0120 - Die Stunde der Vampire
vorbeitreibenden Stück Holz greift, warf er sich auf die Klinke.
Abgeschlossen!
Natürlich, als das Personal gegangen war, hatte es wie immer die Rollgitter heruntergelassen und alle Türen gesichert.
Näher und näher kamen die Gestalten. Langsamer jetzt wieder, so als ob sie sich an seiner Furcht weiden wollten.
In fliegender Hast suchte der Filialleiter in seiner linken Hosentasche nach dem Schlüssel, fand ihn auch.
Fünf Schritte waren sie jetzt noch von ihm entfernt…
Hopkins steckte den Schlüssel ins Schloß. Aber er bekam die Tür nicht auf. In seiner Panik hatte er den Schlüssel verkehrt herum ins Schloß gesteckt.
Er kam nicht mehr dazu, seinen Fehler zu korrigieren.
Eine harte Hand legte sich auf seine Schulter. Er spürte den Atem des Unheimlichen in seinem Nacken. Atem, der nicht heiß war, sondern kalt wie Eis.
Ein Aufschrei des Entsetzens entrang sich der Kehle des Filialleiters. Die Verzweiflung verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Mit einem gewaltigen Ruck befreite er sich von dem Klammergriff seines Gegners. Er sprang zurück, stieß dabei gegen die Tiefkühltheke. Weiter zurück ging es nicht.
Die drei unheimlichen Gestalten kamen wieder auf ihn zu. Ein Lächeln von unsagbarer Tücke und Grausamkeit umspielte ihre schmalen, blutleeren Lippen.
Erst in diesem Augenblick wurde sich Kevin Hopkins bewußt, daß er die ganze Zeit über seine Pistole in der rechten Hand gehabt hatte. Ruckartig hob er den Arm und legte auf den vordersten der drei an.
»Zurück!« keuchte er. »Zurück oder ich schieße!«
Vielleicht verstanden sie ihn nicht. Vielleicht nahmen sie seine Drohung auch nicht ernst. In jedem Fall dachten sie nicht daran, stehenzubleiben oder gar zurückzugehen. Der erste war fast schon wieder bis auf Armlänge heran.
Kevin Hopkins war kein Mensch, der die Gewalt liebte. Er betrieb Judo, weil ihm die sportliche Betätigung Spaß machte, nicht weil er Vergnügen daran hatte, einen besiegten Gegner vor sich auf der Erde zu sehen. Die Pistole hatte er noch nie im Ernstfall eingesetzt. Jetzt aber war ihm klar, daß er gar keine andere Wahl hatte.
Entschlossen drückte er ab. Eine Feuerzunge zuckte aus der Mündung der Waffe. Der Knall des Schusses schmerzte in seinen Ohren.
Aus dieser geringen Entfernung war ein Fehlschuß unmöglich. Die Kugel traf den Unheimlichen mitten in die Brust.
Hopkins’ Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er begriff, daß die normalerweise tödliche Kugel nicht die geringste Wirkung erzielte. Der Getroffene prallte nicht einmal zurück. Sein Körper nahm das Geschoß hin, als handele es sich lediglich um einen harmlosen Mückenstich.
Die Panik tobte in Hopkins wie ein wildes Tier. Noch einmal drückte er ab. Einmal, zweimal, dreimal… Aber kein einziger der Schüsse konnte der Kreatur etwas anhaben.
Dann war es um den Filialleiter geschehen.
Die klauenartige Hand des Unheimlichen schoß nach vorne. Hopkins bekam einen Schlag auf den Unterarm, der so hart war, als sei er mit einer Eisenstange geführt worden. Die Pistole wurde ihm aus der Hand gewirbelt, polterte auf den Boden. Hilflos stand er der alptraumhaften Gestalt gegenüber.
Ein zweiter Schlag, den er seitlich gegen den Kopf gekam, schleuderte ihn zu Boden.
Sofort war der Unheimliche über ihm. Kevin Hopkins wollte sich aufbäumen, aber zwei übermenschlich starke Arme hielten ihn nieder und preßten seine Schulterblätter gegen den Kunststoffbelag des Fußbodens.
»Loslassen!« schrie er verzweifelt. Ein Blick in die lodernden Augen seines Widersachers jagte ihm Schauer namenlosen Grauens den Rücken hinunter.
Seine Worte blieben ohne Gehör.
Das grausame Lächeln der Kreatur verstärkte sich. Nur der Satan selbst kann so lächeln, dachte Hopkins voller Furcht. Oder einer seiner Abgesandten.
Der Unheimliche beugte sich ganz zu ihm hinunter. Der Eishauch seines Atems legte sich wie eine dünne Frostschicht auf das Gesicht des Filialleiters.
Dann geschah das Entsetzliche…
Die bleichen Lippen des Unheimlichen öffneten sich. Zwei lange Eckzähne, so spitz, als seien sie mit einer Feile bearbeitet worden, wurden sichtbar.
Gellend schrie Hopkins auf.
»Neeeiiiin!«
Es half ihm nichts.
Die teuflische Kreatur senkte den Kopf.
Der Filialleiter spürte einen mörderischen Schmerz. Dann wurde es dunkel um ihn.
***
Bill Fleming gehörte nicht zu den Menschen, die Stammgäste in Diskotheken sind. Die Musik war ihm viel zu laut und meistens auch zu primitiv. Vom sogenannten Disco-Sound
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