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012 - Die Sekte des Lichts

012 - Die Sekte des Lichts

Titel: 012 - Die Sekte des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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und tonnenartiger Oberkörper waren mit roter Farbe beschmiert.
    »Ihr habt unser Bündnis gebrochen!« Rulfan machte ihm bittere Vorhaltungen.
    »Kann ichs wissen? In die Stadt wolltest du, in die Stadt!« Er fuchtelte mit den Armen, während er sich verteidigte. »Kann ichs wissen? Es war ausgemacht, dass wir die Coelleni- Ärsche verprügeln, damit ihr in die Stadt könnt! Das war ausgemacht! Und haben wir sie verprügelt oder nicht? Das will ich wissen von dir!«
    Rulfan fasste Ulfis' Handgelenk und hob dessen Arm hoch. »Ausgemacht war, dass ihr uns daran erkennt!« Er deutete auf das rote Lederband um Ulfis' Oberarmmuskel.
    »Kann ich wissen, dass ihr nicht in der Stadt seid? Kann ichs wissen?«
    Rulfan sah ein, dass es sinnlos war. Der Dysdoorer Hauptmann wurde laut und tanzte zwischen Rulfan und den Dysdoorer Horden herum, als hätte er Ameisen in den Sandalen.
    »Was habt ihr hier zu suchen, frag ich, was?« Jetzt drehte er den Spieß um und drückte Rulfan die Schuld für das verhängnisvolle Missverständnis aufs Auge.
    »Wir haben einen Stahlvogel hier runterfallen sehen.« Juppis wies mit einer Kopfbewegung hoch zum Schwebenden Pfad.
    »Wollten nachschauen, wer drin sitzt.«
    »Ach ja?«, tönte Haynz. »Was geht euch der Eisenvogel an, wenn ihr in die Stadt wollt? Was, frag ich?« Er senkte die Stimme und drehte sich von Rulfan weg. »Der Vogel gehört jetzt übrigens mir.«
    Rulfan spürte die Blicke seiner Streiter. Einige wollten protestieren. Mit Blicken bedeutete Rulfan ihnen zu schweigen.
    »Und wer drin gesessen hat, gehört auch mir!« stellte Haynz klar. »Habt ihr die Nasen zufällig gesehen?«
    »Niemand saß in dem Eisenvogel.« Rulfan sprach leise aber mit fester Stimme. Seine roten Augen hielten dem lauernden Blick des Dysdoor-Hauptmanns stand.
    Haynz brach in meckerndes Gelächter aus.
    »Hört ihr, was er sagt?« Er klatschte dem Mann neben sich auf die Brust. »'Niemand saß drin'! Da muss der gute Haynz aber lachen! Furchtbar lachen muss er da!« Die schwarzbemalten Gesichter der Dysdoorer verzogen sich feixend. Einige lachten laut. »Wir haben die beiden nämlich gesehen!« Er pflanzte sich vor dem viel größeren Rulfan auf. »Sie gehören mir! Beide! Der Kerl und das Weib!«
    Der verletzte Fremde war also nicht allein gelandet! Irgendwo im Wald musste sich seine Gefährtin verbergen. Rulfan sah, wie Juppis und Willer sich in den Wald zurückzogen. Sie begriffen, dass der Fremde in Gefahr war. Rulfan hoffte, sie würden ihn schnell genug wegbringen können.
    Er drehte sich zu seinen Streitern um. »Sind einem von euch Leute aufgefallen, die er nicht kennt und die so aussehen, als könnten sie in einem Stahlvogel unterwegs sein?« Er blickte von einem zum anderen. Die Männer zuckten mit den Schultern und schüttelten die Köpfe.
    »Ich hab zwei gesehen«, meldete Tones sich zu Rulfans Schrecken zu Wort. »Einen Mann und eine Frau. Sie rannten am Ufer entlang Richtung Hozollerbrück. Sahen komisch aus. Die Coelleni waren ihnen auf den Fersen.« Rulfan atmete auf.
    »Hinterher!«, brüllte Haynz.Fast dreißig Männer seiner Horde spurteten los. Ihre Sandalen wühlten den Sand auf, die Umhänge flatterten hinter ihnen her. »Und holt endlich den Vogel da runter!« Mit einer Handbewegung scheuchte Haynz die nächststehenden Dysdoorer zum Schwebenden Pfad. »Das Ding wird sich gut in meinem kleinen Privathafen machen, denke ich.« Zufrieden strahlte er Rulfan an und rieb sich seinen Fettbauch. Die toten Streiter waren für ihn kein Thema mehr. Rulfan wandte sich angewidert ab.
    Ein Ruf von der Wasserlinie her.
    »Sie kommen!«, tönte die Stimme eines seiner Streiter. »Sie sind halb über den Großen Fluss und halten in unsere Richtung !«
    Die Coelleni vom Schwarzen Dom! Sie hatten länger gebraucht als berechnet - glücklicherweise! Es blieb genug Zeit, abzuziehen. Rulfan war für heute die Lust aufs Kämpfen vergangen. Wenn die Dysdoorer unbedingt hier bleiben wollten, um den Stahlvogel zu bergen - bitte.
    »Sammelt euch!«, rief er in die Runde.
    »Wir rücken ab!«
    ***
    Zu dritt knieten sie auf ihr. Zwei auf ihren Armen, einer auf ihrem Rücken. Ein vierter knotete einen Strick um ihr rechtes Handgelenk, ein fünfter fesselte das linke, und an ihren Beinen machten sich zwei weitere Soldaten mit Stricken zu schaffen.
    Als wäre sie ein Jagdwild, hatten sie Aruula durch den sumpfigen Flusswald gehetzt. Sie wollte ins Wasser springen, um sich tauchend und schwimmend in Sicherheit zu

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