0121 - Das Erbe der Echsen
müssen. Vielleicht war der Ausfall der Funkanlage daran schuld, oder Rabotax II und I. Letzterer konnte keine geeigneten Welten gefunden haben. Aber warum hatten die Herren so lange geschwiegen? Wären sie in Schwierigkeiten geraten, hätten sie ihn zurückbeordert. Aber auch das war nicht geschehen. Sie hatten sich überhaupt nicht mehr gemeldet. Bis jetzt endlich! Eine neue Welt war gefunden worden, das Saatschiff hatte ganze Arbeit geleistet - und die Ernte wartete. So wenigstens hatte die kurze Impulsbotschaft gelautet. Er, Rabotax III, hatte sich auf den Weg gemacht. Flug - Transition - Warten. Immer und immer wieder. Stunde um Stunde, Tag um Tag. Es war ein weiter Weg vom sternenlosen Raum bis zum Rande der Milchstraße, aber bald war er geschafft. Noch vier Transitionen. Bald...
Dicht am Rand des langsam dahinziehenden Wassers hockte Gucky auf einem flachen Stein und sah trübselig in die klare Flut.
Ab und zu, fast automatisch, betastete er seine Beine, die Arme und den pelzigen Bauch. Kein Zweifel. Er war dicker geworden, merklich dicker sogar. Er seufzte und überlegte, welcher der von Bully gehörten Flüche wohl am besten zu dieser verteufelten Situation passen könnte. Ras lag einige Meter entfernt im Schein der untergehenden Sonne und schlief. Er war viel zu faul geworden, um das abendliche Feuer zu unterhalten. Auch er hatte zugenommen und verspürte in der Magengegend oft ein fast schmerzhaftes Ziehen. Es erinnerte ihn an Hunger, aber er war satt. Nicht einen einzigen Bissen hätte er jetzt herunterschlucken können. Es war unnötig, Takos Zustand zu schildern. Er unterschied sich nicht im geringsten von dem der anderen, nur machte sich bei ihm die Gewichtszunahme nicht so sehr bemerkbar. „Kommt denn das Ernteschiff immer noch nicht?” sagte Ras mißmutig und wälzte sich auf die andere Seite. „Lange halte ich das nicht mehr aus.” Gucky, der sich eben eine halbe Stunde lang telepathisch mit Betty unterhalten hatte, schüttelte den Kopf. „Niemand weiß das. Wir müssen einfach warten. Und wenn wir platzen!” „Du bist bald soweit”, meinte Tako phlegmatisch. „Wenn die kleine Betty dich sieht ...” „Na, wenn schon ...” Ras deutete flußaufwärts. „Möchte wissen, warum die beiden Forscher nicht dicker werden. Es scheint eine gewisse Grenze zu geben, die man nicht überschreitet. Vielleicht wehrt sich der Körper gegen die schlimmste Verfettung.” Gucky wußte keine Antwort. „Jedenfalls besteht keine Gefahr - das beruhigt mich. Dünner werden wir allemal. Moment mal...!” Er stockte plötzlich, schloß die Augen und lauschte in sich hinein. Die beiden Freunde verhielten sich schweigsam und rührten sich nicht. Sie wußten, daß Gucky telepathische Impulse aus der SIRIUS aufgefangen hatte und Verbindung aufnahm. In ihrem eintönigen Dasein war das eine willkommene Abwechslung, ganz davon abgesehen, daß jede Kontaktaufnahme auch endlich die langersehnte Nachricht bringen konnte. Sie hatten den „Urlaub” gründlich satt. Seit zwei Tagen war das Kanu nicht mehr benutzt worden. Gucky nickte mehrmals. Er hatte die Augen wieder geöffnet und blinzelte Tako und Ras triumphierend zu. Sogar der Nagezahn kam für einen Moment zum Vorschein und verriet die gute Laune seines Besitzers. Aber gleich darauf verschwand er blitzschnell wieder. „So lange noch?” piepste der Mausbiber schrill und konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. „Drei Tage?” Tako und Ras, die natürlich der sonst stummen Unterhaltung nicht folgen konnten, vergingen fast vor Ungeduld. Aus Guckys knappen Bemerkungen ging nicht viel hervor, und sie ließen keine eindeutigen Rückschlüsse zu. Endlich nickte Gucky und entspannte sich. Langsam ließ er sich zurücksinken. „Nun, was ist?” drängte Ras ungeduldig. „Wie lange sollen wir noch hier herumsitzen?” „Das Ernteschiff ist geortet worden”, erklärte der Mausbiber in aller Gelassenheit. „Es materialisierte dicht vor dem System und ist dabei, einzufliegen. Es darf uns nicht bemerken - wenigstens vorerst nicht. Also - Urlaubsverlängerung.” „Das Schiff!” rief Ras. „Es ist also doch gekommen?” „Was ist daran so aufregend?” erkundigte sich Gucky. „Schließlich sind wir ja hier, weil es kommen sollte. Aber daß wir immer noch nicht handeln dürfen, regt mich auf. Aber ja... Wir müssen ja herausfinden, wie es die Sporen erntet. Niemand weiß, wie lange es dauert, aber wir sollen mindestens drei Tage zusehen. Dann erhalten wir neue
Weitere Kostenlose Bücher