Gesicht des Jesuiten wie versteinert. Oder huschte da ein Anflug von Spott über die Miene des Paters?
    »Ich werde eine Liste der Dinge anfertigen, die ich benötige.« Vittoris sprach weiter, als hätte er den Protest des Kardinals gar nicht gehört. »Tja - und dann sollten wir möglichst bald nach jungen Frauen suchen, die bereit sind, sich Eizellen entnehmen zu lassen. Wir brauchen Hunderte. Eine Fehlschlagsquote von achtzig Prozent ist eher optimistisch.«
    Josef rieb sich das Kinn. »Ich werde mir Gedanken darüber machen.«
    »Und irgendwann brauchen wir auch drei Frauen, die bereit sind, schwanger zu werden«, Wieder klopfte er auf den Koffer. »Mit den Klonen dieser Individuen hier…«
    ***
    Coellen, Jahrhunderte später
    Der Angriff kam völlig unerwartet. Matt und Aruula waren aus dem Jet gestiegen. Die Barbarin hatte sich ihren Fellumhang vollgekotzt. Das verständliche Bedürfnis, das gute Stück und sich selbst zu waschen, trieb sie zum Fluss. Das Rheinufer lag direkt unter ihnen; der Jet war an der Wasserlinie zum Stehen gekommen. Zwanzig Meter weiter ging es steil abwärts. Matt schauderte, als er registrierte, wie nah sie der Abbruchstelle gekommen waren. Etwas mehr Tempo, und sie wären darüber hinaus in den Rhein gestürzt…
    Matt zurrte seinen Rettungscontainer (nun, eigentlich war es Jennys Notpack) auf dem Rücken fest und folgte Aruula. Wie schon die Barbarin zuvor kletterte über einen Baum, der sich gegen die auf Säulen stehende Trasse lehnte, zum Boden hinab.
    Im selben Augenblick, als er unten ankam, ertönte ein Schrei, und ein Pfeilhagel ging zwischen ihm und Aruula nieder!
    »In Deckung!«, brüllte Matt und warf sich gleichzeitig zwischen die Eichenstämme ins Gestrüpp. Drei Griffe, und die Beretta G 98 lag entsichert in seiner Hand. Er spähte zwischen den Zweigen hindurch.
    Dutzende von Männern stürmten heran. Männer mit Lederhelmen und in schwarzbraunen Kampfanzügen aus schuppigem Leder. Schon schwirrte der nächste Pfeilschwarm heran.
    Matt schoss gezielt; es ging nicht anders. Der dröhnende Schusslärm hielt den Sturmangriff auf. Einer der Männer stürzte getroffen zu Boden. Die anderen bildeten einen Halbkreis und rückten langsamer vor.
    Wurfspieße krachten rechts und links von Matt ins Geäst.
    Die Angreifer bildeten eine Zweierreihe. Aus dem vorderen Halbkreis jagten Bogenschützen ihre Pfeile gegen seine Deckung. Hinter ihnen standen die Speerwerfer. Der Pistolenschuss hatte sie nicht lange beeindruckt.
    Matt wechselte die Deckung. Er huschte ein paar Schritte auf die Stelle zu, an der Aruula in den Wald gelaufen war.
    Plötzlich hörte er lautes Geschrei vom Fluss her. Er stutzte und spähte durch die Zweige der Büsche. Leute in gelblichen Umhängen näherten sich im Laufschritt. Eine ganze Horde schwarz angemalter Männer! Sie waren mit Äxten und Speeren bewaffnet und brüllten, als gälte es, die stummen Eichen das Fürchten zu lehren.
    »Aruula!«, schrie Matt. »Komm her zu mir!« Wieder Einschläge von Pfeilen links und rechts im Laub und Gestrüpp. Matt warf sich ins Moos. Die Angriffslinie der Schützen hatte sich bis auf dreißig Schritte genähert. »Aruula!« Gegen die anstürmende Horde hatte er keine Chance. Innerhalb von Sekunden waren sie heran. Laub raschelte, Äste brachen, wilde Schreie gellten in seinen Ohren.
    Es war, als hätte sich die Hölle geöffnet.
    Matt wusste kaum, wie ihm geschah. Er wurde am Kopf getroffen. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen. Instinktiv klammerte sich Matt an dem Angreifer fest und riss ihn um. Doch schon waren zwei andere über ihm. Nur am Rande bekam Matt mit, dass die anderen Gestalten an ihm vorbei hetzten. Aber ihm blieb keine Zeit, die Beobachtung auszuwerten.
    Es war der reinste Albtraum. Matt schlug wild um sich. Irgendwo aus dem Wald wurde sein Name gerufen. »Maddrax!« Aruulas Stimme. Sie peitschte Matts verzweifelten Überlebenswillen an. Er trat aus und traf einen der Angreifer zwischen den Beinen. Doch die Arme des anderen klammerten sich von hinten um seinen Hals. Sie drückten ihm die Luft ab. Matt rammte seine

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