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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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sie sich einen Leibwächter, und nach dem missglückten Einbruch und Entführungsversuch hielt sie es für besser, Jimmy für ein paar Wochen in die Obhut ihrer ehemaligen Kindfrau Diana Fisher zu geben. Dabei stellte sich heraus, dass Stephanie aus einer einstmals wohlhabenden Familie stammte. Der Vater hatte geschäftlich Schiffbruch erlitten und sich eine Kugel in den Kopf geschossen. Die Mutter war vor Kummer gestorben, und die damals zehnjährige Stephanie kam in das Waisenhaus einer wohltätigen Gesellschaft.
    Mit den dort erworbenen Kenntnissen schlug sie sich als Büroangestellte schlecht und recht durch, verliebte sich prompt in einen Berufskollegen, der sie natürlich sitzen ließ, als sie ein Kind erwartete. Trotz ihrer keineswegs beneidenswerten Lage hatte sie sich auf dieses Kind gefreut und war zutiefst enttäuscht, als es wenige Tage nach der Geburt starb. Als sie dann sah und hörte, dass bei Pat die entgegengesetzten Gefühle vorherrschten, dass sie in dem neugeborenen Jungen nur eine Last und ein Beschränkung ihrer Freiheit erblickte, erbot sie sich, ihr diesen abzunehmen. Kein Mensch außerhalb des Krankenhauses wusste, welches der beiden Kinder gestorben und welches am Leben geblieben war. So wurde aus Jimmy Wheath ein Jimmy Martin und 44 nach der Heirat ein Jimmy Bliss durch Adoption.
    Sie hatte ihre ehemaüge Freundin Pat bis zu diesem Tage nicht mehr zu Gesicht bekommen. Alles hatte sich telefonisch abgespielt. Ich hatte im Stillen gehofft, sie könne mir beschreiben, wie Pat Wheath heute aussah. Damit war es also nichts. Aber sie besaß ein ungefähr’ fünf Jahre altes Bild, auf dem die beiden Mädchen zu sehen waren, und dieses kramte sie heraus.
    Auf diesem Foto machte Pat bereits einen recht erwachsenen Eindruck, obwohl sie darauf noch keine siebzehn Jahre alt war. Sie war, wie das bei manchen Frauen geschieht, nach der Geburt ihres Kindes noch viel hübscher geworden. Sie sah darauf einige Jahre älter aus, als sie in Wirklichkeit war, und hatte sich in der Zwischenzeit bestimmt nicht viel verändert. Ich steckte das Bild ein, musste Stephanie Bliss allerdings versprechen, es sofort zurückzugeben, wenn es kopiert worden war.
    Auf ihre dringenden Fragen nach einem Anhaltspunkt über den Verbleib des kleinen Jungen konnten wir ihr leider keine Antwort geben. Ich kündigte an, es werde uns nichts übrig bleiben, als am folgenden Tag die Presse zu unterrichten und einen Aufruf zur Mittarbeit an das Publikum zu erlassen. Zu diesem Zweck erbat ich mir auch das neueste Foto des Jungen.
    An diesem Abend konnten wir nichts mehr unternehmen. Ich nahm Phil mit zu mir nach Hause. Wir aßen ein par Sandwiches, spielten zwei Partien Schach und leerten dabei eine Flasche.
    ***
    Am anderen Morgen, gleich zu Dienstbeginn, erschien Henry Lehman im Districtsbüro. Bis jetzt hatte er Sylvia Longs Adresse nicht finden können, dagegen erkannte er Pat Wheath auf Anhieb, als ich ihm das von Stephanie Bliss erhaltene Bild vorlegte.
    »Der schwarze Teufel ist noch viel hübscher, als er darauf aussieht«, meinte er fast andächtig. »Und sie hat mir noch niemals Veranlassung gegeben, mich dienstlich mit ihr zu beschäftigen. Trotzdem sie kaum älter aussieht als zwanzig, ist sie ein ganz raffiniertes Luder. Immer hat sie einen Freund, der für sie die Dollars springen lässt, und sie scheint sich nicht schlecht dabei zu stehen. Zuletzt sah ich sie vor ungefähr vier Wochen mit Jeff Grant, einem hübschen Burschen und einem Meister seines Fachs. Sein Spitzname ist ›Gentleman-Jeff‹. Er ist ein sehr geschickter Hochstapler, Heiratsschwindler und Falschspieler, alles in einem. Obwohl wir das ganz genau wissen, haben wir ihn noch nie erwischt. Die Frauen, die er an der Nase herumführt, scheuen sich, etwas verlauten zu lassen. Und die Schäfchen, die er beim Pokern in irgendeinem verschwiegenen Hotelzimmer rupft, haben genug Geld, um den Verlust verschmerzen zu können. Natürlich hat er eine Anzahl Burschen, die ihm, wenn nötig, Hilfestellung leisten, und die er dafür bezahlt. Aber Gentleman-Jeff ist dafür bekannt, dass er nichts mehr verabscheut als Gewaltanwendung. Er hat noch nie jemandem ein Haar gekrümmt, und so oft man ihn auch festnahm, um ihn nach kürzester Zeit wieder zu entlassen, er hatte niemals eine Waffe bei sich.«
    »Und dieser Gentleman-Gangster also ist der Freund eines Mädchens, das unter dringendem Mordverdacht steht.«
    Ich konnte nicht anders, als ungläubig den Kopf

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