0121 - Das Erbe der Echsen
Befehle.” Er seufzte. „Also drei Tage lang dürfen wir noch dicker werden. Bully lacht sich tot, wenn er mich sieht.” Ras sagte ernsthaft: „Er hat keinen Grund dazu, und wenn er es doch tut, kann er etwas erleben.” „Genau!” bestätigte Tako knapp und suchte den Himmel ab. „Wann wird es hier sein?” „Marshall sagt, wenn es seine Geschwindigkeit beibehalte, könne es Azgola in vier Stunden erreichen. Es flöge sehr vorsichtig und nur mit halber Lichtgeschwindigkeit. Ach ja - noch etwas. Das Schiff von der Erde ist eingetroffen und hat den Spezialsender mitgebracht. Zum Ausprobieren gab es ja keine Gelegenheit - also wird die erste Probe gleich der richtige Einsatz werden.” „Schöne Aussichten”, kommentierte der Japaner sarkastisch. Gucky schloß die Augen.
„Ich für meinen Teil werde noch etwas schlafen. Ich glaube kaum, daß wir später dazu noch Gelegenheit haben werden. In vier Stunden beginnt die Jagd.” „Jagd?” fragte Ras verwundert.
„Natürlich, was sonst? Wir müssen dem Schiff folgen, wenn es den Planeten abfliegt. Ergo schlafe ich jetzt.” Dagegen gab es kein Argument. Die Stunden vergingen, und es wurde schnell dunkel.
Zum Glück verschwanden die letzten Wolken, aber es gab nur wenige Sterne am Himmel. Hier am Rand der Galaxis wurde der gewaltige Unterschied zwischen den Sonnenansammlungen im Zentrum der Milchstraße und dem dunklen Abgrund der ewigen Nacht offenbar. Sicher, auch hier gab es Sterne am Himmel, aber meist waren es keine einsamen Sonnen, sondern ferne Weltinseln und Spiralnebel, die ihr schwaches Licht über viele Millionen Lichtjahre hinweg nach Azgos Stern sandten. Als Gucky erwachte, geschah es nicht aus Zufall. Impulse hämmerten unaufhörlich gegen sein Unterbewußtsein und störten die Ruhe seines Schlafes. Endlich begriff er, daß er gerufen wurde. Gucky! Melde dich! Hier ist Betty! Der Mausbiber richtete sich auf. Neben ihm ruhten Ras und Tako. Beide schliefen fest und merkten nichts von der Störung - sie konnten keine Gedankenimpulse auffangen.
„Ja, was gibt's? Ich habe geschlafen.” „Hör zu, Gucky. Das Ernteschiff hat den Planeten erreicht und beginnt, ihn in geringer Höhe zu umkreisen. Wir können nichts beobachten, da wir zu weit entfernt sind, und wir sind auf Ortungsmessungen angewiesen. Es ist jetzt auf der Tagseite und hält sich dort länger auf. Wahrscheinlich hat es bereits mit der Ernte begonnen.” „Wir werden uns das ansehen.” „Aber Vorsicht! Das Schiff darf nichts von eurer Gegenwart bemerken!” „Warum eigentlich nicht?” beklagte sich Gucky. „Der Robot, der es steuert, muß doch damit rechnen, daß dieser Planet Bewohner trägt. Er kennt sie aber nicht. Ich halte es also für ungefährlich, wenn er uns bemerkt.” „Das ist es nicht, Gucky”, warnte Betty Toufry abermals. „Er darf auf keinen Fall feststellen, daß ihr Teleporter seid. Das würde ihn mißtrauisch machen. Was würde aber geschehen, wenn das Schiff seine Absichten ändert und auf Nimmerwiedersehen verschwindet?” „Stimmt auch wieder”, gab Gucky zu. „Es ist gut, wir werden uns in acht nehmen. Bleib auf Empfang, Betty. Ich melde mich, sobald wir das Schiff sichten.” Es war für die Telepathin in der SIRIUS sehr einfach, ständig Verbindung zu Gucky und seinen beiden Begleitern zu halten. Sie hatte nichts anderes zu tun, als die Gespräche zu belauschen, um stets zu wissen, was auf Azgola geschah. „He, aufstehen!” Gucky beendete den Schlummer Takos durch einen Schlag gegen die Rippen. Auch Ras richtete sich auf, als der Mausbiber recht unsanft an seinen Haaren zog. Sie besprachen die Lage und nahmen Abschied von ihrer Insel. Sie würden später noch einmal in die Gegend zurückkehren müssen, um die beiden Azgonen abzuholen, wenn ihnen Zeit dazu blieb. Wenn nicht, so würde Rhodan die beiden Forscher abholen. Sie nahmen sich bei den Händen und sprangen zuerst in die Stadt, weil Gucky sie bereits kannte. Von hier aus begnügten sie sich mit kürzeren Strecken, um nicht das Risiko eines plötzlichen Sturzes aus unbekannter Höhe einzugehen. Sie eilten der Sonne entgegen, und es wurde schnell hell. Als sie schließlich auf dem Gipfel eines fast viertausend Meter hohen Berges materialisierten, hatten sie ihr Ziel erreicht. Der Gipfel war ein kleines Plateau mit zahlreichen Felsbrocken, die ausgezeichnete Verstecke boten. Auch hatte man von hier aus eine wunderbare Fernsicht nach allen Seiten und insbesondere nach oben. „Da ist es!”
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