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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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klingelte.
    Der Rasierapparat verstummte. Schlurfende Schritte kamen näher. Dann ging die Tür auf, und ein junger Bursche von vielleicht zwanzig Jahren sah mich verschlafen an.
    »Ich kaufe nichts«, sagte er und wollte die Tür wieder zuschlagen.
    Ich hatte schon den Fuß dazwischen. Er holte tief Luft, aber bevor er ein großes Geschrei machen konnte, hatte ich ihm den Dienstausweis unter die Nase gehalten.
    »FBI. Ich brauche nur eine Auskunft. In diesem Haus wohnt eine Nachtklub-Tänzerin. Können Sie mir sagen wo?«
    Er sah mich mit einem nicht sehr schmeichelhaften Blick an.
    »Ist das Ihr Typ?« grunzte er. »Ich würde sie nicht geschenkt haben wollen. Na, die Geschmäcker sind verschieden. Dritte Etage. Bei der alten Chesterton. Wollen Sie einen Tip von mir?«
    »Nämlich?«
    »Drücken Sie der Alten zwei Dollar in die Hand, damit sie sich Gin kaufen kann. Dann können Sie ihretwegen acht Wochen bei der Elly bleiben.«
    Ich grinste.
    »Danke.«
    Er brummte noch etwas, aber ich kümmerte mich nicht darum. Als ich die Treppen hinanstieg, kam mir eine Horde von Schulkindern mit ihren Büchern brüllend entgegen. Ich drückte mich eng an das Geländer und ließ die wilde Jagd an mir vorüber.
    In der dritten Etage gab es drei Wohnungen. Vor der mittleren Tür hing ein schmutziges Schild aus Pappe, das früher einmal weiß gewesen war. Darauf stand in ungeschickt hingemalten Druckbuchstaben: Chesterton.
    Ich klingelte.
    Es rührte sich überhaupt nichts.
    Ich legte den Daumen auf den Klingelknopf und nahm ihn nicht wieder herunter. Das schrille Klappern einer uralten elektrischen Klingel dröhnte durchs ganze Haus.
    Trotzdem dauerte es fast fünf Minuten, bis jemand kreischte: »Ja, zum Teufel! Ich komme ja schon!«
    Ich nahm den Daumen vom Klingelknopf. Wenig später ging die Tür quietschend auf und eine Wolke von Fuseldunst schlug mir entgegen. Ich trat entsetzt einen Schritt zurück.
    Eine Frau, die ebensogut vierzig wie fünfundfünfzig sein konnte, stand in einem schmierigen Küchenkittel vor mir. Graues strähniges Haar hing ihr wirr um den Kopf. Das Gesicht hatte fast die gleiche Farbe. Von Wasser schien man hier nicht viel zu halten.
    Ich zückte den Dienstausweis und wollte ihn der Alten zeigen. Dann fiel mir etwas Besseres ein. Ich schob den Ausweis zurück in die Rocktasche und drückte der Alten dafür zwei Dollar in die Hand.
    Sie verdrehte verzückt die Augen.
    »Ich möchte zu Elly«, sagte ich leise. »Tun Sie mir den Gefallen und verdrücken Sie sich. Sagen Sie mir nur ihre Tür.«
    Sie griff nach meinem Ärmel und zog mich den Flur entlang. Vor einer Tür, die in der pechschwarzen Finsternis des Flurs nur zu ahnen war, blieb sie stehen und kicherte leise:
    »Sie schläft sicher. Wecken Sie sie mit einem Kuß, Mister! Das haben alle Mädchen gern!«
    Sie brabbelte weiteres unverständliches Zeug vor sich hin und schlurfte eilig davon. Ich grinste. Meine Art, Elly zu wecken, würde ihr weniger gut gefallen.
    Ich zog leise die Tür auf.
    Sie lag im Bett. Ich sah nur die Mähne ihres roten Haares, denn sie lag mit dem Gesicht zur Wand.
    Ich räusperte mich kräftig.
    Sie wurde unruhig, räkelte sich und schlief weiter.
    Ich sah mich suchend um. Rechts war ein Waschbecken. Ich ließ ein bißchen kaltes Wasser in das Zahnputzglas laufen. Leise ging ich zu ihrem Bett. Zwei Tropfen kaltes Wasser auf ihre Stirn machten sie sofort munter.
    Sie setzte sich ruckartig auf.
    »Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit! Sie sind verhaftet«, sagte ich.
    Sie schluckte und wurde kreidebleich.
    »Fangen Sie ja nicht erst wieder mit irgendeiner Tour an«, sagte ich vorbeugend. »Weder Tränen noch Flüche bitte. Joe Ringer ist eine Stunde nach unserem Gespräch ermordet worden. Sie sind die einzige, die wußte, daß wir ihn abholen wollten. Anklage wegen Mitwisserschaft am geplanten Mord, wegen Irreführung der Behörden und wegen indirekter Beteiligung am Mord. Darüber brauchen wir ja gar nicht erst zu diskutieren.«
    »Sie sind wohl verrückt!« schrie sie mit einer Stimme, die sich überschlug. »Ich weiß von nichts! Ich gehe nicht mit!«
    »Wenn Sie sich nicht anziehen wollen, werde ich Sie im Schlafanzug mitnehmen. Mich soll das wenig kümmern. Ich gebe Ihnen drei Minuten. Ich sehe zur Tür und werde mich nicht umdrehen. Erst in drei Minuten. Machen Sie, was Sie wollen. In drei Minuten verlassen wir beide die Wohnung, so oder so. Ab jetzt.«
    Ich ging zur Tür und stellte mich mit dem Gesicht zu ihr. Hinter

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