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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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FBI. Das ist mein Kollege Decker.«
    Stupply japste nach Luft.
    »FBI?«, stotterte er.
    »Ja.«
    »Aber… wieso… ich meine… die Stadtpolizei…«
    »No, nicht die Stadtpolizei. Das FBI bearbeitet den Fall. Ihr seid doch die brutalsten Halunken, die sich in New York innerhalb der letzten Monate breit gemacht haben. So etwas pflegen wir mit Stumpf und Stiel auszurotten, Stupply. Damit du klar siehst. Es wird Anklage gegen dich erhoben werden wegen räuberischer Erpressung, Beteiligung am Bandenverbrechen und wegen Mordes, Stupply. Ihr Kopf steht auf dem Spiel. Aber geben Sie sich keine Mühe. Wir werden den Geschworenen Bilder vorlegen. Aufnahmen aus dem Lokal, die heute Morgen gemacht wurden, als die Verletzten und die Toten noch herumlagen. Und das möchte ich Ihnen fast versprechen, Stupply. Der elektrische Stuhl wird für Sie wieder einmal bemüht werden müssen.«
    Stupply wurde kalkig im Gesicht. Seine Hände schlotterten. Er klappte ein paarmal den Unterkiefer hoch und stieß schließlich krächzend hervor.
    »Aber… ich… ich will nicht brennen. Ich will nicht auf den elektrischen Stuhl. Ich will nicht. Ich will nicht.«
    Seine Stimme überschlug sich. Ich hielt ihn fest, denn er war wieder aufgesprungen. Seine gellende Stimme drang durch Mark und Bein.
    So sind sie alle. Mit einer Maschinenpistole können sie wehrlose Menschen ummähen, wie Gras mit einer Sichel. Nicht eine Sekunde denken sie an ihre Opfer. Daran, dass ein junges Mädchen, glücklich und verliebt, bestimmt nicht sterben will. Sie hören nicht im Traum die Schreie ihrer Opfer. Sie sehen die Tränen der fassungslosen Eltern nicht. Sie spielen sich auf als die superstarken Männer… und sie winseln und jaulen wie getretene Hunde, wenn sie die Quittung für ihre Morde und Brutalitäten ausgestellt bekommen.
    Ich betrachtete Stupply, der am ganzen Körper vor Angst zitterte. Obgleich ich wusste, was er am Vormittag angerichtet hatte, empfand ich doch fast so etwas wie Mitleid. Denn ich wusste genau, dass ihn die Geschworenen auf den elektrischen Stuhl schicken würden.
    »Hören Sie auf zu winseln«, fuhr ich ihn an. »Da, rauchen Sie noch eine Zigarette, Phil, ruf einen Streifenwagen, der ihn hier abholt und ins Districtsgebäude bringt, damit wir uns den zweiten kaufen können. Inzwischen aber, Stupply, werden wir uns noch weiter unterhalten. Und Sie werden den Mund aufmachen, wie Sie ihn bisher aufgemacht haben. Sie werden von uns nicht gefoltert werden. So etwas gibt es nur in der Phantasie von Reportern, die ihre Revolverblättchen mit Sensationen spicken wollen. Aber wir können Ihnen, solange Sie bei uns als Untersuchungsgefangener sitzen, das Leben ein wenig erleichtern oder auch erschweren. Wenn jemand die Tage und Nächte in einer Einzelzelle saß, bedeutet es für ihn schon eine große Erleichterung, wenn man ihn in eine Sammelzelle bringt, wo er sich wenigstens mal mit einem unterhalten kann. Ob das geschieht, hängt einzig und allein von uns ab. Halten Sie uns bei guter Laune, Stupply. Sie haben es verdammt nötig.«
    Ich steckte mir ebenfalls eine Zigarette an.
    »Also Ginger Ales heißt der Boss«, sagte ich langsam. »Was ist das für ein Mann?«
    »Das ist noch einer von damals. Er wurde erst vor ein paar Tagen entlassen. Er saß fast dreißig Jahre.«
    »Komisch«, sagte Phil. »Das erinnert mich an andere Leute, die auch schon versuchten, die alten Gangsterzeiten zu neuem Leben zu erwecken. Jetzt kommt schon der zweite dieser Art.«
    »Wie ist die Bande organisiert?«
    »Ales hatte über einen Anwalt schon die richtigen Leute suchen lassen. Mich hat auch dieser Anwalt gekeilt. Ray Lorries heißt er.«
    »Ach, sieh an.«. Ich grinste. »Unser Unterwelt-Advokat aus Bronx. Sieh mal einer an. Na, jetzt hat er ausgespielt. Jetzt können wir ihm die Werbung von Gangstern im Aufträge eines Zuchthäuslers nachweisen. Mit seiner Lizenz als Anwalt ist es für immer aus, mit seiner Freiheit mindestens für ein paar Jahre. Weiter, Stupply, Sie sehen uns sehr interessiert. Weiter.«
    »Als Ales dann entlassen war, trafen wir uns alle mit ihm. In einem kleinen Häuschen am Jachthafen, wo wir auch die Abrechnungen mit ihm durchführen mussten. Ales gab uns Geld, das der Anwalt für ihn verwahrt hatte, wie er sagte. Damit sollten wir Leute anwerben. Jeder von uns musste eine kleine Gang auf die Beine stellen. Ales wies uns bestimmte Bezirke zu und gab uns Adressen von Gastwirten, Geschäftsleuten, gut verdienenden Arbeitern und so

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