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0120 - Der Planet Mechanica

Titel: 0120 - Der Planet Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zuzurasen.
    Die Umlenktriebwerke liefen auf Vollschub. Pro Sekundenquadrat wurden wir um fünfhundert Kilometer langsamer.
    Die Erscheinungen klangen ab. Obwohl wir jedes Zeitgefühl verloren hatten, konnten wir an der Bremsschubleistung der Impulstriebwerke ermessen, wie lange wir tatsächlich benötigten, um in erträgliche Fahrtbereiche zurückzukehren.
    Vor uns lohte der einsame Stern. Wir stießen mit dreißig Prozent einfacher LG in das System vor. Später ging Rhodan in den freien Fall über. Die Messungen ergaben, daß keine kosmische Mikromaterie vorhanden war.
    „Einsatzbesprechung", dröhnte Rhodans Stimme aus den Lautsprechern. „Offiziere und Unteroffiziere in zehn Minuten in Messe II erscheinen. Die Mannschaft hört mit. Das wissenschaftliche Team erscheint ebenfalls Ende."
    Professor Kalup befand sich in der Zentrale. Rot anlaufend, korrigierte er: „Das wissenschaftliche Team wird gebeten, ebenfalls zu erscheinen."
    Rhodan verzog keine Miene. Trocken sprach er in das Mikrophon: „Sie haben den Ausspruch unseres Übermenschen gehört.
    Schön, die Herren werden also gebeten. Noch etwas, junger Mann?"
    „Ich verbitte mir diese Anrede!" brüllte der Choleriker.
    „Wieso? Ich sagte wiederholt, Ihr Urgroßvater hätte mein Sohn oder gar mein Enkel sein können."
    „Schon brav sein, Klein-Kalup", meinte Bully. „Diese Erklärung trifft auch für mich zu. Als wir im Jahre 1971 zum Mond starteten, überreichte mir Ihre Urgroßmutter zwanzig rosa Nelken. Sie war damals vier Jahre alt, sehr niedlich, trug ein entzückendes Organdykleidchen und nannte mich Onkel. Was wollen Sie eigentlich?"
    „Unverschämtheit!" Der Wissenschaftler stampfte hinaus. Wir bemerkten aber noch, daß er im Schleusenraum zu lachen begann. Ich konnte Arno Kalup gut leiden. Er gehörte auch zu jenen Menschen, die sich lieber die Zunge abbissen, als ein freundliches Wort zu sprechen. Sein Zynismus war längst durchschaut worden.
    Ich blickte auf die Uhr, dann auf den Bildschirm. Die IRONDUKE schwenkte ein. Nun waren wir also in einem System, das vor uns noch kein Mensch oder Arkonide gesehen hatte. Professor Teitsch hatte gute Arbeit geleistet. Die Terraner waren Könner, daran gab es nichts zu rütteln. Ich hätte freudig auf meine hohe Stellung verzichtet, wenn das Imperium nur eine Million Arkoniden von der Art eines Rhodan, Teitsch oder Kalup gehabt hätte.
    Die Einsatzbesprechung war kurz und trotzdem inhaltsvoll; also typisch für Rhodan. Was er in fünfzehn Minuten angeordnet hatte, hätte für mich einen Arbeitsaufwand von wenigstens vier Tagen bedeutet. Er brauchte nicht zu programmieren und ängstlich auf die sinngemäß richtige Ausführung seiner Befehle zu warten. In der solaren Flotte gab es niemand, der nicht sofort verstanden hätte.
    Ehemals hatte ich angenommen, mit einer technisch vollendeten Robotflotte Ordnung schaffen zu können. Was mir an Qualität gefehlt hatte, war durch Quantität ersetzt worden. Es war ein schlechter Weg gewesen. Die Terraner faszinierten mich so, wie sie es immer getan hatten.
    Das waren die zukünftigen Beherrscher der Galaxis! Zum Wohle aller konnte es nur gut sein, meine illusorische Macht in ihre Hände zu legen, um im Hintergrund als Freund, Berater und Unterbefehlshaber zu wirken. Für Arkon und mein Volk gab es keine bessere Lösung.
    Ich hatte mich in diesen fünfzehn Minuten zu einem Entschluß durchgerungen, um den ich vorher jahrelang gekämpft hatte. Man wunderte sich über mich. Ich wirkte plötzlich gelöst und heiter.
    Rhodan meinte sinnend, in meinen rötlichen Arkonidenaugen glimme wieder jenes Feuer, das er zur Zeit unseres Kennenlernens bemerkt und auch gefürchtet hätte.
    „Kennst du die Geschichte von dem Geizkragen und Nörgler, der kurz vor seinem Tode erstmals froh lächelte?"
    „Nein!"
    „Ich kannte einen solchen Mann. Es ist lange her. Seine Erben stritten sich an seinem Sterbelager. Nur einer wischte ihm den Schweiß von der Stirn und sagte ihm tröstende Worte. Der Nörgler wollte ihm Gold und Macht hinterlassen, denn noch nie hatte jemand uneigennützig seinen Kopf angehoben, um ihm Wasser einzuflößen. Der Helfer lehnte ab. Da lächelte der Nörgler. Er hatte erkannt, wie nebensächlich die Dinge waren, die er geschätzt und mit dem Schwert verteidigt hatte. Er war zu einer Erkenntnis gekommen, verstehst du! Er zog einen Schlußstrich. Sein neues Leben begann im Augenblick seines Todes."
    Die Menschen sahen mich ernst an. Sie ahnten etwas. „Warst

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