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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Moralischen hatte. Ich kam zufällig vorbei, und er ließ mich nicht weg, bevor er mir nicht sein ganzes Leid geklagt hatte.«
    »Was hat er denn bei dieser Gelegenheit so erzählt?«
    »Ach, es drehte sich alles nur um Milly. Er möchte sie heiraten, aber sie will nicht - so ähnlich war es.«
    »Hm. Vielen Dank. Wissen Sie zufällig, wo man diese Milly erreichen kann?«
    »Sie wohnt in der Park Avenue.«
    »Wo?« fragten Phil und ich wie aus einem Munde.
    »In der Park Avenue.«
    Uns blieb für ein paar Sekunden die Sprache weg. Die Park Avenue gehört zu den vornehmsten und teuersten Gegenden ganz New Yorks. Und dort sollte ein Gangsterliebchen wohnen?
    »Wie heißt sie mit Familiennamen?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht. Aber wenn wir Glück haben, kann ich Ihnen ihre Telefonnummer geben.«
    »Wo haben Sie denn die her?« wollte Phil wissen.
    »Ach, Milly hat zweimal hier angerufen, weil sie Nick sprechen wollte. Er war aber gerade nicht zu Hause, und da sagte sie mir, er sollte sie anrufen, sobald er zurückkäme. Und da gab sie mir ihre Nummer.«
    Sie blütterte in einem Block, der neben ihrem Telefon lag. Nach einer Weile hatte sie tatsächlich die Nummer gefunden.
    Wir schrieben sie auf, fuhren sofort zur New York Telefone Company und ließen uns Namen und Anschrift des Teilnehmers sagen.
    Grace Patrick, wurde uns gesagt. Und die Hausnummer. Park Avenue stimmte.
    Gespannt wie Kinder auf den Weihnachtsmann fuhren wir hin. Miß Patrick war eine Blondine von der Art, die sich von Fremden ernähren und verwöhnen läßt. Als sie uns öffnete, flog uns eine aufdringliche Parfümwolke entgegen, daß Phil sofort zu husten anfing.
    »Miß Patrick?« fragte ich.
    Sie lächelte einladend:
    »Ja, Gentlemen, kommen Sie ’rein! Ich bin’s, in voller Lebensgröße!«
    Sie hielt das für einen Witz und lachte herzhaft darüber.
    Sie führte uns in ein sehr pompös eingerichtetes Wohnzimmer. Wir durften Platz nehmen, während sie sofort zu einer Hausbar ging und etwas mixen wollte.
    »Nicht für uns«, sagte ich. »Wir sind im Dienst, und außerdem ist es noch früher Vormittag.«
    Sie setzte die Flasche weg, drehte sich um und fragte mit gerunzelter Stirn:
    »Sie sind im Dienst?«
    »Ja«, nickte ich. »Wir sind G-men.«
    »G-«, mehr brachte sie nicht heraus. Sie war blaß geworden und ließ sich in den nächsten Sessel fallen, während sie uns ängstlich ansah.
    »G-men, jawohl«, wiederholte ich. »Gestern abend ist in Bronx ein gewisser Nick Ronnedy ermordet worden. Sie kannten ihn?«
    »Nick ist ermordet worden?« wiederholte sie ungläubig. »Nick?«
    »Ja.«
    Sie machte nicht den Eindruck, als ob sie etwas sehr Schmerzliches erfahren hätte.
    Gelassen zündete sie sich eine Zigarette an. Wir beobachteten sie genau.
    Sie merkte es und lächelte, ein bißchen nervös allerdings.
    »Du lieber Himmel«, sagte sie plötzlich, »was erwarten Sie von mir? Soll ich jetzt in Tränen ausbrechen? Ich habe Nick nicht geliebt. Er war einer von meinen Freunden, das ist alles.«
    »Die Liste Ihrer Freunde ist ziemlich groß - oder?« fragte Phil.
    Sie zuckte die Achseln:
    »Es geht.«
    »Miß Patrick«, sagte ich ernst, »Nick war ein Gangster, vielleicht selbst ein Mörder. Für die Ermittlungen in seinem Fall ist das aber unerheblich. Ob ein unschuldiges Kind oder ein mehrfach vorbestrafter Gangster ermordet wird, spielt für die Polizei keine Rolle. Mord bleibt Mord, gleichgültig wer das Opfer ist. Können Sie uns irgendwelche Angaben machen, die geeignet wären, uns zu helfen?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Hat Nick Feinde gehabt?«
    »Wahrscheinlich, aber er hat es mir nicht erzählt.«
    »Nick ist in den letzten Tagen oft mit einem Mann zusammengewesen, der ein bißchen größer war als er. Er trug einen grauen Mantel und einen grauen Hut. Können Sie uns sagen, wer dieser Mann war?«
    »No.«
    Es kam so schnell, daß ich sofort wußte, sie log. Ich beugte mich vor:
    »Miß Patrick, dieser Mann ist wahrscheinlich Nicks Mörder! Sie machen sich mitschuldig, wenn Sie etwas verbergen, was uns auf die Spur des Mörders bringen könnte. Ich kann Sie wegen Verdunklungsgefahr festnehmen lassen!«
    Sie drückte nervös ihre Zigarette aus.
    »Wieso soll ausgerechnet dieser Mann Nick umgebracht haben?« fragte sie, ohne uns anzusehen.
    »Das kann ich Ihnen erklären! Dieser Mann ermordete gemeinsam mit Nick Ronnedy eine junge Frau. Nick kamen wir schnell auf die Spur durch seine auffällige Narbe an der Stirn. Wir ließen

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