0120 - Der Planet Mechanica
Erdbeeren."
„Verschwindet, oder ich werde zum Raubtier", brüllte ich. Ich kannte die „kleinen Mahlzeiten" zu Ehren meiner Person. An Rhodan dachte ich in dem Moment nicht. Stunden wären verlorengegangen.
Die Männer der Stationsbesatzung bemühten sich um ihre Fassung. Ich rannte unterdessen wenig würdevoll im Kreise herum und hielt den mürrisch blickenden IRONDUKE-Männern die Faust unter die Nasen. „Ist das Disziplin?" schrie ich weiter.
„Ich lasse euch auf Arkon II aussetzen, damit ihr genug bekommt."
„Er zwingt mich zu einem Machtwort, Freunde", sagte Rhodan mit Grabesstimme. „Der Teufel soll ihn holen, einverstanden?"
Sie bejahten einstimmig, aber sie gingen! Ich folgte ihnen auf dem Fuße, bis sie nacheinander in der Finsternis des Raumes verschwanden. Drüben lockten die erleuchteten Schotts des Linearschlachtschiffes.
In der Schleuse angekommen, höhnte ich: „Claudrin hat nicht geschaltet. Wenn er nicht behauptet hätte, das Schiff sei voll ausgerüstet, dann ... hm ...!"
Schadenfroh sah ich mich um. Die giftigen Blicke entlockten mir ein verzeihendes Lächeln.
„Meine Herren, die Konzentratpillen warten", gab Rhodan bekannt. Seine Lippen zuckten verdächtig. „Dieser Arkonide ist ein gerissener Fuchs. Ich bitte mir aus, auf ihn ein wachsames Auge zu haben."
Gucky war mir böse. Ich hatte ihn um seine Lieblingsspeise gebracht. Ich hatte den Kleinen zu liebgewonnen, um ihn ungetröstet zu lassen. Ich überlegte, dann hielt ich ihn am Arm fest.
„Laß mich los, rotäugiger Sklaventreiber", schrie er. Ich flüsterte rasch: „Kraft meiner Amtsgewalt befördere ich dich zum Major der Arkonflotte mit dem Privileg, jederzeit die Vorratskammern des Kristallpalastes plündern zu dürfen."
Guckys Nagezahn wurde sichtbar, aber der Kleine zeigte - so schwer es ihm auch fiel - Charakter.
„Abgelehnt! Immerhin nehme ich deinen guten Willen zur Kenntnis. In einigen Jahren darfst du mich nochmals darum bitten, Major in deiner Schrotthaufenflotte zu werden."
Ich war fassungslos; Rhodan lachte Tränen. All das geschah wenige Stunden vor Beginn des Einsatzes, der - so seltsam es auch erscheinen mochte über Wohl und Wehe eines Sternenreiches entscheiden konnte. Ohne Arkon II wären etwa sechzig Prozent unserer wirtschaftlichen Macht verloren gewesen.
Der Zwischenfall war bald vergessen. Teitsch gab die Koordinaten durch. Die Rechengehirne der IRONDUKE liefen.
Auch bei einem Linearschiff waren viele Dinge zu beachten.
Ich informierte den Regenten. Meine Befehle mobilisierten die Heimatflotte, die zehn Lichtjahre jenseits der galaktischen Grenzen als Vorpostenlinie stationiert wurde.
Die terranischen Einheiten schirmten die wichtigen Kolonialplaneten im und nahe des Kugelsternhaufens M-13 ab.
Der Funkverkehr nahm hektische Formen an. Wieder machte der Regent Fehler, die ich korrigieren mußte.
Der 84. terranische Kreuzerverband unter Kommodore Alfons Heindl wurde von einem Schlachtschiffgeschwader meiner Flotte angegriffen, da Heindl noch nicht den neuen Identifizierungskode besaß. Ich konnte das Schlimmste verhüten.
Ein Handelsraumer der Springer geriet versehentlich in den Aufmarsch hinein und wurde von dem Arkon-Superschlachtschiff CASOL manövrierunfähig geschossen. Es gab Verwundete, darunter zwei Schwerverletzte. Ich zog einen Schnellen Kreuzer aus der Linie und ließ die Besatzung mit Höchstfahrt ins nächste Planetenhospital bringen. Ehe die Springermission auf der Kristallwelt protestieren konnte, sicherte ich per Hyperfunk vollen Schadenersatz zu.
Rhodan hatte seine Vorbereitungen beendet. Die Terraner wechselten nur noch bezeichnende Blicke, als sie mich wie einen Irren von einem Mikrophon zum anderen rennen sahen.
Nach vier Stunden war ich erschöpft, aber im Raum des Kugelsternhaufens schien nun alles in Ordnung zu sein.
„Wir verzeihen dir", meinte Rhodan gedämpft. „Ich meine das verpfuschte Essen. Wir sehen ein, warum du es so eilig hattest.
Verträgst du ein offenes Wort, Atlan?"
Ich winkte mutlos ab. Rhodan war ein wunderbarer Mensch, nur schien er jetzt erst erkannt zu haben, was es hieß, Herrscher über ein tatenloses Volk und eine störrische Maschine zu sein.
„Du solltest dich dazu entschließen, eine handliche Atombombe ins Gehirn zu legen und mir die Fernzündung zu überlassen."
Ich starrte in eine Ecke. Er ahnte nicht, wie oft ich mit diesem Gedanken gespielt hatte. Ich gab eine Erklärung ab, die ich bisher als Geheimnis gehütet hatte:
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