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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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die Nasenspitze, sah ihn nachdenklich an und brummte.
    »Mensch, hast du ’ne Art Leute zu empfangen. Stupply schickt uns. Er kann nicht kommen. Irgendwas ist dazwischengekommen.«
    »Was denn?«
    Ich zuckte die Achseln und sprach absichtlich rüde, um den Eindruck eines Unterweltlers zu erwecken.
    »Keine Ahnung, hat er uns nicht auf die Nase gebunden. Wir sollen dir nur Bescheid sagen.«
    »Okay, ich hab’s vernommen. Jetzt trollt euch.«
    Ich verzog das Gesicht.
    »Morriland, ich mag solche Töne nicht.«
    Er lachte.
    »Aber ich. Verschwindet, oder ich mach euch Beine. Soll ich mal den Finger krumm machen?«
    »Du bist ja verrückt«, sagte ich, drehte mich um und packte Phil am Armei. »Komm. In Zukunft soll Stupply seine Botschaften von anderen Leuten übermitteln lassen.«
    Wir gingen die Treppe wieder hinunter. Da wir es im Gleichschritt taten, hörte es sich an, als ob nur einer die Treppe benutzte. Aber Morriland ließ sich davon nicht täuschen. Er hatte sich weit vorgebeugt und sah durch den Schacht des Treppenhauses herab.
    Ich wartete bis wir in der zweiten Etage angekommen waren, dann drückte ich mich an die Wand und schielte im Gehen hoch. Ausgeschlossen, Morriland konnte höchstens noch Phil sehen, der dicht am Geländer ging.
    Ich gab Phil einen leichten Stoß mit dem Arm und blieb stehen. Phil verstand sofort. Er zögerte nicht eine Sekunde, sondern stieg im gleichen Takt weiter die Treppe hinab.
    Ich aber drehte mich um und stieg leise, eng an die Wand gepresst, wieder hinauf. Den Staubmantel ließ ich zu Boden gleiten, während ich mit der Rechten meine Dienstpistole zog. Um einen einzigen gut gezielten Schuss anzubringen, war die Dienstpistole besser als die Tommy Gun, die ich mit der Linken hielt.
    Ohne Schwierigkeiten kam ich hinauf bis zu dem Treppenabsatz, hinter dem uns Morriland auf gehalten hatte.
    Ich kniete nieder und legte ganz leise die Tommy Gun aus der Hand. Morriland war von der wachsamen Sorte. Ihn anzurufen, hätte lediglich eine Salve aus seiner Maschinenpistole herausgefordert. Bevor er die Tommy Gun nicht aus der Hand gelegt hatte, war es lebensgefährlich, auch nur ein einziges Wort mit ihm zu sprechen.
    Und freiwillig würde er die Waffe niemals aus der Hand legen, das konnte man diesem brutalen, kalten Gesicht anmerken.
    Ich kroch leise vor. Dann sprang ich auf und stellte mich breitbeinig auf den Treppenabsatz.
    Morriland wollte gerade nach hinten verschwinden. Er hörte das Geräusch meines Sprunges und tat das Klügste, was er tun konnte. Er drehte sich nicht etwa um, sondern er sprang in seiner Richtung mit einem wahren Panthersatz weiter, sodass er hinter eine Ecke kam. Und damit außerhalb der Reichweite meiner Pistole. Bekanntlich kann man ja nicht um Ecken schießen.
    Jetzt war die Situation nicht anders als vorher.
    Ich lugte die Treppe hinauf und presste mich mit dem Rücken an die gleiche Ecke, hinter der Morriland verschwunden war.
    Totenstille herrschte.
    Ich hielt die Pistole in der Hand, und ich hätte im Zeitraum einer Zehntelsekunde abdrücken können, wenn Morriland etwas vorgesprungen wäre.
    Aber er blieb in Deckung.
    Unten hörte man plötzlich hastige Schritte.
    »Jerry«, gellte Phils Stimme durch das Treppenhaus.
    Ich hätte lieber den Mund gehalten, um Morriland nicht allzu deutlich zu verraten, wo ich mich befand, aber ich konnte Phil nicht gut in seiner Ungewissheit lassen.
    »Ich bin oben«, brüllte ich. »Komm bis zum Treppenabsatz.«
    »Okay.«
    Seine Schritte polterten schnell die Treppen herauf. Ich wandte den Kopf und rief nach hinten, in das düstere Zwielicht dieser Etage hinein. »Morriland, geben sie auf. Wir sind FBI-Beamte. Sie haben keine Chance mehr. Sie können uns nicht entkommen.«
    Es blieb still.
    Nur Phils Schritte machten einen ziemlichen Lärm. Aber nach ein paar Sekunden hatte er offenbar den Treppenabsatz erreicht, denn plötzlich verstummte auch dieses letzte Geräusch.
    Ich lauschte mit vorgestrecktem Kopf.
    Nichts, aber auch gar nichts war zu hören. Nicht einmal Morrilands Atemzüge konnte man vernehmen.
    Ich nahm den Hut ab, stülpte ihn auf die Pistolenmündung und schob ihn langsam vor.
    Nichts erfolgte.
    Ich blickte mich um und versuchte, die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen. Mir gegenüber befand sich ein Pfeiler aus dunklem Holz. Ich schätzte seine Dicke ab und kam zu dem Schluss, dass er vielleicht als Deckung ausreichen mochte, wenn ich mich schmal machte. Ich schnellte vor. Mit vier Sprüngen war

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