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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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Hälfte ist für dich«, erwiderte Roger. »Lange kann diese verrückte Raserei auf keinen Fall mehr dauern. Unser Tank war voll. Die da haben keinen Liter mehr als wir, sie können keinen mehr haben, denn sie haben den gleichen Wagen, und mehr als voll kann ihr Tank auch nicht sein. Wenn nur dieser verdammte Nebel nicht wäre…«
    Er musste dichter aufschließen, um die roten Schlusslichter der Verfolgten nicht außer Sicht geraten zu lassen. Es machte ungeheure Schwierigkeiten, nur auf fünfzig Yards näher heranzukommen, als aber vor ihnen ein Tal sich öffnete, gelang es Roger, die Strecke aufzuholen.
    Weiter ging die wilde Jagd. Ein Motorrad kam ihnen entgegen, aber es war so schnell an ihnen vorüber, dass sie nichts vom Fahrer erkennen konnten.
    Rechts und links der Straße erstreckte sich endlos der dunkle, geheimnisvolle Wald im ersten Grauen des Morgens. Plötzlich rief Carrol: »Verdammt. Was machen die denn?«
    Man sah, dass die Verfolgten in einer halsbrecherischen Kurve nach links abbogen. Roger krampfte die Fäuste fester ums Steuer und ließ die Geschwindigkeit um eine Idee absinken.
    Dann sahen auch sie die Schneise, die nach links in den Wald hineinführte. Er riss den Wagen in die Kurve. Die Hinterräder schlidderten über die feuchte Straße, der Wagen drohte auszubrechen, aber Roger bekam ihn wieder in die Gewalt. Mit einem ungeheuren Satz sprang das Fahrzeug über eine Grasnarbe auf den Waldweg.
    Vor ihnen holperten die roten Schlussleuchten der Verfolgten über den schnurgeraden Weg, der sich leicht abfallend durch das unerforschliche Dunkel des Waldes hinzog. Die Nebelschwaden verhinderten manchmal die Sicht derart, dass nichts weiter als ein milchiges Weiß vor der Windschutzscheibe zu sehen war.
    Längst hatte Roger mit einer Kopfbewegung dazu aufgefordert, ihm die störende Zigarette abzunehmen. Irgendwie drängte die Situation zu einer Entscheidung. Sie fühlten es, ohne dass sie hätten begründen können, wie sie zu dieser Meinung kamen.
    Der Nebel hatte sich so verdichtet, dass von den Verfolgten nichts mehr zu sehen war. Aber noch war rechts und links die Wand des Waldes so undurchdringlich, dass die Gangster sich noch immer auf dem Weg befinden mussten.
    Natürlich war nur der Nebel daran schuld. Der Weg fiel von einer bestimmten Stelle an plötzlich jäh steiler ab. Skifahrer verwandten diese Stelle im Winter oft als natürliche Sprungschanze. Bei der hohen Geschwindigkeit, mit der beide Wagen über diesen Knick hinwegrasten, musste die gleiche Wirkung wie bei einer Sprungschanze eintreten.
    Zuerst wurde der Wagen der Gangster fast vierzig Meter weit durch die Luft getragen, dann kam er aus irgendeinem Grunde schief links auf, geriet ins Rutschen, wurde von der ungeheuren Macht, die seine hohe Geschwindigkeit darstellte, hochgewirbelt, überschlug sich ein paarmal, rutschte weiter und blieb schließlich mit emporragenden Rädern liegen.
    Keine fünfzehn Sekunden später erlebten unsere beiden Kollegen das gleiche Schicksal. Nur mit dem Unterschied, dass ihr umgekippter Wagen gegen den der Gangster krachte.
    Von irgendwo aus dem Blechhaufen schoss eine Stichflamme hoch. Acht Räder kreisten sinnlos in der Luft. Glassplitter wurden umhergesät. Blut lief…
    ***
    Abends um sieben stand der Chef auf und sagte: »Wir können im Augenblick nichts weiter unternehmen. Sämtliche Grenzstationen oben nach Kanada sind verständigt. Wir müssen ihre Nachrichten abwarten. Sie können jetzt die versäumten Mahlzeiten nachholen und ein paar Stunden ausruhen. Um Mitternacht erwarte ich Sie wieder hier, meine Herren. Sollten bis dahin keine Meldungen eingegangen sein, die die Situation klären, so werden wir besprechen, was noch unternommen werden kann. Danke, meine Herren.«
    Wir standen auf und verließen das Office. Wir waren allesamt wie gerädert. Dank unserer Polizeiverzeichnisse hatten wir an diesem Tage insgesamt eintausendachthundert Polizeireviere, Straßen-Kontrollstellen und Landposten angerufen. Wir hatten an die vierhundert Fernschreiben an die größeren Stationen der State Police hinausgejagt und ebenso viel eingegangene geprüft. Die Leitungen mussten eigentlich heiß geworden sein.
    Wir verließen das Districtsgebäude und gingen zu Fuß ein paar Häuser weiter bis zu einem Restaurant, wo wir die erste Mahlzeit des Tages zu uns nahmen.
    Danach bestellten wir uns Mokka »extra stark« und einen doppelstöckigen Whisky. Als die ersten Zigaretten bei uns beiden brannten, waren wir

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