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012 - Freie Seelen

012 - Freie Seelen

Titel: 012 - Freie Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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für eine Einteilung. Was ist gerade noch gut?
    Sehr dehnbar.
    Was ist ertragbar? Da passt vielleicht eher das Wort strapazierbar. Worin unterscheidet sich dehnbar und strapazierbar?
    Für mich ist das im Moment die bekannte Medaille mit den zwei Seiten und mir ist es ehrlich gesagt Schnuppe, welche Seite oben liegt, es bleibt die gleiche Medaille. Oder sehen Sie das anders?
    Was ist eigentlich wichtiger: Der Zustand oder der Grund? Ist es wichtiger, dass ich arm bin oder warum ich arm bin? Ist es wichtiger, dass ich weiß bin oder warum ich weiß bin? Ist es überhaupt richtig, immer zu fragen?
    Oder sollte manchmal die Frage unterbleiben? Das Anerkennen einer Tatsache. Wen interessiert die Entstehung der Welt? Gibt es nichts Wichtigeres?
    Ich schweife ab, immer wieder und kehre zum zentralen Punkt zurück. Konzentriere mich. Meine Gedanken gehen auf Wanderschaft. Streifen dies, streifen das. Schlagen einen Bogen und kehren zu ihrem Ausgangspunkt zurück.
    Tick! Tick! Tick!
    Sie fließt immer noch. Zäh! Dehnbar! Kontinuierlich! Eigentlich ist sie ein Kunstwerk.
    Klar! Logisch! Voraussehbar!
    Man kann ja vieles durch den Willen beeinflussen. Oder durch Aktion. Ganze Völker kamen und gingen, doch sie bleibt immer. Eine Konstante. Auf ewig?
    So konstant und klar ist sie eigentlich nicht. Ich erlebe es gerade, wie sie sich streckt, wie sie sich in die Länge zieht. Sich windet wie eine Schlange oder ein Fluss in der Landschaft.
    Aber immerhin. Sie schenkt sich mir. Ich bekomme jetzt reichlich von ihr. Ist reichlich das richtige Wort? Nein. Im falschen Moment sogar im Überfluss und jetzt ist der falsche Moment. Ich muss lernen, mit diesem Überfluss umzugehen.
    Ihn nutzen, bevor er sinnlos verrinnt. Versickert. Versiegt. Ich bin es mir schuldig, schließlich soll meine Mühe doch belohnt werden.
     
    *
     
    7. Juni 2063
     
    Langsam ließ die Anspannung nach. Viermal war er Menschen begegnet, doch wie er vermutet hatte, nahm niemand von ihm Kenntnis. Die Mitarbeiter von Flibo gingen davon aus, dass wer sich hier aufhielt, auch die Berechtigung dazu hatte.
    Er trug einen Ausweis, der ihn als Servicetechniker Mario Bellevue ausgab. Die normale Kontrolle, die es an jeder Tür gab, beanstandete das nicht. Es gab einen Flibo-Mitarbeiter namens Maio Bellevue, jedoch hatte dieser das Zeitliche gesegnet.
    Ein weiterer Agent hatte dafür gesorgt, erst heute Morgen. Die Leiche war an einem sicheren Ort. Bis sie entdeckt werden würde, wäre er über alle Berge. Die Indizien würden auf einen Mord hindeuten. Einen Mord, nachdem der Tote Unterlagen entwendet hatte. Und somit würden die Sicherheitsleute von Flibo davon ausgehen, dass sie den Verräter hatten.
    Seine Anwesenheit in dem Komplex sowie das Austauschen seines Konterfeis gingen auf die Expertise von Freie Seelen zurück. Er sah diesem Mario einigermaßen ähnlich, aber natürlich würden Freunde den Unterschied bemerken. So gut war die Technik der Masken noch nicht, dass sie wie eine echte Haut wirkten.
    Doch arbeitete Mario normalerweise in einer weit entfernten Ecke des Kontrollzentrums, so war es unwahrscheinlich, dass ihm überhaupt jemand begegnete, der Mario näher kannte. Offiziell vertrat er einen krank gewordenen Kollegen und zusätzlich wählte er eine Route, die laut Lageplan nicht so stark frequentiert war.
    Dann hatte er seinen Zielpunkt erreicht. Er war nahe genug an Kramerts Büro heran, jetzt begann der mühsame Teil. Er betrat den nächsten Raum, ein Wartungszimmer.
    Er vergewisserte sich, dass er alleine war, dann nahm er das Gitter ab, das oben in die Wand eingelassen war, stieg in die Lüftungsröhre und befestigte das Gitter mittels Magneten, die er aus seinen Taschen zauberte. Niemand würde sehen, dass hier jemand eingestiegen war. Oder es musste schon mit dem Teufel zugehen.
    Er robbte rückwärts den Schacht entlang und drehte sich an der Gabelung. Der Gang vor ihm war rund und hatte einen Durchmesser von einem Meter, eine Erleichterung gegen den beengten Zugangsschacht, in dem ein ängstlicher Mensch schon Platzangst bekommen konnte.
    Nicht mehr lange, dann würde er Kramerts Büro erreicht haben. Sein Adrenalinspiegel stieg.
    Vor ihm lag das letzte Stück des Weges: Der senkrecht in die Höhe ragende Schacht, die einzige Möglichkeit, unbemerkt in Kramerts Büro zu kommen.
    Die Wände waren aus Kunststoff, damit niemand dank Magnetsschuhen nach oben gelangen konnte. Der Kunststoff war eine überaus harte Legierung, an der sich kein Haken

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