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0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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heute wieder gegeben!«
    Bill Fleming lachte. Es war ein Lachen, das nahe an Hysterie grenzte. Keine Frage, daß seine Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren. Zamorra wunderte das allerdings nicht.
    Beruhigend klopfte er dem Freund auf die Schulter. »Langsam, Bill, noch ist nicht aller Tage Abend. Wir werden eine Möglichkeit finden, hier wieder herauszukommen.«
    »Glaubst du? Ich glaube es nicht! Wir stecken hier in einem Gefängnis, das absolut ausbruchssicher ist. Diese bunten Wolkenfetzen… Wenn unsere Herren wollen, sind sie so kompakt und solide wie Panzerglas. Da gibt es kein Durchkommen. Und die Vampire überwältigen? Vergiß es! Gegen ihre dämonischen Kräfte kommen wir nicht an!«
    »Abwarten«, sagte Zamorra und wechselte dann das Thema. »Kannst du mich zu Nicole bringen?«
    »Natürlich, komm!«
    Zamorra folgte dem Freund, der einfach in eine giftgrüne, schillernde Nebelwand hineinschritt. Der Nebel wich zurück und schwebte in stets gleichem Abstand vor ihnen her. Andere Menschen wurden sichtbar, verschwanden wieder, als Zamorra und Bill weitergingen.
    Dann standen sie vor einer Menschengruppe, die ängstlich und verstört auf einer Nebelbank lagerte. Nicole war dabei. Und Langdon Crone.
    Nicole sah den Professor. Sie sprang auf und fiel ihm um den Hals.
    »Oh, Chef… Daß du auch hier bist!«
    Zamorra drückte sie an sich. Sie weinte. Und es war schwer zu beurteilen, ob aus Freude oder aus Kummer.
    »Nicole, weißt du schon, was hier gespielt wird?«
    Sie wußte Bescheid. Eine junge Frau namens Sandy, die zusammen mit Bill verschleppt worden war, hatte sie und ihre Leidensgenossen behutsam in die schrecklichen Geheimnisse der Vampirwelt eingeweiht.
    Nicole berichtete ihm dann, wie sie in Les Cayes am Flughafen gekidnappt worden waren. Inzwischen wußte sie auch den Grund des Kidnappings. Ein Haitianer aus Desirée, der inzwischen begriffen hatte, wie schändlich egoistisch und letzten Endes vergeblich das Handeln seiner Dorfgenossen gewesen war, hatte es ihr gestanden. Trotz der ›Köder‹, die die Leute von Desirée ausgelegt hatten, waren noch genug von ihnen selbst den Fünffachattacken der Vampire zum Opfer gefallen.
    Aber all dies spielte jetzt keine Rolle mehr. Wichtig war nur noch eins: wie konnten sie alle in ihre eigene Welt zurückkehren?
    Zamorra wußte, daß ihm zur Lösung des Problems noch knapp fünf Tage Zeit blieben.
    Eine Wartezeit von fünfundzwanzig Jahren wollte er sich selbst und den anderen nicht zumuten.
    ***
    Zamorra selbst stellte seine Geduld auf eine harte Probe. Von Anfang an war er sich klar darüber, daß er nicht überstürzt handeln durfte, daß er sich zuerst einmal ein genaues Bild machen mußte, um dann genau im richtigen Augenblick zuzuschlagen.
    So schlüpfte er scheinbar gefügig in die Rolle einer… Kuh. Er ließ es zu, daß ihm mehrfach Blut abgezapft wurde. Das schwächte ihn zwar vorübergehend, hatte aber sonst keine unmittelbaren weiteren Folgen. Diese Vampire hier waren nicht von jener Sorte, deren Biß das Opfer zwangsläufig ebenfalls zum Blutsauger machte.
    Zamorra lernte, was zu lernen war. So brachte er auch in Erfahrung, daß es einen Vampirfürsten gab, einen Dämon höherer Ordnung, dem alle anderen Blutsauger unbedingten Gehorsam leisteten. Und das war genau das, was er wissen wollte.
    Die Stunde, in der er handeln mußte, kam näher.
    Wie üblich tauchten die Vampire in Scharen auf. Sie waren es nicht gewohnt, daß man ihnen Widerstand leistete. Jedes Opfer tat das vielleicht einmal und danach nie wieder. Als Zamorrra dann zuschlug, war das Überraschungsmoment ganz auf seiner Seite.
    »Leg dich hin«, schnarrte der Unhold, der sich an Zamorra gütlich tun wollte. In seinen feurigen Augen lag eine unbezähmbare Gier. Die nadelspitzen Eckzähne hatte er bereits freigelegt, »Sofort, Meister«, sagte er bereitwillig.
    Er drehte sich halb um und ließ sich auf die Knie nieder. Dabei griff er unauffällig in sein Hemd und umklammerte das hochaktive Amulett.
    Die Vampire hatten sich nie die Mühe gemacht, ihre Opfer zu untersuchen. Sie fürchteten menschliche Waffen nicht, da sie ihnen nichts anhaben konnten. Das einzige, was sie interessierte, waren die Kehlen der Menschen.
    »Mach schon, mich dürstet!« drängte der Blutsauger.
    Zamorra legte sich auf den Rücken. Der Vampir ging in die Knie, beugte sich langsam über sein Opfer. Er schloß die Augen, um sich besser auf den bevorstehenden Genuß konzentrieren zu können. Nichts anderes

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