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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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wieder einigermaßen verwendungsfähig.
    »Ich möchte wissen, was aus unseren beiden Leuten geworden ist«, murmelte Phil düster.
    »Die Gangster wissen es«, murmelte ich wütend.
    Phil fuhr auf.
    »Das ist die Idee. Jerry, los, wir müssen die Gangster greifen. Es war ja ganz richtig, dass wir alles Organisatorische heute veranlasst haben. Aber wir hätten nebenher noch eine zweite Sache verfolgen müssen.«
    »Nämlich?«
    »Sieh mal, die Burschen fahren doch nicht grundlos nach Norden, nicht wahr?«
    »Nicht anzunehmen«, gab ich zu.
    »Wenn sie aber einen Grund dafür haben, müssen wir herausfinden, was das für ein Grund ist. Wenn wir wissen, wo sie hinwollen, können wir von dort her ihnen entgegenkommen.«
    »Sie werden ihr Ziel längst erreicht haben.«
    »Spielt das eine Rolle? Dann müssen dort auch unsere Kollegen sein. Vielleicht haben sie dort oben in der Waldgegend irgendwo ein Versteck, wo noch mehrere von ihnen sitzen. Vielleicht sind unsere Kollegen von der Übermacht überrumpelt worden.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Reichlich viel ›vielleicht‹, mein Alter. Aber in einem gebe ich dir Recht, für unsere Kollegen dürfen wir nichts unversucht lassen. Nehmen wir an, deine Theorie stimmte, dass sie oben im Wald ein Versteck haben. Wer weiß davon?«
    »Die Bande.«
    »Von der Bande haben wir aber keinen, um es von ihm erfahren zu können. Folglich müssen wir uns zunächst einen Burschen der Bande beschaffen. Wie können wir das?«
    »Durch das Mädchen«, rief Phil. »Die wusste allerhand. Wenn wir sie in Druck setzen, verrät sie uns bestimmt einen.«
    Ich grinste.
    »Manchmal legst du Zeugnisse von Intelligenz ab. Okay, mein Alter, let’s go.«
    Wir bezahlten, holten den Jaguar aus dem Hof des Ditrictsgebäudes und fuhren wieder einmal hinunter zur Pine Street.
    Da wir den Weg kannten, machten wir nicht den Umweg über den Drugstore.
    Wir klopften an die Tür von Johnsons Zimmer.
    Niemand meldete sich.
    Phil äugte durchs Schlüsselloch.
    Plötzlich fuhr er hoch wie von einer Tarantel gestochen.
    »Ich werd verrückt«, sagte er tonlos.
    Ich sah ihn an. Er war kreidebleich, aber auf seiner Stirn standen kleine glitzernde Perlen.
    »Was ist denn los?«, fragte ich gespannt.
    Er deutete wortlos auf das Schlüsselloch. Seine Hand zitterte.
    Ich beugte mich nieder.
    Mir war es, als träfe mich ein Peitschenschlag.
    Ich fuhr mir mit der Zungenspitze über die Lippen, die plötzlich trocken und rau geworden waren.
    Dann griff ich zur Türklinke.
    Der Raum war nicht abgeschlossen. Wir traten über die Schwelle.
    Das Mädchen lag noch genauso auf dem Bett, wie wir sie am Abend vorher verlassen hatten. Ihr rechter Arm hing reglos herab, wir hatten ihn durchs Schlüsselloch gesehen.
    Sie war eiskalt. Sie war tot. Und es gab keine Wunden.
    Nur auf dem Tisch stand noch das Whiskyglas, aus dem sie zuletzt getrunken hatte. Ein Rest von der Schlaftablette, die ich selbst hineinpraktiziert hatte, hatte sich auf dem Boden des Glases angesammelt.
    ***
    Carrol kam zu sich, weil er das Gefühl hatte, etwas beiße in seinen linken Fuß.
    Es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass das Feuer es war, was ihm den heißen Schmerz im linken Fuß verursachte.
    Er fühlte, wie ihm Blut übers Gesicht lief. Er leckte es mit der Zunge von den Lippen. Dann begann er, sich einen Weg nach draußen zu suchen. Eine Weile rüttelte er vergeblich an der Tür, ohne sie aufzubekommen. Da der Wagen auf dem Rücken lag, war es ohnehin nicht einfach. Dann versuchte er es an der hinteren Tür.
    Mit einiger Kraftanstrengung konnte er sie auf drücken.
    Dann untersuchte er Roger, das Lenkrad hatte ihn daran gehindert, zusammenzusinken. Es hinderte auch seine Befreiung. Ächzend arbeitete Carrol, während ihm das Blut und der Schweiß in den Hals liefen.
    Die Motorhabe brannte lichterloh, und es herrschte eine unerträgliche Hitze.
    Plötzlich regte sich Roger.
    »Hay, du alte Schlafmütze«, keuchte Carrol, »vielleicht beteiligst du dich mal ein bisschen bei dem Versuch, hier herauszukommen.«
    Roger stöhnte.
    »Irgendetwas gebrochen?«, frage Carrol möglichst gleichgültig.
    In Wirklichkeit zitterte er vor der Antwort. Das Feuer konnte jeden Augenblick auf das Innere des Wagens übergreifen. Die trockenen Stoffe der Sitze boten dann reichlich Nahrung, um ihren qualvollen Tod binnen weniger Augenblicke zu besiegeln.
    »Ich - ich weiß nicht«, ächzte Roger. »Meine Brust…«
    »Es hilft alles nichts«, krächzte Carrol, »ich

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