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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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mich so schnell es ging. Ich hatte insofern Glück, als Joho an der Gardeorbe einen Mantel abgegeben hatte.
    Ich ging an ihm vorbei und hinaus auf die Straße, während er sich vor einem großen Spiegel mit der Sorgfalt des eitlen Burschen den Mantel anzog.
    Ich hatte meinen neutralen Dienstwagen nur etwa sechzig Yards vom Lokal entfernt stehen und saß bereits hinter dem Steuer, als Joho auf die Straße trat.
    Er trug noch immer seine Sonnenbrille, obgleich er damit in der Dunkelheit der Nacht fast blind sein mußte.
    Ich glaube, mir quollen die Augen fast aus den Höhlen, so genau stierte ich nach vorn, um genau zu sehen, was Joho tun würde.
    Er enttäuschte mich zunächst, denn er tat gar nichts. Er blieb einfach am Bürgersteig stehen, als überlegte er, was er jetzt tun könnte.
    Dann aber kam aus der Dunkelheit plötzlich ein schwarzer Cadillac heran, hielt kurz und fuhr auch schon weiter.
    Joho mußte hineingeklettert sein wie ein Wiesel, so schnell war alles gegangen.
    In der Nacht ist es immer leichter einem Wagen unauffällig zu folgen, denn in der Dunkelheit können die Verfolgten nie merken, daß unter den vielen Wagen hinter ihnen auch immer ein und derselbe ist.
    Ich ließ etwa drei oder vier Wagen zwischen uns und hatte dann scharf aufzupassen, um ihn nicht zu verlieren.
    Keine Sekunde dachte ich daran, daß der Kampf jetzt schwieriger werden würde, wenn ich Joho stellen wollte. Er hatte ja mindestens noch den Fahrer des Cadillac bei sich.
    Ich bin in diesen Tagen nicht normal gewesen. Ich weiß es selbst. In meinem Innern war etwas zerbrochen, was mich für ein paar Tage so völlig aus dem seelischen Gleichgewicht warf, daß mir alles gleichgültig war.
    Nur eine Idee brannte mir noch im Herzen: Ich wollte Jerry rächen. Ich wollte, wenn schon nicht Jerry, so doch seinen Mörder finden.
    Heute empfinde ich diese Tage selbst wie einen bösen Traum. Damals war er kalte, brutale Wirklichkeit.
    Johos Wagen hielt noch an einer anderen Kneipe, einer verkommenen Bude der übelsten Sorte. Daß die keinen anzeigten, wußten wir auch so.
    Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde, dann kam er wieder heraus. Ich wollte schon starten, als ich sah, daß der Cadillac ohne Joho davonfuhr. Joho'ging zurück ins Lokal.
    Okay, dachte ich. Er schickt den Wagen nach Hause. Es gibt Leute, die möchten den Chauffeuer nicht sehen lassen, was für ein Mädchen sie sich aufgabeln. Okay, warum sollte Joho nicht zu dieser Sorte gehören?
    Ich wartete ein paar Minuten, dann ging ich ihm nach. Unter normalen Umständen wäre ich klüger gewesen. Ich war es nicht.
    Joho stand an der Theke. Im Lokal befanden sich ungefähr acht Männer. Nicht junge Bursdien mit Lederjacken, no, diese Typen nicht.
    Männer zwischen vier- und achtundzwanzig. Muskelberge, Kanonenhelden. Ich brauchte nur ihre Gesichter zu sehen, um auf den ersten Blick zu wissen, daß ich in die gefährlichste Bude meiner Laufbahn gekommen war.
    Als ich zwei Schritte ins Lokal hineingegangen war, wurde es plötzlich totenstill.
    Ich fühlte, wie mir etwas kalt den Rücken hinunterlief. Erst jetzt wurde mir klar, daß ich in eine Falle gegangen wa, die Joho bildschön improvisiert hatte.
    Ich blieb stehen und ließ meinen Blick schweifen. Ganz langsam drehten sich die Männer um und blickten zu mir.
    Als letzter drehte sich Joho um. Er hielt ein Glas Samos in der Hand und sagte:
    »Na, Kleiner, jetzt rück mal raus mit der Sprache! Was willst du von mir? Seit Tagen sitzt du doch schon in der Mansion Bar, um auf mich zu warten, stimmts? Los, mach dein Maul auf, ich bin neugierig!«
    Mit dem letzten Wort kippte er den Samos zu mir.
    Ich wollte zurückspringen, aber einer hatte bereits sein vorgeschobenes Bein hinter mir.
    Ich verlor das Gleichgewicht und knallte rückwärts zu Boden…
    ***
    »Ich .möchte wissen, warum wir nun schon den zweiten Abend auf Phil aufpassen sollen«, gähnte G-man Kelly Martins.
    »Weil er verrückt geworden ist«, antwortete Ben Holly.
    »Und warum ist er verrückt geworden?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich nehme an, er hat sich klargemacht, daß es keine ehrliche Chance gibt, Jerry noch lebend zu finden.«
    »Hm«, brummte Kelly Martins.
    Sie hatten seit zwei Tagen Sonderbefehl von Mister High, sich nur um Phil zu kümmern.
    Sie schliefen im Wagen. Inzwischen hatten sie herausgefunden, daß Phil morgens gegen fünf ins Bett ging und danp erst gegen elf aufstand. Also teilten sie sich die Stunden und schliefen schnell ein paar

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