0121 - Das Erbe der Echsen
die Sonne. Und mit ihr starben die Lebenssporen. Gleichzeitig wurde die Robot- Zivilisation geboren. Er gab den Befehl, und die gigantische Maschinerie lief an, wie schon so oft früher, als die Ernteeinsätze in nur kurzen Abständen erfolgten und nicht durch lange Pausen unterbrochen wurden. Überall im Innern des Schiffes begann es zu summen und zu vibrieren. Die Anreizfelder begannen zu strahlen, um die Zellstrahlung der Sporen zu aktivieren. Die Saugfelder wurden eingeschaltet. Der Ernteprozeß begann.
Rabotax III wußte, daß seine Tätigkeit für die jeweiligen Bewohner eines Planeten eine gute war. Nur dann, wenn er nicht erschien, war eine solche Rasse unweigerlich zum Untergang verurteilt.
Nichts konnte dann den Verfettungsprozeß aufhalten. Aber das war erst einmal geschehen, als die Herren auf einem Versuch bestanden. Rabotax III hatte im letzten Augenblick eingreifen müssen, um die Rasse zu retten, die keine Ahnung davon hatte, wie man die nährenden Sporen einsammelte. Dieser Planet aber schien unbewohnt zu sein. Es gab verlassene Städte und eine ausgezeichnete Straßenverbindung, aber keine Menschen oder andere intelligente Wesen. Sie mußten schon verschwunden sein, bevor der Scout hier eintraf. Im Gedächtnisspeicher des Robots war ein ähnlicher Fall aufgezeichnet. Auf der anderen Seite der Galaxis hatte der Scout eine geeignete Saatwelt gefunden und die Aktion eingeleitet. Es gab dort eine überragend hochstehende Zivilisation - vielmehr: es hatte sie gegeben. Gewaltige Städte und fast noch intakte Raumhäfen zeugten von einer überaus intelligenten Rasse. Die Verkehrsverbindungen, schon vom Raum aus deutlich zu erkennen, verbanden Städte und Kontinente.
Startbereit standen die Schiffe, aber niemand war da, der in sie hineinstieg. Niemand lebte in den Städten, die leer und verlassen unter der warmen Sonne lagen. Die Luft war gut und rein, aber es gab niemanden mehr, der sie atmen würde. Die Bewohner waren mit unbekanntem Ziel verschwunden. Auch Rabotax III hatte niemals herausfinden können, wo sie geblieben waren. Hier war es ähnlich, wenn die Zivilisation ganz offensichtlich auch noch nicht das Raumfahrtzeitalter erreicht hatte. Aber auch hier waren die Bewohner verschwunden, ohne ersichtlichen Grund und ohne einen Hinweis zu hinterlassen: Was kümmerte es ihn? Er hatte seine Aufgabe und würde sie erfüllen. Alles andere ging ihn nichts an. Die Saugfelder arbeiteten einwandfrei und holten die wertvollen Sporen ins Schiff. Riesige Filtersysteme fingen sie auf und leiteten sie in die Silos, wo sie sich ablagerten. Tropfenweise nur trat der Bindungsstoff ein und band die Sporen. Auf dem Boden der Silos lagerte sich zuerst eine ölige Schicht ab, die ständig dicker wurde.
Langsam nur füllten sich die Räume. Die Sporen wurden zu einem nahrhaften Brei höchster Konzentration. Allein der Inhalt eines vollen Silos konnte die Bevölkerung eines ganzen Planeten viele Zeiteinheiten lang ernähren. Rabotax III ahnte nicht, wie wunderbar seine Tätigkeit war. Er ahnte nichts von dem Segen, den er der Galaxis bringen konnte, und er ahnte auch nicht, wie todbringend sein Ausbleiben für jene Welten sein konnte, die zwar von dem Scout und dem Saatschiff, aber nicht von ihm besucht wurden. Immer größer wurden die Kreise, die er zog. Immer voller wurden die Silos. Immer reiner wurde die Atmosphäre des Planeten. Und unten auf der Oberfläche des Planeten ging zugleich etwas sehr Merkwürdiges vor sich, das Rabotax III zwar selbstverständlich schien, nicht aber jenen unsichtbaren Beobachtern, die ihn unablässig und unauffällig überwachten. Die SIRIUS war bis auf eine Lichtstunde an Azgol herangegangen.
Rhodan stand im Kommandoraum und betrachtete gespannt den Bildschirm. Die starke Vergrößerung ließ Einzelheiten erkennen, aber die große Entfernung machten sie undeutlich und verschwommen. Eine Lichtstunde ...! Ohne Vergrößerung war Azgol nichts als ein Lichtpünktchen, kaum größer als ein durchschnittlicher Stern. Aber Gucky war so nah, als stünde er mit ihnen in der Kommandozentrale der SIRIUS. „Sie folgen dem Ernteschiff”, berichtete Betty, die Verbindung mit dem Mausbiber hielt. „Es benötigt sehr lange, um ein gewisses Gebiet abzuernten.
Wenn das so weitergeht, meint Gucky, könnte es noch eine Woche dauern, bis die Aktion beendet ist.” Bully stand ein wenig abseits.
Man sah ihm an, daß Belustigung mit Sorge in ihm um die Herrschaft rangen. „Eine Woche...?” „Wenn
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