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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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einnisten.«
    »Beziehungsweise bereits unter uns zu suchen sind«, korrigierte der Lehrer ernst und schaute einen nach dem anderen an.
    »Die Zahl der unheimlichen Funde der letzten Zeit läßt vermuten, daß sich der schwarze Kult steigender Beliebtheit erfreut«, fuhr Holger Jerup fort.
    Er winkte dem Schwachsinnigen, der mit hängenden Armen aus sicherer Entfernung die Gruppe beobachtete und kein Auge von der geliebten Pelerine ließ.
    »Komm, Ole«, rief der Lehrer. »Du kannst mit uns im Jeep fahren.«
    Er mußte dem Dreißigjährigen lange zureden, ehe Ole Munk sich bereit fand, neben dem Lehrer Platz zu nehmen. Dann strahlte Munk plötzlich über das ganze Gesicht. Er ahmte das Geräusch des Motors nach.
    »Aus dem werden wir kein vernünftiges Wort herausbekommen«, argwöhnte Godfred Fisker.
    Die Kolonne setzte sich in Bewegung. Sie bestand aus vier Fahrzeugen. Frauen und Kinder schauten ihr schweigend nach.
    Die Männer waren gehalten, möglichst wenig ihren Angehörigen zu verraten. Der Polizist hatte sie ohnehin im unklaren gelassen, was der Zweck ihrer Suchexpedition war. Er hatte nur erwähnt, daß ein Badegast verschwunden wäre.
    Mühsam bahnten sich die Wagen einen Weg durch Heide und Sand. Auf den Deichen weideten Schafe. Sturmgepeitschte Bäume und Hecken, die als Windfang dienten, unterbrachen die eintönige Vegetation.
    »Ich fürchte, die Angelegenheit überfordert unsere Fähigkeiten«, seufzte Holger Jerup. »Ich ahne, daß wir nicht viel Zeit haben. Wir sollten einen wirklichen Experten heranziehen.«
    »Jemanden, den wir nicht beeinflussen können, wie?« fragte Godfred Fisker empört. »Jemanden, der alles in die Welt hinausposaunt, um sich wichtig zu machen, nicht wahr? Dann ist es mit dem Fremdenverkehr auf Anholt vorbei. Wer bleibt gern auf einer Insel, auf der es spukt?«
    »Von wem redest du?« erkundigte sich der Polizist sachlich.
    »Von Professor Zamorra«, erklärte der Lehrer. »Das ist ein Franzose, Experte für Übersinnliches, ›Schwarze Magie‹ und Parapsychologie. Ich habe in einer Fachzeitschrift an Hand von Fällen, die er gelöst hat, erstaunliche Dinge von ihm gelesen.«
    »Seit wann befaßt du dich mit diesem Kram?« spottete Godfred Fisker. »Und ich dachte immer, neben deinen zahllosen Amouren hättest du keine Zeit für private Hobbys.«
    »Warten wir erst einmal ab, was wir erreichen«, meinte der Polizist und fischte eine Zigarette aus der Packung. »Wenn wir nicht mehr weiterwissen, können wir ja diesen französischen Wundermann einsetzen, vorausgesetzt, er ist verschwiegen.«
    »Anholt kann es sich wirklich nicht leisten, als Hort von Gespenstern, Kopfjägern und Verrückten dargestellt zu weiden«, bekräftigte Godfred Fisker.
    »Wir wären ruiniert.«
    »Wie wäre es, wenn du weniger an deinen Geldbeutel, sondern mehr an die arme Frau dächtest?« konterte Holger Jerup.
    Jens Olsen versuchte zu vermitteln.
    Sie erreichten das Dünengebiet.
    »Wo fangen wir an?« erkundigte sich einer der Hilfswilligen.
    Jens Olsen übernahm das Kommando.
    »Ihr legt erst einmal den Eingang zum Hünengrab frei«, befahl er. »Godfred und ich schauen uns noch einmal genau um.«
    »Und ich versuche, brauchbare Informationen aus Ole Munk herauszuholen«, nickte der Lehrer, der die Pelerine über dem Arm trug.
    Der Trupp lief auseinander.
    Die Leute am Hünengrab ließen sich Zeit. Sie gingen nicht gerade begeistert an die Arbeit. Sie hatten eine Leiche erwartet oder ähnlich Aufregendes, aber keine Aktion zur Rettung dänischer Altertümer.
    Der Polizist und Godfred Fisker verschwanden über eine hohe Düne. Sie spähten aufmerksam umher. Irgendwo mußte die Lehrerin aus Deutschland ja geblieben sein.
    »Wo lag der Mantel, Ole?« wandte sich der Lehrer an den Schwachsinnigen. Ole Munk lächelte dümmlich. Er begriff überhaupt nicht, worum es ging. Aber er gab sich Mühe.
    Schließlich machte der Kranke kehrt und lief zu den Leuten, die den Eingang zum Hünengrab freilegten. Er schnappte sich eine Schaufel und begann wie wild zu arbeiten.
    Holger Jerup resignierte.
    Als im Lärm der Arbeiten eine Pause eintrat, weil die Männer einen geeigneten Hebebaum suchten, um die Steine wegwälzen zu können, spitzte Ole Munk plötzlich die Ohren.
    Er lallte unverständliche Worte und deutete immer wieder auf das Hünengrab. Er gab nicht eher Ruhe, bis Holger Jerup, der etwas abseits saß, mit ihm ging.
    Der Schwachsinnige war mächtig aufgeregt.
    Dann hörte auch der Lehrer das schwache

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