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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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ich hinter dem Pfeiler. Im Wechseln der Stellung warf ich einen raschen Blick um die Ecke.
    Morriland war gar nicht mehr zu sehen.
    Ich trat bewusst laut und provozierend hinter dem Pfeiler hervor, aber nichts rührte sich.
    »Komm rauf, Phil«, rief ich hinunter. »Der Kerl hat sich anscheinend irgendwo versteckt.«
    Ich riss ein Streichholz an und leuchtete in die Finsternis eines Flurs hinein, dem kein Fenster ein wenig Licht brachte. Rechts und links ging je eine Tür ab. Ganz hinten führte eine steile Stiege nach oben.
    »Nimm du das rechte Zimmer, ich nehme das linke«, sagte ich.
    Phil nickte.
    Wir machten uns an die Arbeit. Ich trat die Tür auf und hetzte mit einem Satz in den Raum hinein.
    Drüben bei Phil krachte ebenfalls die Tür.
    Aber weder hier noch drüben fiel ein Schuss.
    Denn Morriland war weder in meinem, noch in Phils Zimmer.
    Ich hatte offenbar sein Schlafzimmer betreten, denn ein breites, zerwühltes Bett stand an der einen Wand. Auf dem Nachttisch lag ein Röhrchen.
    Es war das gleiche Schlafmittel, von dem ich die unseligen drei Tabletten genommen hatte, als wir Johnsons Zimmer durchsuchen wollten und uns das anwesende Mädchen störte.
    Ich hob das Röhrchen auf, nachdem ich meine Pistole zurück ins Schulterhalfter geschoben hatte, und betrachtete es sinnend. Das Mädchen war an einer Überdosis dieses Schlafmittels gestorben. Drei Tabletten sind für keinen erwachsenen Menschen eine tödliche Überdosis.Trotzdem aber war das Mädchen gestorben.
    Jemand musste ihr irgendwie noch mehr von diesen Tabletten eingegeben haben. Das bewies ja auch der geringe Rest von Tabletten, der sich in meinem Röhrchen noch vorgefunden hatte.
    Aber wer war es gewesen? Wie war er ins Zimmer gekommen? Wieso hatte es keine Fingerabdrücke auf dem Röhrchen gegeben? Und wenn er Handschuhe getragen hatte, wieso waren dann meine Fingerabdrücke dadurch nicht verwischt worden?
    Ich grübelte, ganz in Gedanken versunken, über dieses Problem nach. Alles auf dieser Welt geschieht nach bestimmten Naturgesetzen, die niemals einer Wandlung unterworfen sind. Ein Stein fällt niemals nach oben. Eine Hand, die eine glatte Fläche berührt wie etwa ein glattes Röhrchen, hinterlässt unter allen Umständen einen Fingerabdruck oder mehrere, je nachdem, wie viele Finger das Röhrchen berührt haben. Wenn danach jemand die gleiche Fläche berührt, der Handschuhe trägt, werden die ersten Abdrücke mehr oder minder stark durch den Stoff der Handschuhe verwischt.
    Auf dem Röhrchen in unserem Fall waren aber weder die Abdrücke des Mörders, der nach mir das Röhrchen noch in der Hand gehabt haben musste, noch waren meine Fingerabdrücke verwischt worden, was ein Zeichen dafür gewesen wäre, dass der Täter Handschuhe getragen hatte. Weder das eine noch das andere war der Fall.
    Die Tote selbst aber konnte das Röhrchen auch nicht angefasst haben, sonst hätten doch ihre eigenen Abdrücke darauf sein müssen. Zum Henker, ein Geist konnte es doch nicht gewesen sein. Und von allein konnten über ein Dutzend Tabletten doch auch nicht aus dem Röhrchen verschwinden.
    Meine Fingerabdrücke waren drauf, das war erwiesen. Aber die Abdrücke des Mörders oder seine-Wischspuren von eventuell getragenen Handschuhen existierten ni…
    Mitten in Gedanken schoss mir plötzlich etwas durch den Kopf. Es war eine geradezu blitzartige Erleuchtung.
    Das Röhrchen fiel aus meiner Hand. Ich bückte mich und sah, dass es langsam vom Bett wegrollte. Der Fußboden musste schief sein.
    Ich klatschte mir die flache Hand an die Stirn.
    »Ich Idiot«, rief ich aus. »Oh, was bin ich doch für ein Dummkopf.«
    »Brauchst du einen Arzt?«, fragte Phil in der Tür. Ich drehte mich um und sagte befreit: »Phil, wenn mich nicht alles täuscht, habe ich die Lösung im Falle des Mädchens, das an den Schlaftabletten starb. Aber erst wollen wir Morriland kassieren. Es wird höchste Zeit, dass wir ins Districtsgebäude zurückkommen. Wir müssen noch alles vorbereiten, um heute Abend die Unterführer und Ales gemeinsam hochzunehmen. Wir müssen uns beeilen.«
    »Stimmt«, sagte er. »Komm.«
    Ich ließ das Röhrchen auf dem Fußboden liegen. Mir war etwas klar geworden. Etwas so Einfaches, das man nur mitleidig den Kopf schütteln konnte, wenn man daran dachte, dass es uns nicht längst eingefallen war.
    »Er kann nur die Stiege hinauf sein«, sagte Phil leise. »Ich habe den ganzen Boden hier abgesucht, und er ist nicht hier.«
    »Dann wollen wir mal hinauf«,

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