Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schmunzelte. »Die praktische Anwendung von Psi kann auch eine Kunst sein«, behauptete er.
    Im nächsten Moment bekamen sie diese Art Kunst frei Haus geliefert.
    In der Kurve, die Bill gerade angesteuert hatte, knackte etwas, und dann wirbelte das Lenkrad haltlos in seiner Hand hin und her.
    Er begriff erst zwei Sekunden später, als die Vorderräder ihrem natürlichen Bestreben folgten, sich gerade zu stellen, und der Wagen bereits den Fahrbahnrand berührte.
    »Festhalten!« schrie er.
    Der Diplomat fegte über einen flachen Graben hinweg und walzte einen Stacheldrahtzaun fest. Es rumpelte heftig, sie wurden in ihren Sitzen hin- und hergeschleudert. Der Wagen hoppelte über einen Acker und rollte langsam aus. Bill tippte zwischendurch immer wieder kurz auf die Bremse und verkürzte damit den Vorgang. Endlich stand der Wagen.
    Erst jetzt brach ihm der Angstschweiß aus. Er entsann sich, auf welchen Wert die Tachonadel gezeigt hatte, als die Lenkung versagte. Das Ding hatte stolze hundertachtzig Kilometer per Stunde angezeigt… Kein Wunder, daß der Wagen den Graben mühelos übersprungen hatte… Im nächsten Moment ertönte von der etwa hundert Meter entfernten Straße Motorengeräusch. Bill wandte den Kopf und sah eine klapprige »Ente« mit Höchstgeschwindigkeit durch die weitgezogene Kurve wedeln.
    »Uff«, murmelte er. »Drei Sekunden später, und wir hätten uns genau getroffen…«
    Er löste das Gurtschloß. Der Automatikgurt rollte sich selbsttätig auf. Bill öffnete die Tür und schwang sich aus dem Wagen. Neben ihm folgte das Mädchen mit den goldbraunen, weichen Haaren seinem Beispiel.
    Bill ging nach vom. Seine Knie zitterten. Die Angst kam erst nachträglich. Was hätte passieren können, wenn… Er besah sich die Wagenfront. Sie war verschrammt und eingedrückt, wo er den Zaunpfahl niedergebügelt hatte. Kurz drückte er auf die Wagenschnauze; die Karosserie wippte anhaltend auf und nieder. »Die Stoßdämpfer sind auch im Eimer«, stellte er fest.
    Manuela trat neben ihn. »Was machen wir jetzt?« fragte sie.
    Bill blieb ruhig. Er grinste sogar schon wieder. Offenbar war es ein erneuter dämonischer Anschlag gewesen.
    »Wir werden unserem Schutzengel danken und ein paar Steckrüben klauen«, beschloß er, einen Blick auf die Feldfrüchte werfend, zwischen denen sie standen. »Das, was wir flachgerollt haben, wächst sowieso nicht mehr.«
    Er erhob sich und ließ seinen Worten die Tat folgen. Zielbewußt riß er ein paar Steckrüben aus dem Ackerboden, die noch einigermaßen gut erhalten aussahen. Kopfschüttelnd sah ihm die Studentin zu. »Du bist verrückt, was?« fragte sie. »Dich kann wohl auch nichts erschüttern.«
    »Was willst du denn?« gab er zurück. »Wir haben den Flugzeugabsturz überlebt, wir haben den Lenkungsbruch überlebt - also kann uns doch gar nichts mehr passieren!«
    »Hoffnungslos«, murmelte das Mädchen. »Was nun?« wiederholte sie ihre Frage.
    Bill hielt die Steckrüben in den Händen. »Den Wagen lassen wir notgedrungen stehen. Wir reisen per Anhalter weiter. Irgendwer wird wohl die gleiche Strecke fahren. Im nächsten Ort rufe ich beim Schloß an und lasse uns holen. Einverstanden?«
    Das Mädchen nickte. »Notgedrungen.«
    Sie gingen zur Straße zurück. Während sie auf den nächsten Wagen warteten, grübelte Bill darüber nach, welcher Dämon es wohl sein mochte, der ihm ans Leder wollte. Die schwarzblütigen Herrschaften, mit denen er es in Nottingham zu tun gehabt hatte, konnten es nicht sein, die waren tot.
    Ihm wäre wohler gewesen, wenn er seinen Gegner gekannt hätte. So aber blieb nur abzuwarten, was dieser sich als nächstes einfallen ließ. Der Zustand des Gejagten behagte dem Historiker überhaupt nicht. Er hoffte, daß der Dämon sich eine Blöße geben würde, so daß er den Spieß umdrehen konnte.
    Nach zehn Minuten ratterte ein kleiner Renault 4 heran - und hielt auch tatsächlich an, als Manuela zögernd den Daumen hob.
    »Wohin?«
    »Immer geradeaus, bis zum nächsten Telefon.« Bill deutete auf den im Feld stehenden Diplomat. »Der ist uns zu Bruch gegangen.«
    »Na, dann steigen Sie mal ein«, forderte der bärtige junge Mann am Lenkrad sie auf. Bill klemmte sich auf den Rücksitz, während Manuela es sich vorne so bequem machte wie eben möglich.
    Ein entsetzlicher Unterschied, dachte Bill, während der altersschwache R 4 davonzuckelte. Vom Luxusschlitten zum Sparmobil - es gab fürwahr schönere Umsteigemöglichkeiten.
    Schließlich hielten

Weitere Kostenlose Bücher