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012 - Die Sekte des Lichts

012 - Die Sekte des Lichts

Titel: 012 - Die Sekte des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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berauschenden Getränken oder dergleichen traktiert. Das Coelsch, das sie ihr seit Tagen einflößten, brachte sie vollständig aus der Fassung. Morgens, mittags und abends kamen sie und beobachteten diese auffällig schweigsame Familie Attenau dabei, wie sie ihren Gast mit Coelsch abfüllten. Ein Kuttenträger, meist dieses Vollmondgesicht namens Garibaldi, und zwei Kerle in ledernen Schuppenrüstungen. Irgendwo in Aruulas betäubtem Hirn regte sich der Verdacht, der Kuttenträger wollte die Attenaus kontrollieren.
    Aber da war so vieles, was ihr durch den schweren Schädel kroch. Schwärme von Gedanken und Bildern. Morgens, vor dem ersten Krug Coelsch, versuchte sie manchmal einen Eindruck, eine Idee, ein Bild festzuhalten. Vergeblich: Jeder Gedanke, den sie zu Ende denken wollte, entglitt ihr wie ein glitschiger Fisch, den man bloßen Händen zu fangen versuchte.
    Aruula leerte den Krug und lallte drauf los:
    »…sin dann durchs Südland…erst mitte Horde, un dann ich und Maddrax allein…von Bolluna nach Rooma, un von da nach…« Die Städtenamen schwirrten durch das Chaos ihres Schädels, aber Aruula konnte sie nicht greifen.
    »…vergessen, in andere tote Städte jenfalls…« Sie rülpste. Garibaldi nahm den Krug und reichte ihn einem Soldaten, der neben einem kleinen Holzfass stand. Der beugte sich hinunter zu einem Hahn, der aus dem Fass ragte. Ein schäumender Strahl schoss in den Krug.
    »Erzähl weiter«, verlangte Mondgesicht.
    »Wowa ich…?« Aruula schüttelte sich.
    »Aja…wi sin also durche Städte und übers Eisgebirge, un übeall gabs Zoff…«
    Etliche Mal verlor sie den Faden, stammelte herum und wiederholte sich. Doch die wesentlichen Stationen ihrer Odyssee an Maddrax' Seite über die Alpen nach Ethera, Laabsisch und schließlich Berlin brachte sie irgendwie zusammen. Jedenfalls nickten sie ständig, die zwei oder drei Kuttenträger auf der anderen Seite des Tisches. »…un übeall Varückte un Gefaah…«
    Die zwei oder drei Kuttenträger schoben ihr zwei oder drei volle Krüge über den Tisch.
    »Trink, Frau«, sagten sie mit einer Stimme.
    »Mit Soban un seine Horde wa es auch gefählich…« Aruula streckte den Arm nach den zwei oder drei Krügen aus und kniff die Augen zusammen, bis sie nur noch einen Krug sah. Trotzdem griff sie daneben. Der Soldat neben ihr führte ihre Hand zum Henkel. »…aba so gefählich wie mit Maddrax…« Sie balancierte den Krug zum Mund und schüttelte den schweren Kopf. »…waas nie…« Das Gesöff strömte prickelnd durch ihre Kehle und tropfte auf ihre nackten Schenkel. Sie merkte es nicht.
    »Aba ich lieb ihn…« Sie knallte den Krug auf den Tisch. »…ich liebihn, liebihn, liebihn…«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich will zu Maddrax…wo isser nur…?« Aruula sackte zusammen und heulte hemmungslos. Etwas wisperte aus dem Gedankenmatsch in ihrem Hirn - eine leise Stimme die ihr sagen wollte, dass es den Kuttenträger nichts anging, was sie für Maddrax fühlte. Wie all die anderen Sachen, die aus ihrem Mund purzelten. Und dass sie jetzt besser den Mund hielt, bevor sie noch mehr ausplauderte.
    »Erzähl uns von Maddrax«, forderte Mondgesicht sie auf. »Erzähl alles…«
    »Musstvastehn,Papagaldy…Maddrax is mein…mein Freund…« Die Stimme hörte auf zu wispern, das Chaos in Aruulas Schädel verschluckte sie einfach. Und Aruula stammelte weiter. Bis der Krug leer war und sie das Bewusstsein verlor.
    Der ehrwürdige Suprapas Garibaldi hatte immerhin so viel verstanden, dass Maddrax ein mächtiger Mann war. Einer, der einen Eisenvogel fliegen und mit Donnerrohren schießen konnte. Der sogar Licht vom Himmel fallen ließ und sich mit Götterwagen ohne Zugtiere fortbewegen konnte. Auch dass dieser Maddrax nach Überzeugung dieser Barbarin aus der Vergangenheit gekommen war, hatte er begriffen.
    Garibaldi neigte allen Ernstes dazu, auch dies zu glauben. Nicht nur, weil man in der Bruderschaft sowieso bereit war, die sagenhaftesten Dinge zu glauben. Doch außerdem erinnerte ihn die Schilderung der Frau an das, was die Heiligen Drei von Zeit zu Zeit über die Alten erzählten.
    »Du wirst Maddrax wiedersehen«, sagte er. Es klang nicht sehr gönnerisch, eher höhnisch.
    »Du wirst ihn wiedersehen.« Aruula hörte es schon nicht mehr.
    Der Kuttenträger erhob sich. »Kaadinarl Joosev dankt dir und deiner Familie«, wandte er sich an den Herrn des Hauses. »Er weiß, dass er sich auf dich verlassen kann, Jannes Attenau.«
    Der

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