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0125 - Der Teufel aus dem Orient

0125 - Der Teufel aus dem Orient

Titel: 0125 - Der Teufel aus dem Orient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beinen hockte. Sein geschultes Händlerauge erhaschte Nicoles flüchtigen Blick, mit dem sie den Schmuck überflog, und im nächsten Moment sprang er bereits auf.
    »Mögen die glücklichen Tage Eures Lebens so zahlreich sein wie die Sandkörner in der Wüste«, sprudelte er hervor. »Erlaubt Eurem unwürdigen Diener Mussahwi, Euer edles Auge auf die bescheidenen Produkte meiner geringen Handwerkskunst zu lenken. Seht dieses erlesene Stück, einen Armreif, wie ihn selbst die Frau des Kalifen - Allah schenke ihm ein langes Leben - nicht trägt. Blendet Euch nicht die Schönheit dieses Stückes…?«
    Zamorra blieb stehen und wandte langsam den Kopf. Der Goldschmied wedelte mit dem Armreif vor Nicoles Gesicht hin und her, drehte ihn zwischen den Fingern und pries ihn immer wieder an.
    Der Professor nahm ihm das Stück blitzschnell aus der Hand und besah es sich aus der Nähe. »Was soll es kosten?«
    »Nun, ich sehe, Ihr seid ein edler, wohlmeinender Mensch«, quiekte der Goldschmied. »Und da Eure Gattin, wie ich erkenne, die schönste Blume dieses Landes ist, will ich Euch den Armreif für nur sieben Kupfermünzen überlassen!«
    Zamorra lachte auf und ließ den Reif fallen. Geschickt fing Mussahwi ihn auf.
    »Du redest irre!« stellte Zamorra trocken fest. »Eine Kupfermünze ist schon fast zuviel!«
    »O Herr, Ihr seid zu gütig, doch bedenkt, daß ich mit meinen beiden Händen«, er drehte sie vor Zamorras Gesicht hin und her, »meine drei Frauen und vierzehn Kinderlein ernähren muß.« Dabei deutete er die Größe dieser vierzehn Kinderlein an. »Vierzehn allerliebste Kinderlein, süß anzusehen, doch immer hungrig und durstig. Wir müssen leben, o Herr, o Gebieterin, geht Euch das Schicksal unserer Familie nicht nahe? Bedenkt, mit sechs Kupfermünzen wäre uns schon geholfen…, und es ist doch wirklich ein prachtvoller Reif!«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Eine Kupfermünze könnte ich zahlen«, gab er zu bedenken.
    »Sieben Monate alt ist das Jüngste«, spektakelte der Goldschmied weiter. »Ein lustiges, schönes Mädchen, das einmal eine liebende, schöne Frau abgeben wird, so es nicht vorher verhungert. Wir sind arme Leute, o Herr, o Gebieterin. Fünf Kupfermünzen…«
    Zamorra schmunzelte.
    »Nun gut, wie viele Kinderlein hast du? Vierzehn? Hm… Zwei Kupfermünzen könnte ich gerade noch entbehren.«
    Nicole verbiß sich das Lachen. Hinter ihrem Schleier war das Verrutschen ihrer Gesichtsmuskeln nicht zu erkennen, nur ihre leuchtenden Augen drückten aus, was sie empfand. Zamorra griff zur Geldkatze, fischte zwei Kupfermünzen heraus und hielt sie dem Händler entgegen. Der ergriff sie hastig und drückte dem Professor dabei den Armreif in die Hand. Im nächsten Moment war er, Zamorra und seine Nachkommenschaft bis zur siebten Generation vorwärts und rückwärts lobpreisend, im Zelt verschwunden.
    Zamorra streifte Nicole den Armreif über das Handgelenk. »Wetten, daß er sich jetzt vor Vergnügen die Hände reibt?« murmelte er. »An dem Ding hat er noch mindestens anderthalb Kupfermünzen verdient. Außen eine hauchdünne Goldschicht und innen Eisen - oder vielleicht nur Ton. Nun, wir werden sehen.«
    Sie schlenderten weiter.
    Doch sie waren kaum ein paar Schritte weit gekommen, als hinter ihnen ein schriller Schrei erscholl.
    Zamorra fuhr blitzschnell herum. Instinktiv glitt seine Händ unter dem Burnus an den Griff des Dolches.
    Zwei finstere Gestalten drangen in das Zelt des Goldschmiedes ein!
    ***
    »Dämonen«, stieß der Parapsychologe betroffen hervor.
    Nicole stand wie erstarrt. Sie sah in Richtung des Zeltes. Auch ein paar andere Menschen blieben stehen. »Räuber«, rief einer von ihnen.
    Zamorra reagierte sofort. Er spurtete los, erreichte mit wenigen Schritten den Zelteingang. Im gleichen Moment prallte er mit einem Mann zusammen, der herauswollte.
    Katzenaugen!
    Instinktiv schlug der Professor zu. Die Gestalt stöhnte auf, flog zurück wie von einem Dampfhammer getroffen und taumelte gegen irgend etwas. Der Professor schrie einen Bannspruch.
    Schauerliches Heulen der beiden dämonischen Kreaturen folgte. Langsam begannen sich Zamorras Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der zweite Dämon kreiselte herum. Zamorra vollführte einige magische Fingerbewegungen und murmelte einen weiteren Zauberspruch der weißen Magie. Im nächsten Moment lösten sich die beiden Dämonen in einer stinkenden Schwefelwolke auf.
    Er wußte, daß sie nicht vernichtet waren. Er hatte sie nur vertrieben. Sie

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