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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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und sagte: »Bill, können Sie mal in mein Office kommen? - Ja, bitte gleich.«
    Er legte den Hörer wieder auf und schwieg. Phil sah mich fragend an.
    Ich zuckte die Achseln.
    Woher sollte ich wissen, welchen Bill der Chef da gerade angerufen hatte? Wir haben eine ganze Menge Bills im Hause.
    Lange wurden wir nicht im Zweifel gelassen. Es klopfte, und der Kollege trat ein, der unsere Presseabteilung leitet. Er nickte uns zu und sah den Chef fragend an.
    »Ich möchte gern, daß Sie eine Presse-Konferenz arrangieren, Bill«, sagte der Chef. »Unter dem Motto: Der wochenlang verschollene G-man Jeny Cotton berichtet der Öffentlichkeit von seinen Erlebnissen. Oder so ähnlich. Sie verstehen, was ich meine!«
    »Klar. Sie möchten, daß Jerry den Schwarm von Reportern auf einen Schlag los wird, der ihm sonst in den nächsten Tagen unaufhörlich nachgerannt wäre. Stimmt’s, Chef?«
    Mister High lächelte: »Ja, das möchte ich auch.«
    »Auch?« fragte ich. »Was denn noch?«
    »Diesmal spiele ich den Geheimnisvollen«, lachte der Chef. »Wir werden es ja sehen, ob die von mir erhofften Wirkungen eintreten…«
    ***
    Bill brachte es fertig, die Meute der New Yorker Reporter für drei Uhr nachmittags in den großen Sitzungssaal zu laden. Er rief mich in der Kantine an und sagte es mir, während ich mit Phil beim Mittagessen saß.
    Als wir um drei den Sitzungssaal betraten, blieb mir die Luft weg. Nicht nur, daß selten ein so riesiges Aufgebot von Reportern im Districtgebäude erschienen war, es hatten sich auch die Kameraleute von zwei Fernsehstationen eingefunden, und vor dem Rednerpult stand ein Wald von Mikrophonen.
    Mir brach der Schweiß aus. Hilfesuchend sah ich mich um.
    Der Chef stand hinter mir und klopfte mir auf die Schulter:
    »Nur Mut, Jerry«, sagte er leise. »Machen Sie die Sache ein bißchen spannend, damit die Reporter auch auf ihre Kosten kommen. Vor allem müssen Sie die Sache, als man Sie niederschlug und danach mit dem Messer abstechen wollte, richtig herausstellen. Ich verfolge einen bestimmten Zweck. Tun Sie’s mir zuliebe, ja?«
    Well, für Mister High würde ich noch ganz andere Dinge tun.
    Ich marschierte also, von Blitzlichtern umflammt, gefolgt von Phil, Bill und neben Mister High, durch die Reihen bis nach vorn.
    Der Chef sagte ein paar Worte zur Einleitung, man rief uns zu, daß wir shake-hands machen sollten, und als wir es taten, flammten zig Blitzlichter auf einmal auf.
    Dann stellte ich mich ans Pult und erzählte meine Story, die mir selber schon zum Hals heraushing, so oft hatte ich sie in den letzten Tagen erzählen müssen.
    Die Reporter schrieben mit, daß ich manchmal die stille Hoffnung hatte, ihre Schreibwerkzeuge müßten anfangen zu qualmen. Leider fing kein Schreibblock Feuer. Die Kameras schnurrten, die Mikrophone starrten mich wie die Sehwerkzeuge überirdischer Wesen an, und ich kam allmählich in Form.
    Erzählen ist ohnehin mein Hobby, wie Sie ja wissen.
    Als ich fertig war, verkündete Bill mit der großzügigen Geste eines Sultans, der seine Schatzkammer fürs Volk öffnet, daß Fragen gestellt werden dürften.
    Na, und dann ging das Theater erst richtig los. Sie knallten mir ihre Fragen ins Gesicht wie Gangster die Fäuste. Ich gab mir Mühe und beantwortete sie der Reihe nach.
    »Hast du eine Ahnung, worauf der Chef hinauswill?« fragte ich Phil etwas später.
    Er schüttelte den Kopf:
    »Keinen blauen Schimmer. Ich gebe ehrlich zu, daß ich geistig nicht mehr mitkomme.«
    »Passiert dir das zum erstenmal?« fragte ich und grinste.
    Da schlug er mir eins in die Rippen, daß mir die Luft wegblieb. Phil hatte sich nicht verändert.
    ***
    Für den Rest des Tages beschäftigten wir uns mit einer Routine-Angelegenheit, die auch getan werden mußte. Über die Zentrale in Washington war uns eine Anfrage der Kollegen aus Detroit zugegangen.
    Dort hatte man sich mit einem gewissen Slim Cennedy zu beschäftigen, der früher einmal in New York gewohnt hatte. Routinemäßig sollte überprüft werden, was Cennedy in New York gemacht hatte.
    Wir fragten seine früheren Wirtsleute aus, seinen Schneider, seine Freunde, deren Adressen wir von den Wirtsleuten erhalten hatten. Darüber vergingen der Rest des Nachmittags und der Anfang des Abends.
    Gegen sieben saßen wir im Nebenraum der Funkleitstelle, wo unsere Fernschreiber stehen. Wir tippten die Ergebnisse unserer Ermittlungen nach Washington und fuhren danach in ein chinesisches Speiserestaurant, um zu Abend zu

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