Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0120 - Die Stunde der Vampire

0120 - Die Stunde der Vampire

Titel: 0120 - Die Stunde der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
ungeheuer erleichtern.
    Er tauchte in das Feld ein und schlich weiter. Es raschelte leise, aber dafür konnte auch der leichte Wind verantwortlich gemacht werden.
    Näher und näher kam er heran. Längst konnte er erkennen, daß das Silberlicht tatsächlich von einem Feuer herrührte, einem Feuer, das nicht von dieser Welt sein konnte.
    Das Brennen auf seiner Brust hatte inzwischen die Schmerzgrenze bereits überschritten. Aber der Professor kümmerte sich nicht darum.
    Deutlich konnte er jetzt die züngelnden Silberflammen sehen. Und nicht nur diese. Er sah Gestalten, Gestalten, die Ungewöhnliches taten. Sie rissen Maiskolben vom Feld, einen nach dem anderen, und warfen sie dann in das Feuer, in dem diese verschwanden wie in einem bodenlosen Loch.
    Zamorra verfügte über erstklassige Augen. Ihm entging nicht, daß die beobachteten Gestalten um einiges von der menschlichen Norm abwichen. Sie waren länger und dünner und bewegten sich viel schneller als ein Mensch. Kein Zweifel, daß es sich um nichtmenschliche Kreaturen handelte.
    Der Professor war verblüfft. Vampire, die sich statt für Blut für Mais interessierten? Er verstand es nicht, verstand es ebensowenig wie die Tatsache, daß sie in Cypress Springs einen Supermarkt ausgeraubt hatten.
    Während er noch über Sinn und Zweck dieser verrückten Aktion nachdachte, drangen Schreie an seine Ohren.
    Menschliche Schreie…
    Ein paar Augenblicke später schienen weitere Gestalten im Lichtschein des Silberfeuers. Vampire, die gewaltsam Menschen mit sich schleppten.
    Die Menschen, Einwohner aus Desiree vermutlich, wehrten sich verzweifelt. Aber wie es aussah, waren sie doch nur Spielbälle in den langen Atmen ihrer Kidnapper.
    Einem gelang es dennoch, sich loszureißen. Mit einem wilden Schrei stürzte er davon, wurde jedoch sofort verfolgt. Zamorra sah, wie der Haitianer stolperte und zu Boden fiel. Einer der Vampire war schon bei ihm. Aber der Mann aus Desirée war ein Opfer, das es seinen Widersachern schwermachte. Er kam wieder hoch, hielt in den Händen jetzt einen länglichen Gegenstand. Es schien sich um ein klobiges Stück Holz zu handeln, das vielleicht ehedem zu einem Pflug gehört hatte.
    Der Haitianer hatte wohl irgendwo gehört, wie man Vampire angeblich besiegen konnte. Er hielt das Holzstück wie eine Lanze und stieß es dem Vampir wuchtig gegen die Brust. Deutlich nahm Zamorra wahr, wie der Pfahl in den dürren Leib des Blutsaugers eindrang. Dennoch hatte der Haitianer mit seiner tapferen Tat keinen Erfolg. Der Vampir torkelte nur ein Stück zurück, war ansonsten aber wieder völlig unversehrt. Zamorra wunderte sich nicht darüber. Man konnte Vampire pfählen und dadurch auch ihr unseliges Leben beenden. Aber dazu konnte man nicht jedes x-beliebige Stück Holz nehmen. Es bedurfte eines Pfahls aus Eschen- oder Eichenholz. Und der war auch nur unter bestimmten Voraussetzungen wirksam. Diese Voraussetzungen fehlten hier.
    Der mutige Einheimische hatte jetzt keine Chance mehr. Der Vampir sprang ihn an wie ein reißender Tiger und schlug ihn zu Boden. Dann riß er den jetzt reglosen Haitianer hoch und ging mit ihm auf das Silberfeuer zu. Und dort machte er mit seinem Opfer das, was seine unheiligen Artgenossen schon vorher gemacht hatten: er schleuderte den Haitianer in die silbernen Flammen, die diesen in Sekundenbruchteilen verschluckten.
    Zamorra bebte innerlich. Alles war so schnell gegangen, daß er gar nicht zum Eingreifen kommen konnte. Das wollte er jetzt nachholen. Er fürchtete sich nicht vor den Vampiren. Er besaß eine Waffe, die um ein Vielfaches wirksamer war als ein Holzpfahl: sein Amulett. Dies hatte schon so mancher Dämon und auch so mancher Vampir zu spüren bekommen.
    Gerade wollte Zamorra aus seiner Deckung hochspringen, als er sah, wie einer der Vampire ganz selbstverständlich in das Silberfeuer hineintrat und verschwand.
    Da begriff der Professor.
    Diese silbernen Flammen waren ein Tor in die Welt des Jenseitigen, in jene Welt, in der die Vampire zu Hause waren und in die sie die verschwundenen Menschen verschleppt haben mußten!
    Auf der Stelle änderte Zamorra seine Pläne.
    Was hatte er davon, wenn er hier und jetzt ein paar Vampire zur Strecke brachte? Es ging um mehr. Es ging um das Schicksal der verschwundenen Menschen, unter anderem um seinen Freund Bill Fleming. Wenn ihnen noch zu helfen war, dann nicht hier, sondern nur in der Welt der Vampire. In diese Welt mußte er eindringen. Und wie konnte er das am besten

Weitere Kostenlose Bücher