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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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riskiert haben, um die verwundeten Leute der Gang aus der Feuerlinie vor den Speisesaaltüren herauszuschleppen.«
    »Das hätte jeder andere Kollege auch getan. Aber nun sitzen wir einmal beisammen, da wollen wir auch beisammenbleiben. Wie sind Sie eigentlich auf den blödsinnigen Gedanken gekommen, Slack, ausgerechnet Gangster zu werden? Sie machen einen ganz vernünftigen Eindruck! Haben Sie denn keinen Beruf gelernt?«
    »Doch, Sir. Ich war Tankwart. Dann kam Joho. Er ließ seinen Wagen immer bei uns waschen. Er bot mir viel mehr Geld, wenn ich für ihn arbeitete. Ich ahnte noch nichts und sagte zu. Zuerst mußte ich einen Lastwagen bewachen. Hinterher sagte man mir, daß Diebesgut auf dem Wagen war. Ich wollte sofort aufhören. Da sagten sie mir, die Polizei würde es mir nie glauben, daß ich nichts davon gewußt hätte. Dann…«
    »… wußten Sie nicht, was Sie machen sollten, nahmen noch an ein paar anderen Sachen teil, und schließlich saßen Sie so mit drin, daß Sie schon überhaupt nicht mehr aufhören konnten«, vollendete ich. »Das Lied kenne ich. Slack, so fängt es bei vielen an. Und bei vielen endete es im Zuchthaus. Soll es denn bei Ihnen den gleichen Weg nehmen?«
    Er sah mich offen an:
    »No, Sir. Ich werde wieder Tankwart. Wenn ich überhaupt wieder einen Job kriege, nachdem ich meine Strafe abgesessen habe.«
    »Was für eine Strafe? Haben Sie noch etwas abzusitzen?«
    »No, Sir. Aber ich werde doch jetzt wegen dieser Geschichte verurteilt werden.«
    Ich sagte nichts dazu. Nach einer kurzen Pause fragte ich:
    »Slack, uns interessieren ein paar Dinge ganz besonders. Zunächst würde mich sehr interessieren, wer Joe Ringer war. Gehörte er zur Bande?«
    »Ja, Sir.«
    »Sagen Sie nicht immer Sir zu mir, Slack. Ich heiße Cotton.«
    Er riß den Mund auf und sah mich staunend an.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?« fragte ich verdutzt.
    »Sie sind Cotton! Donnerwetter! Ich habe mir immer gewünscht, Sie mal kennenzulemen.«
    »Na, das Vergnügen haben Sie ja jetzt, Slack«, antwortete ich. Und um zum Thema zurückzukommen, fragte ich: »Sie wissen, daß Ringer ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Warum wurde er umgebracht?«
    »Ich hörte, daß er verhaftet werden soll. Joho hatte Angst, daß er dann alles ausplaudem könnte. Deshalb schickte er George Deaven und Ron Furry, um ihn zu ermorden.«
    »Sind das auch Gang-Mitglieder?«
    »Ja, Mr. Cotton. Sie sind beide mit verhaftet worden. Ich habe sie unten im Keller bei der Einlieferung gesehen.«
    »Und Sie sind ganz sicher, daß diese beiden es waren, die Joe Ringer ermordet haben?«
    »Ja. Ich war dabei, als Joho es ihnen befahl.«
    »Deswegen müssen sie es noch nicht getan haben.«
    »Furry hat aber hinterher gesagt: ›Der macht das Maul nicht mehr auf. Ich habe ihm das Messer zwischen die Rippen gesetzt.‹ Das ist doch eindeutig.«
    »Das ist es allerdings. Sagen Sie, Slack, wären Sie bereit, diese gleiche Aussage auch vor Gericht zu wiederholen und zu beschwören?«
    Er nickte ernst:
    »Jawohl, Sir. Auf alle Fälle.«
    »Was tat dieser andere, dieser Deaven, dabei?«
    »Ich nehme an, er stand nur Schmiere, während Furry seinen Auftrag ausführte. Deaven ist kein Gewaltmensch. Ich glaube nicht, daß der fähig gewesen wäre, so etwas zu tun. Furry ohne weiteres. Der hätte seinen eigenen Bruder umgebracht, wenn ihm jemand ein paar Dollar dafür bezahlt hätte.«
    Ich warf Mr. High einen fragenden Blick zu. Er nickte. Ich wandte mich wieder zu Slack:
    »Sind Sie bereit, diese Aussage auch im Beisein von Furry und Deaven zu wiederholen?«
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockene Unterlippe, kämpfte einen Augenblick mit sich und nickte schließlich zögernd:
    »Ja, Mr. Cotton. Wenn Sie mich nicht mit Furry allein lassen. Der jähzornige Kerl würde mich umbringen.«
    »Keine Angst«, sagte ich. »Da sind wir auch noch dabei.«
    Ich nahm den Telefonhörer, rief den Zellentrakt im Keller an und bat, man möchte uns Furry und Deaven unter guter Bedeckung heraufbringen.
    »Sofort, Jerry«, bestätigte der Kollege.
    Ich legte den Hörer auf und bot Slack eine Zigarette an. Er bediente sich, auch Phil und ich nahmen eine, und Phil gab uns allen Feuer. Wir rauchten eine Weile schweigend und warteten auf das Auftauchen eines Mannes der gemordet hatte. Plötzlich schlug das Telefon an. Ich nahm den Hörer:
    »Cotton.«
    »Hallo, Jerry. Hier ist Brack vom Zellentrakt. Sag mal, wolltest du nicht mit einem gewissen Deaven sprechen?«
    »Ja,

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