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0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ...

Titel: 0122 - Nachts, wenn der Todesbote kommt ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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führende Treppe hinunter. Warf - das war der richtige Ausdruck. Bill sah, wie der unheimliche Mann auf dem Beton des Zwischenpodests aufschlug. Eigentlich hätte er sich sämtliche Knochen brechen müssen. Aber davon konnte überhaupt keine Rede sein. Er sprang wieder hoch, völlig unversehrt, und machte den nächsten gewaltigen Satz. Schon war nichts mehr von ihm zu sehen.
    Auch in die beiden anderen Männer kam jetzt Bewegung. Der mit der Pistole stieß seinen Begleiter an.
    »Los, Buzz, nichts wie weg!« hörte Bill ihn zischen Und schon drängte er sich an Bill vorbei und hetzte hinaus in den Etagenflur. Der Hagere folgte ihm auf dem Fuße.
    »Warten Sie!« rief Bill und kehrte dem Treppenabgang ebenfalls den Rücken.
    Aber die beiden Männer hörten nicht auf ihn. Brutal schleuderten sie einen Mann und eine Frau, die vor der Eisentür standen, zur Seite und sprangen in die Aufzugskabine, mit der Bill kurz zuvor gekommen war.
    Die Schiebetür des Aufzugs schloß sich. Dann sackte die Kabine nach unten.
    Der Mann und die Frau, ältere Leute, blickten Bill mit verstörten Mienen an.
    »Was… was ist hier los?« fragte der Mann mit zuckenden Mundwinkeln. »Diese beiden Männer… und das davor - waren das Schüsse?«
    Wer diese beiden Männer gewesen waren, konnte Bill auch nicht sagen. Und es war ihm im Augenblick eigentlich auch herzlich gleichgültig. Der Mann mit den Flammenaugen war es, um den es ging.
    »Da war noch ein dritter Mann«, sagte er schnell. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Der ältere Mann nickte. »Ja, ich habe ihn gesehen. Aber nur flüchtig.«
    »Haben Sie ihn erkannt? War es vielleicht Luke Giordano?«
    »Giordano?« Die Frau blinzelte. »Giordano ist tot, oder, Frederic?«
    »Ja«, sagte der Mann, »Giordano soll erschossen worden sein. Allerdings könnte…«
    »Allerdings?« drängte Bill.
    »Von der Statur her könnte er es doch gewesen sein. Man hat ihn also doch nicht erschossen, den Gangster, den lumpigen?«
    »Doch«, antwortete Bill, »Giordano war tot, aber…« Er redete nicht weiter. Was sollte er den Leutchen jetzt hier Dinge erklären, die sie doch nicht begreifen würden? Er begriff die Zusammenhänge ja selbst kaum. Nur eins stand für ihn fest: Luke Giordano lebte, lebte wieder!
    Und der lebende Tote war gefährlich. Sein Blick konnte einen Menschen umbringen. Er selbst konnte es bezeugen. Wenn die beiden älteren Leute nicht dazugekommen wären und Giordano nervös gemacht hätten, wäre er, Bill Fleming, jetzt wahrscheinlich bereits ein toter Mann.
    Giordano mußte gestellt werden!
    Im Augenblick aber war wohl kaum noch etwas zu machen. Sicher hatte er sich längst abgesetzt. Mit dem Tempo, das er bei seiner Flucht vorgelegt hatte, konnte niemand konkurrieren. Trotzdem fühlte sich Bill verpflichtet, alles zu tun, was er tun konnte.
    Die Hausverwaltung alarmieren? Nein, das war nicht ratsam. Dadurch konnte nur Panik entstehen. Vernünftiger war es da schon, den Fluchtweg Giordanos nachzuvollziehen.
    Mit ein paar gemurmelten Worten ließ Bill die beiden Hausbewohner stehen. Dann ging er wieder durch die Eisentür und machte sich daran, die Treppe hinunterzusteigen.
    Zehn Etagen hatte Bill bewältigt, als er auf einmal stutzte. Linker Hand, jeweils auf den Zwischenpodesten, befanden sich Einfüllöffnungen des Müllschachts. In einer der Öffnungen, die nicht ganz geschlossen war, sah Bill etwas, das ihn fatal an einen menschlichen Arm erinnerte.
    Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend klappte er die Luke auf.
    Und fand die grotesk zusammengedrückte Leiche eines uralten Mannes.
    Bill fluchte erbittert.
    Jetzt wurde es doch langsam Zeit, die Polizei zu alarmieren.
    Und Professor Zamorra.
    ***
    Hart trat Kevin Plant auf die Bremse und steuerte den Dodge auf den Randstreifen des Highway 495, der zu den Long Island Counties führte.
    »Okay, Buzz«, sagte er hart, »wenn du nicht mehr mitmachen willst, dann steig aus! Mir reicht dein Geunke jetzt. Ich will nichts mehr hören!«
    »Fahr weiter«, knurrte Fetterman. »Aber sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!«
    Fluchend lenkte Plant den Wagen auf die rechte Fahrspur zurück und gab wieder Gas. Fetterman ließ sich seufzend in die Polster des Beifahrersitzes zurücksinken. Selten in seinem Leben, nie eigentlich, hatte er sich so unglücklich gefühlt. Warum er nicht wirklich ausgestiegen war und seinen bulligen Kumpan allein nach Greenport fahren ließ, wußte er selbst nicht.
    Der Gedanke an Luke Giordano erfüllte

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