0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
außerdem aber auch mit einem gewissen Furry.«
»Dem steht nichts im Wege. Aber mit Deaven kannst du nicht mehr sprechen.«
»Warum denn nicht? Er gehört doch zu den eingelieferten Leuten?«
»Er gehörte. Er hat sich in der Zelle an seiner Krawatte aufgehängt.«
***
Ich legte den Hörer auf.
»Komm schnell, Phil. Wir müssen hinab in den Keller.«
»Was ist denn los?«
»Deaven hat sich aufgehängt.«
Mister High sprang auf.
»Deaven? Aber nach der Aussage dieses jungen Mannes hier ist das doch gar nicht der Mörder!«
»Eben«, sagte ich. »Deswegen will ich selbst sehen, ob er sich aufgehängt hat -oder ob ihm jemand diese Arbeit abgenommen hat und nur den Eindruck erwecken möchte, als wäre es Deaven selbst gewesen.«
»Sie bleiben am besten hier, Slack«, sagte Phil. »Wir sind in ein paar Minuten wieder oben.«
»Okay, Sir.«
Wir fuhren zu dritt mit dem Lift hinunter, denn unser Chef fuhr mit. Unten stießen wir auf den diensttuenden FBI-Arzt und auf aufgeregte Kollegen. Der Chef ließ sich von Brack Stone, dem Boß vom Dienst im Zellentrakt, unterrichten.
»Ich hatte nicht mehr ausreichend Einzelzellen«, sagte er langsam, »da mußte ich manche Zellen doppelt belegen. Ich steckte also immer zwei Mann zusammen in eine Zelle.«
»Nach welchem System?« unterbrach ich.
»Nach gar keinem System. Wie sie standen, so wurden sie eingeteilt.«
»Aha. Und wie habt ihr den - hm -Selbstmord entdeckt?«
»Du hast doch angerufen und wolltest Furry und Deaven nach oben haben. Also schickte ich zwei Mann hin, um sie aus den Zellen zu holen. Noch als sie im Flur waren, hörten sie das wütende Hämmern gegen die Zellentür. Sie schlossen auf, und da kam Furry herausgestürzt und schrie, daß Deaven sich auf gehängt hätte.«
»Und er hat nichts dagegen getan?«
»Er behauptet, auf der Pritsche ein Nickerchen gemacht zu haben. Als er aufwachte, hätte er Deaven hängen sehen.«
»Ich möchte Deaven sehen«, sagte ich.
Brack führte uns durch den Flur zu den Zellen. Eine stand weit offen. Der Arzt kam heraus und sah uns ernst an. Aber er schwieg und steckte sich zunächst eine Zigarette an.
Ich ging hinein. Deaven lag auf einer Pritsche. Rings um seinen Hals liefen zwei tiefe Strangulationsmale.
Ich beugte mich über ihn.
Furry hockte hinten in der Ecke auf einem Hocker. Als ich mich aufrichtete, fragte er leise:
»Kann ich eine Zigarette haben, G-man?«
Ich tat, als hätte ich seine Frage nicht gehört.
»Doc!« rief ich.
Der Arzt kam mit Mister High und Phil herein. Ich deutete auf den Toten.
»Was halten Sie davon, Doc?«
Der Chef und Phil sahen abwechselnd auf den Arzt und auf mich. Sie mußten an meinem Ton merken, daß etwas nicht stimmte.
Der Arzt ließ seine Zigarette auf den Boden fallen, trat sie aus und sagte dabei leise, aber ernst:
»Der Mann war schon tot, als er aufgehängt wurde.«
Ich wandte mich Furry zu, der plötzlich anfing zu schwitzen.
»Das war auch meine Meinung«, sagte ich. »Vom Aufhängen hätte nur ein Strangulationsmal entstehen können. Er hat aber zwei, weil man ihn vorher erdrosselt hat. Furry, Sie haben Ihren Kopf verspielt.«
Funy schoß hoch:
»Seid ihr denn verrückt? Ich soll…«
Ich unterbrach ihn scharf:
»Sie haben Ringer ermordet! Aber es gibt nur einen Tatzeugen dafür: Deaven. Wenn der ausgesagt hätte, wäre Ihnen der elektrische Stuhl sicher gewesen. Also mußte er stummgemacht werden. Sie haben ihn erdrosselt und hinterher aufgehängt, damit es wie Selbstmord aussehen sollte. O Furry, wann werdet ihr Gangster endlich begreifen, daß man mit der Polizei nicht so umspringen kann? Es ist eindeutig nachzuweisen, ob jemand noch lebte oder schon tot war, wenn man ihn aufhängt. Sie wollten Ihren Kopf retten, indem Sie mit Deaven den Mordzeugen im Fall Ringer beseitigten. Jetzt haben Sie den Kopf verspielt, weil wir Ihnen diesen Mord nachweisen können. Sie waren doch der einzige Mann, der mit Deaven hier zusammen in der Zelle war. Keine Macht der Erde, Mensch, kann dir noch den elektrischen Stuhl ersparen.«
Furry geriet ins Zittern. Er tobte und schrie, bis ihm Mister High kalt sagte:
»Wenn Sie nicht aufhören, Radau zu machen, werde ich Sie in eine Zwangsjacke stecken lassen. Für Mörder haben wir wenig Platz und noch weniger Geduld.«
Als sich die schlimmste Aufregung gelegt hatte, setzten wir das Verhör von Slack Rander fort. Vorher hatten wir drei Portionen Kaffee aus der Kantine bringen lassen, von denen eine unser
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