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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Straßenseite her?«
    »Nein. Ich glaube nicht. Da hätte es ja die Schlange vom Gegenverkehr auf dieser Seite durchbrechen müssen, und das wäre ihm nicht gelungen. Es war nämlich ziemlich starker Verkehr. Mehr als jetzt. Eine endlose Kette von Wagen.«
    »Dann kam es also von dieser Seite. Gut möglich, daß dir der Wagen heute abend gefolgt ist.«
    »Möglich, ja«, gab ich zu. »Ich habe nicht darauf geachtet. Wie gesagt, ich sah auf einmal, daß ein Wagen auf uns zuschoß, und warf mich sofort in Deckung neben meinen Jaguar. Reine Instinktsache, ich kam gar nicht zum Nachdenken.«
    »Verstehe schon. Du hast den berühmten sechsten Sinn für die drohende Gefahr. Haben viele von uns. Es macht die dauernde Übung, die wir ja leider in solchen Sachen haben. Na, ich werde mich mal um die Geschichte kümmern.«
    Ich blieb stehen, während Tim den Kreis der Zuschauer von den Männern der Mordkommission zurückdrängen ließ.
    Ich hörte, wie er ein paar Kommandos gab. Daraufhin stieg einer der Männer wieder in einen Wagen und telefonierte über Sprechfunk. Wenige Minuten später kam ein Wagen mit uniformierten Kollegen von der Stadtpolizei.
    Tim hatte inzwischen den Doc kurz arbeiten lassen. Wie in solchen Fällen üblich, versucht der Arzt nur festzustellen, ob wirklich der Tod schon eingetreten ist. Er tut es, ohne die Lage des Toten zu verändern, häufig sogar, ohne den Toten überhaupt zu berühren. Jede genauere Untersuchung darf erst stattfinden, wenn der Spurensicherungsdienst und der Fotograf gearbeitet haben.
    Während alle üblichen Routinearbeiten einer Mordkommission anliefen, zog ich Tim einen Augenblick zurück:
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich in meine Wohnung gehe, Tim? Ich bin ziemlich erschlagen.«
    Er sah mich besorgt an:
    »Um Himmels willen, Jerry, ich hatte ganz vergessen, daß du ja einiges hinter dir hast. Natürlich, geh ’rein und leg dich auf eine Couch. Wir klingeln, wenn wir dich noch mal brauchen.«
    »Gut. Und wenn ihr mich nicht mehr braucht, dann komm auf jeden Fall noch ’rein und erzähl mir, ob und was ihr ermittelt habt. Die Sache interessiert mich.«
    »Okay, Jerry. Kannst dich auf mich verlassen.«
    Er winkte mir kurz mit zwei gespreizten Fingern zu, was er anscheinend von Churchill abgesehen hatte. Ich ging hinein und mixte mir einen Whisky mit gerade so viel Soda, daß er mich noch nicht schläfrig machen konnte.
    Es dauerte fast eine anderthalbe Stunde, bis Tim klingelte. Ich ließ ihn herein, und stellte ihm die Whiskyflasche, den Sodasiphon und ein Glas zurecht.
    Er bediente sech selbst und verzichtete auf Soda. Nachdem er einen gehörigen Schluck Whisky genommen hatte, seufzte er und sagte: »Er muß auf dich gewartet haben, Jerry.«
    »Woraus schließt du das?«
    »Er war nicht bei irgendeinem im Hause, sondern stand seit fast zwei Stunden im Hauseingang.«
    Ich fuhr auf: »Was?«
    »Ja. Einer von den Hausbewohnern sah den Mann schon zwei Stunden vorher dort stehen.«
    »Konntet ihr ihn identifizieren?«
    »Da er einen Führerschein bei sich hatte, ja. Er heißt Robert G. Marskell, ist von Beruf Graphiker und wohnt 1125, Lexington Avenue. Das muß, wenn ich mich nicht täusche, zwischen der 83sten und der 84sten Straße sein.« - »Hat er sonst irgend etwas Interessantes bei sich gehabt?«
    »Höchstens das da!«
    Tim klatschte ein Päckchen auf den Tisch. Es waren lauter Fünfzig-Dollar-Noten und zwar mindestens fünfundzwanzig bis dreißig Scheine. Ein kleines Vermögen…
    ***
    Phil war ziemlich erschrocken, als ich ihm am nächsten Morgen die Geschichte erzählte.
    »Kann der Überfall nicht eigentlich dir gegolten haben?« fragte er.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Aber wenn sie mir den ganzen Abend über gefolgt wären, hätten sie es ebensogut unterwegs abmachen können. Dann brauchten sie nicht dauernd hinter mir herzufahren und dabei Gefahr zu laufen, daß ich ihre Verfolgung merkte.«
    »Wenn sie dir wirklich gefolgt sind!« wandte Phil ein. »Ebensogut können sie in einer Nebenstraße auf dein Erscheinen gewartet haben. Dein Jaguar ist ja nicht zu übersehen.«
    Er hatte recht. Man mußte diese Möglichkeit vorläufig offenlassen. Aber mich interessierte im Augenblick gar nicht, ob die Schüsse nun eigentlich mir oder tatsächlich diesem Robert G. Marskell gegolten hatten. Mich interessierte, was Marskell von mir gewollt hatte, da er doch offenbar auf mich gewartet hatte.
    Ich sagte es Phil. Er schob nachdenklich die Unterlippe

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