0124 - Die Mörder-Blumen
mit.« Er riß die Detektivin hoch und schleifte sie hinter sich her wie einen Gegenstand, den man zum Müll schafft.
Gabriel Grillo erwartete sie bereits. Händereibend stand er da und sah zu, wie Gorman das Girl anschleppte.
Dann schlug er zu.
Seine Rechte klatschte gegen Janes Wange, so daß ihr Kopf zur Seite flog.
»Das reicht wohl, nicht wahr? Noch ein dummer Fluchtversuch, und es ergeht dir wie ihm.« Grillo zeigte auf den toten Bürgermeister.
Jane Collins schwieg. Der Schlag hatte in ihrem Kopf ein dumpfes Gefühl hinterlassen. Sie biß die Lippen zusammen und wollte keine Schmerzen zeigen. Zudem tat ihr der Hieb noch weh, mit dem Gorman sie bewußtlos geschlagen hatte.
»Was machen wir mit ihm?« fragte Gorman. Er meinte damit den Toten.
Grillo winkte ab.
Damit war die Sache erledigt. Jetzt konnte sie niemand mehr aufhalten. Grillo kümmerte sich persönlich um Jane Collins. Er nahm sie in den Polizeigriff und schaffte sie hoch zum Felsen. Gorman trug die Blumensträuße. Er hatte sie aus den Eimern genommen und stiefelte hinter Jane und seinem Boß her.
Vor der Tür blieben sie stehen. »Jetzt«, keuchte Grillo, »jetzt ist es soweit.«
Er legte die Hand auf die Klinke und drückte die Tür auf.
Im nächsten Augenblick bekam Jane Collins einen Stoß und flog auf die grausilbern schimmernde Wand zu, die sie verschluckte…
***
Julie ließ die Kette sofort los, als sie mich sah. Das Kreuz fiel wieder herab, und die beiden Frauen schleuderten uns Verwünschungen entgegen.
»Wer seid ihr?« fragte die Schwarzhaarige.
Ich gab keine Antwort, sondern ging vor, nahm das Mädchen an die Hand und zog es weg. Schützend stellte ich mich mit dem Oberkörper vor die Kleine.
Die Rotblonde kreischte los. Sie fletschte ihre Zähne. Grausam verzerrte sich das Gesicht, und mit ihren Fingernägeln wollte sie mir ein Streifenmuster durch das Gesicht ziehen.
Ich schlug ihre Hände zur Seite, packte sie und warf sie mit einem Hüftschwung zu Boden. Dann hebelte ich ihren Arm hoch und setzte ihr die Mündung der Beretta an den Hals.
Julie, Suko und die Schwarzhaarige schauten der Szene zu. Das Mädchen fragte: »Was macht er da?«
»Nichts«, erwiderte Suko, »warte ab.«
Die Vampirin kicherte. »Was willst du Wahnsinniger eigentlich? Mit der Pistole kannst du mich nicht erschrecken. Ich werde dein Blut bis zum letzten Tropfen trinken.«
»Die Waffe ist mit geweihten Silberkugeln geladen«, hielt ich ihr entgegen. »Soll ich noch mehr sagen?«
Sie schwieg. Aber deutlich zeichnete sich das Entsetzen auf ihrem Gesicht ab.
Auch ihre Artgenossin hatte die Worte gehört. Sie wich zurück und streckte beide Arme vor, wobei sie die Finger noch spreizte.
»Bleib stehen!« befahl Suko. Ein wenig hob er die Beretta an.
Die Untote gehorchte.
»Und nun zu uns«, sagte ich zu der Schwarzhaarigen. »Ihr habt eine Chance, am Leben zu bleiben, wenn ihr mir erzählt, wohin ihr das Mädchen bringen wolltet, und wer dieser Grillo ist.«
Die Untote unter mir zuckte. Noch rückte sie nicht mit der Antwort heraus.
»Wer ist Grillo?« Meine Stimme klang hart und unduldsam. Ich verstärkte den Druck, damit sie merkte, daß ich hier keinen Spaß trieb.
»Grillo bringt eine neue Blume.«
»Was bringt er?«
»Ja er bringt eine neue Blume. Eine blonde Frau, und er schafft weitere Blumen für den See her.«
»Welchen See?«
»Der Blumensee.«
»Wo liegt er?« wollte ich wissen.
»Nicht weit von hier. Hinter den Hügeln, in einem kleinen Tal.«
»Dahin wolltet ihr auch das Mädchen schaffen?«
»Ja.«
»Sollte es auch zu einer Blume werden?«
Die Vampirin schwieg. Ich wiederholte meine Frage. Als ich eine positive Antwort bekam, stieg in mir die heiße Wut hoch. Am liebsten hätte ich abgedrückt, doch ich beherrschte mich.
»Was geschieht noch alles an dem See? Wofür ist er gut? Rede, sonst ergeht es dir schlecht!«
»Wir leben dort«, erzählte die Untote. »Tagsüber als Blumen, nachts als Vampire.«
»Dann haben wir jetzt Nacht.«
»Das stimmt.«
»Und wo sucht ihr eure Opfer?«
»Die holt Grillo uns. Manchmal kommt er her und nimmt uns mit. Als Blumen werden wir nach London in seinen Laden geschafft. Wenn ein besonders hübsches Mädchen erscheint, bekommen wir es zugeführt und trinken ihr Blut. So erhalten wir uns am Leben. Alle sieben Jahre jedoch ist das Tor im Felsen offen, dann kommen auch andere, die in unsere Fallen laufen.«
»Aber Grillo kann immer kommen.«
»Er hat auch einen Pakt
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