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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Stadtpolizei:
    Nichts.
    Wen soll, wen kann ich noch anrufen?
    Sämtliche Polizisten New Yorks wissen zur Stunde längst, daß Jerry vermißt wird. Sämtliche Zeitungen haben es heute morgen auf der ersten Seite in knalldicken Überschriften gebracht. Wenn irgend jemand etwas wüßte, hätte er längst bei uns angerufen. Und in diesem Falle wäre die Nachricht in Windeseile durchs ganze Distriktgebäude gelaufen.
    Washington hat ein dringendes Fernschreiben an uns gerichtet. Alle verfügbaren Leute sollen nach Jerry suchen.
    Als ob das nicht längst geschähe!
    Das Telefon klingelt.
    Ich werde überhaupt nicht abnehmen. Wer weiß, was für ein belangloser Kram beredet werden soll.
    Das heißt, es könnte ja Jerry — »Ja, hallo? Hier ist Decker?«
    »Guten Morgen, Phil.« Mister Highs Stimme,, ruhig, wie immer, aber doch mit einem seltsamen Unterton. »Was machen Sie, Phil?«
    »Ich bin dabei, Jerrys Tagebuch mit Maschine abzuschreiben. Er hat schon allerhand Aufzeichnungen von der Sache gemacht. Ich dachte, wenn ich es abschreibe mit der Maschine, könnte ich vielleicht auf etwas stoßen, was wir bisher übersehen haben.«
    »Ja, das ist eine gute Idee. Ich will Sie nicht stören. Wenn Sie irgend etwas entdeckt haben, kommen Sie sofort zu mir! Sofort, Phil!«
    »Ja, Chef. Natürlich. Danke.«
    Es knackte. Mister High hatte aufgelegt.
    Was ich mache? Das war eine Ausrede, Chef! Sie wollten nur wissen, ob ich auch noch nichts gehört habe, noch keinen Einfall hatte. Wie ein Ertrinkender klammert man sich an die verrücktesten Hoffnungen.
    Ich habe meine Zigarette ausgedrückt. Wollte Gott, ich könnte dieses dumpfe Bohren in meinem Schädel ausdrücken. Es war verdammt wenig Zeit zum Schlafen da in den letzten Tagen.
    Also, ich werde jetzt weiterschreiben. Ich werde weiter Zeile für Zeile aus Jerrys Tagebuch abtippen. Den Titel für diesen Fall kann er meiner Meinung nach ruhig lassen. Wir stellten die Ein-Dollar-Bande.
    O ja, wir haben sie gestellt… Jerry erzählt’s Ihnen:
    ***
    Ich war wieder in Deckung hinter den Kübel mit der Zimmerpalme gegangen. Phil kam mit ein paar Sprüngen zu mir herüber.
    »Sollten wir nicht versuchen, ihnen genau hinter die beiden Türen einen Riegel mit Tränengas zu legen?« fragte er leise.
    Ich überlegte einen Augenblick, dann schüttelte ich den Kopf:
    »No, Phil. Vielleicht machen sie dann einen Ausbruch durch die Fenster. Wir haben auch mit der Verstärkung durch die Cops noch zu wenig Leute draußen. Und was passieren kann, wenn sie ein Feuergefecht auf der Straße veranstalten, das ist nicht auszudenken.«
    Phil nickte:
    »Du hast recht. Hoffentlich kommen sie nicht auf den Gedanken, hier bei uns einen Ausfall zu machen. Die sechs können hinten von den vier Lifts und den beiden Treppen nicht weg. Bleiben nur wir drei hier vom. Sie würden uns zu Sieben schießen.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!«
    Er grinste und setzte wieder quer durch die Halle zurück zu seinem Sessel.
    Ich legte Bergsons Pistole neben mich und lud meine eigene wieder auf.
    Ab und zu jagten wir eine Kugel in den Speisesaal. Natürlich trafen wir keinen, da wir sie gar nicht sehen konnten.
    (Erst später ergaben die Verhöre, daß die eine Hälfte der Gangster am Ende des Speisesaals, der den beiden Flügeltüren genau gegenüberlag, hinter einer Art Theke in Deckung lag, während die zweite Hälfte in dem größeren der beiden Gesellschaftszimmer sich nicht darüber einig werden konnte, was am besten zu unternehmen sei. Daß sie sich nicht einig werden konnten, hatte seinen besonderen Grund.)
    Wir hatten vielleicht zehn Minuten die Stellung gehalten und dabei einige Kugeln aufs Geratewohl in den Speisesaal hineingejagt, als ich hinter einer der Türen eine schattenhafte Bewegung sah.
    Ich riß die Pistole hoch und schoß.
    Ein spitzer Schrei antwortete drinnen. Fast im gleichen Augenblick flogen die beiden Flügeltüren auf, und die Gangster erschienen. Die vordersten vier oder fünf hatten Maschinenpistolen, und sie ließen sie rücksichtslos losmähen.
    Ich hatte eine gute Deckung und riskierte es, ein Viertel meines Kopfes zu zeigen, um sie sehen zu können.
    Kein Mensch blickte zu mir herüber. Sie hatten die beiden Sessel aufs Korn genommen, hinter denen Phil und der eine Kollege lagen. Ich zielte auf einen breitbeinig stehenden Tommy-Gun-Schützen und drückte ab.
    Seine Maschinenpistole flog ihm aus den Händen und krachte zu Boden. Als sie unten angekommen war, ratterte sie los. Sie

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